Auch, wenn es mir nicht behagt, muss ich gestehen, dass alles was passiert ist, nachdem wir zu dem Restaurant gegangen sind und bevor ich die Wohnung von Harrys Eltern wieder betreten habe, aus nicht mehr als kurzen Eindrücken und verschwommenen und wirren Bildern besteht.
Ich erinnere mich daran, dass es sich angefühlt hat, als würde mein leichter Rausch besser werden, als wir wieder an die frische Luft gekommen sind, doch dem war nicht so. Und überhaupt, wie kann man von so wenig Alkohol überhaupt so unglaublich belämmert werden? Nach meinem Glas Wein habe ich mich von Harry noch zu einem Stamperl Schnaps überreden lassen, was rückblickend auch nicht die glorreichste Idee war.
Immerhin fühle ich mich wieder etwas klarer im Kopf, wenn auch weiterhin erheitert, als der Lockenkopf die Wohnungstür abschließt und kopfschüttelnd auf mich zu kommt.
"Du verträgst ja weniger als jedes Kleinkind", schmunzelt er und bleibt mit in die Seiten gestemmten Armen vor mir stehen. "Was ist, traust du dir Schritt Nummer zwei zu?"
"Kommt... kommt ganz darauf an... was Schritt Nummer zwei ist", erwidere ich langsam, weil meine Zunge nicht ganz so will, wie ich es gerne hätte.
"Was kannst du dir denn vorstellen?", entgegnet er und zieht die Augenbrauen zusammen, was ihn irgendwie ernst und verärgert aussehen lässt, auch wenn ich weiß, dass er das nicht ist.
"Nein... was möchtest du?" Meine Antwort wäre ganz einfach, dass ich gerne meinen alkoholisierten Zustand loswerden würde und das am besten mit einer Menge Schlaf, aber das wäre wahrscheinlich nicht in Harrys Sinne gewesen.
"Wie wäre es, wenn wir uns einfach mal ausziehen, du und ich? Nichts sonst, einfach das."
Nein. Erfreulich finde ich diese Vorstellung keineswegs, aber ich kann gerade auch kaum einen klaren Gedanken fassen, weshalb mir kein gutes Gegenargument einfällt.
"Mhm", brumme ich deswegen einfach und stehe etwas verloren im Raum, als Harry sich mit einem kurzen Seitenblick auf mich, das Hemd aufknöpft.
"Alles gut?", fragt er und ich zucke hilflos mit den Schultern, weil ich im Augenblick meine Gefühle nicht wirklich benennen kann. "Das wird nicht so schlimm, Louis, glaub mir. Wir machen nichts, was dir zu weit geht."
Das geht mir schon ein wenig zu weit, doch dank der Droge, die durch meine Adern pumpt, lasse ich mich nicht mehr länger bitten und fummle an meinem, beziehungsweise Harrys altem, Shirt herum und kämpfe mit dem dummen Stück Stoff, bis ich es mit meinen, im Moment nicht zu gebrauchenden, Händen über meinen Kopf ziehe.
Es ist mir bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht sonderlich negativ aufgefallen, aber ich habe einen kleinen Bauch, der über den Rand meiner Hose schaut. Ich bin nicht dick, dessen bin ich mir durchaus bewusst, aber egal, wie wenig ich auch manchmal gegessen habe, das Bäuchlein ist geblieben und bis dato habe ich mir eher gewünscht, dass es einen Freier anekeln und in die Flucht schlagen würde.
Doch jetzt, wenn ich mir Harrys flachen Bauch so ansehe, überlege ich, ob er es nicht vielleicht abstoßend finden könnte, denn auch wenn mir das alles suspekt ist, will ich nicht, dass meine überschüssigen Pfunde der Grund für einen abrupten Stopp sind.
Nicht, dass der Lockenkopf eine, für jeden Mann, beneidenswerte Figur hätte, denn er ist zwar sportlich, hat aber weder einen Waschbrettbauch, noch sonderlich dicke Oberarme. Mir macht das nichts, hege ich doch ohnehin kein großes Interesse an Muskelprotzen, aber so komme ich mir wenigstens neben ihm nicht völlig nutzlos und unsportlich vor.
Als ich meine Hose abgestreift habe und meinen Blick hebe, merke ich, dass er mich taxiert und mir doch tatsächlich auf den Bauch starrt.
"Sieht man gar nicht so, unter der ganzen Kleidung", ist das Erste, was er sagt und diese Worten heben mein Selbstwertgefühl jetzt nicht sonderlich. Beschämt senke ich den Kopf und traue mich nicht, meine Unterhose auch nach unten zu befördern.
"Das war nicht böse gemeint", flüstert Harry entschuldigend, kommt auf mich zu und ich halte den Atem abwartend an, als sein Zeigefinger plötzlich auf meiner nackten Brust liegt. "Sieh mich an, Louis. Ich bitte um Verzeihung, so etwas Gemeines gesagt zu haben. Das hat anders geklungen, als ich eigentlich wollte."
Zögernd erwidere ich seinen Blick und sehe unsicher zu ihm auf. "Das hat sich nicht so toll angefühlt", gestehe ich leise, wieder einmal, viel zu ehrlich.
"Das weiß ich, das war blöd von mir."
Schweigend beiße ich mir nervös auf die Lippe und bemühe mich ehrlich, einen vernünftigen Gedanken zu fassen, doch mein Gehirn fühlt sich an, wie Brei. "Egal", ist schließlich alles, was ich herausbringe.
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Treat Louis with kindness, Harry.
Wir haben gestern die 1k Votes und Kommentare geknackt :)
Dankeschön für euren Support
Maybe[770 Wörter]
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Only the Brave || larry stylinson fanfiction
FanfictionEin ehemaliger Prostituierter. Ein Küchenjob. Ein ungelebter Traum. "Naja, ich denke nicht, dass das von alleine auf einmal wieder verschwindet und du plötzlich den Mut hast mit jemandem Geschlechtsverkehr oder etwas in der Art zu haben. Vielleicht...