Nathans Sicht
Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie die Woche in Athabasca vorbei war. Lous Eltern waren wirklich reizend und ich hatte so viel Natur von Kanada gesehen wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Wir hatten die Abende am See verbracht, Lagerfeuer gemacht, Marshmallows gegrillt und tagsüber haben wir die weiten der kanadischen Wälder durchwandert. Ich hatte mich lange nicht mehr so wohl gefühlt, die Luft hier oben war viel klarer als in Downtown Buffalo.
Grade saßen wir mal wieder im Auto, die letzten Meilen bis Montreal lagen vor uns, wie zwei Touristen trugen wir beide ein „I Love Canada“ Shirt. Wir waren beide zuhause und wollten es jeden wissen lassen, wie sehr wir es liebten. Wir würden die nächsten 2 Stunden bei meiner Mom und Bill verbringen und mit ihnen Kaffeetrinken, danach würde es zu meinem Haus gehen, es liegt außerhalb von Montreal mitten im Grünen an einem kleinen See, so wie ungefähr jedes zweite Haus in Kanada.
Ich bog in die mir vertraute Straße ein und hielt vor dem Reihenhaus in das meine Mutter mit Bill vor gut 11 Jahren gezogen war. Kaum hatte ich den Motor ausgestellt, wurde auch schon die Haustür aufgerissen und meine Mutter wank uns freudig zu. „Na dann mal los“, sagte ich zu Mary Lou und wir stiegen aus. Bei Kaffee und Kuchen tauschten wir die neusten Ereignisse aus und sprachen von unserer Woche oben in Alberta. Bill und meine Mom waren allein zuhause, Barry war über den Sommer in einem Eishockeycamp, wo es ihm nach der Aussage meiner Mom mehr als gut gefiel.
Als es Zeit war zu gehen, verabschiedete sich meine Mutter überschwänglich von uns, so wie sie es immer tat seit mein Vater gestorben war, sie sagte mal ‚Jede Umarmung könnte die letzte sein‘ und nach diesem Motto lebte sie seitdem.Wir fuhren weiter zu meinem Haus und als wir zwischen den hohen Tannen um die Ecke bogen, stand bereits ein Auto vor dem Haus und an diesen lehnten Owen, Alex, Casey und Lucas, sie schienen schon eine weile auf uns zu warten. „Na endlich“, Owen riss die Arme in die Luft. „Ich dachte schon ich müsste an Lucas gekuschelt im Auto schlafen“, lachte er und stieß Lucas in die Seite, der daraufhin fast sein Gleichgewicht verlor. „Tut mir leid, schneller ging es nicht“, ich kramte meinen Schlüssel aus der Tasche und ging die sechs Stufen zur Veranda des Hauses hinauf. „Schon okay. Owen übertreibt mal wieder, so lange sind wir nun auch noch nicht hier“, unterstützte mich Alex. „Wir haben wohl unterschiedliche Auffassungen, was die Länge von etwas betrifft“, sagte Owen trocken und Lucas hinter ihm verdrehte die Augen, während er schon ganz in ein Gespräch mit Mary Lou vertieft war. Ich musste unwillkürlich grinsen. Ich hatte die Jungs wirklich vermisst.
Nachdem alle ihre Zimmer bezogen hatten und wir in einer Art Kriegsrat beschlossen hatten, heute Abend ein großes Lagerfeuer mit Barbecue zu veranstalten, zogen Alex und Owen los in den Wald um Feuerholz zu sammeln, meine Scheite waren ihnen viel zu klein. Casey, Lucas, Mary Lou und ich stiegen unterdessen wieder ins Auto um einkaufen zu fahren.
Alles was halbwegs lecker aussah fand den Weg in unseren Einkaufswagen, nachdem Lucas und Casey aus diesem, unter den strengen Blicken einer Kassiererin, ausgestiegen waren. Mary Lou hatte sich bei mir untergehackt und hatte seitdem wir die Jungs getroffen hatten nicht mehr aufgehört zu lächeln. „Bist du glücklich?“ fragte ich sie leise. Sie sah mich an und ihre Augen funkelten „Ja sehr, danke“, ich war froh, dass sie so empfand noch vor drei Tagen hatte sie mir gebeichtet, dass die Sache mit Phil sie immer noch etwas belastete. Ich lächelte zurück und wir schoben den Wagen an die Kasse. Ich bezahlte und Casey und Lucas grölten, da sie ihr Geld sparten, was ihnen wieder einen bösen Blick seitens der Kassiererin einbrachte und uns dazu veranlasste in lautes Gelächter zu verfallen.
Als wir wieder am Haus waren trugen Alex und Owen grade einige Stühle runter zum See und beide waren schon mächtig ins Schwitzen gekommen. „Wow, das ist aber ein großer Haufen“, Lucas betrachtete die Hände voller Einkaufstüten, den großen Haufen Holz, der am Strand aufgeschichtet war. „Muss sich ja auch lohnen“, lachte Owen und schnappte sich die nächsten zwei Stühle. Dieser Abend würde definitiv lohnenswert werden.
DU LIEST GERADE
Wir sind Buffalo
RomansaTeil 4 der 'Wir sind...' Reihe. Lou und Nate haben eigentlich nicht viel gemeinsam bis auf Phil Jack einen aufmüpfigen jungen Eishockeyspieler. Sie studiert in New York und er spielt Eishockey bei den Buffalo Sabres. Im Grunde würden sich die beiden...