Nathans Sicht
„Ok Jungs das heute wird keine leichte Aufgabe“, der Coach betrat die Umkleide und rieb sich die Hände. Uns allen war längst klar das wir vor keiner leichten Aufgabe standen, heute spielten wir gegen die Chicago Blackhawks und bis jetzt konnte wir erst ein Spiel gegen das Team um Tyler Brown gewinnen und das vermutlich auch nur, weil viele der guten Spieler nicht anwesend waren. Sie waren auch wirklich verdammt gut. Der Coach schwang immer noch seine Rede, aber ich hörte kaum zu, während ich meine Schlittschuhe schnürte war ich wieder beim letzten Abend, an dem ich mit Lou im Kino gewesen war, wir wollten uns den neusten Horrorfilm reinziehen und circa ab der Hälfte des Films hatte sie sich an meine Hand geklammert und grade eben dieses wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. „Seht zu in 5 Minuten geht es los“, riss mich nun doch die Stimme des Coach wieder in die Realität.
Wir hatten grade das Eis betreten und jetzt warteten wir eigentlich nur noch darauf das, dass Startsignal ertönte. Ich stand Tyler direkt gegenüber einem der erfolgreichsten Spieler seit je her. Phil Jack der heute auch von Beginn an auf dem Eis war, war vorher unheimlich nervös gewesen. Spieler zu treffen die Rang und Namen hatten, war für ihn noch neu. Klar bewunderte auch ich was Tyler bereits alles erreicht hatte, allerdings war es für mich nichts neues mehr Leuten wie ihm direkt gegenüber zu stehen.
Das Signal ertönte und der Puck flog über das Eis, die Schläger klapperten und klackten, die kühle Luft die vom Eis mir entgegenwehte umfing mich und ich war wieder ganz in meinem Element.
Wir hatten bereits die Hälfte des letzten Drittels gespielt und es sah für uns wirklich alles andere als rosig aus, als etwas passierte das mir noch nie zuvor in meiner ganzen Karriere passiert war, ich kam aus dem Gleichgewicht. Wenn ich spielte, gab es für mich nur noch das Eis unter meinen Kufen und der Schläger in meiner Hand wurde eins mit mir. Doch plötzlich war das Eis wieder nur das Eis und der Schläger wie ein nutzloser Stock. In mein Gehirn schlich sich Lou‘s Lächeln und all die Augenblicke liefen vor mir ab, die wir in letzter Zeit erlebt hatten. Ich blieb plötzlich mitten auf dem Eis stehen, denn genauso plötzlich war mir grade bewusst geworden, das Lou nicht nur eine Freundin für mich war. Wenn ich in ihrer Nähe war, fing mein Herz an heftig zu klopfen und ich hatte das Gefühl genau dort zu sein wo ich hingehörte. Ich war so mit den Gedanken um meine Gefühle beschäftigt, das ich nicht mehr um das aktuelle Geschehen um mich herum achtete.
Ich bekam plötzlich einen harten Schlag ab und verlor das Gleichgewicht. Erneut schlug ich hart auf, da meine Reflexe wie gehemmt waren. Ich war niemand der leicht k.o. zu kriegen war und ich hatte auch schon mit einem disloziertem Handgelenk zwei Drittel durchgespielt, doch in diesem Moment knockte es mich einfach aus . Ich sah das Eis von einer Position aus, die mir viel zu nah an der kalten Oberfläche war, bevor alles schwarz wurde.
Als ich wieder zu mir kam, fuhr ich direkt hoch. „Nicht so schnell“, Linda unsere Teamärztin drückte mich zurück auf die Liege. „Das war ein heftiger Check und auch ein heftiger Sturz, du solltest etwas langsamer machen“, sie notierte was auf ihrem Klemmbrett. „Aber das Spielt ich muss...“, sie unterbrach mich „Das Spiel ist längst vorbei. Ihr habt verloren, sorry“, sagte sie. Ich ließ mich wieder sinken. Das wir das Ding nicht mehr reißen würden war mir schon vor meinem Kollaps klar gewesen, es aber so deutlich zu hören war doch etwas anderes. Linda legte ihr Klemmbrett beiseite und hielt mir ihre Hände hin „Komm, wir schauen ob noch alles dran ist“, ich griff nach ihren Händen und sie half mir hoch. Ein leichter Schwindel machte sich in mir breit. Sie machte sich daran mir in die Augen zu leuchten um meine Reflexe zu testen. „Bis auf eine leichte Gehirnerschütterung scheint alles in Ordnung zu sein. Ein bisschen Ruhe wird dir gut tun, diese Woche kein Training mehr für dich. Ruh dich aus, mach was mit Freunden und nächste Woche kannst du wieder voll durchstarten“, ich gab keine Widerworte die waren bei Linda so oder so nur verschwendete Zeit. Stattdessen überlegte ich was mich gleich erwarten würde. Sowohl meine Teamkollegen, mein Bruder Lucas und Lou als auch meine Eltern zuhause hatten meinen Knockout gesehen und würden meinen eh schon schmerzenden, schwirrenden Kopf gleich mit fragen bombardieren.
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Wir sind Buffalo
RomanceTeil 4 der 'Wir sind...' Reihe. Lou und Nate haben eigentlich nicht viel gemeinsam bis auf Phil Jack einen aufmüpfigen jungen Eishockeyspieler. Sie studiert in New York und er spielt Eishockey bei den Buffalo Sabres. Im Grunde würden sich die beiden...