ƈυԃԃʅҽ

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Als wir die Wohnung betreten, gähne ich verhalten, denn aus heiterem Himmel trifft mich die Müdigkeit nach diesem anstrengenden Arbeitstag und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als eine riesige Mütze Schlaf.

"Erzähl mir nicht, dass du jetzt schon nicht mehr stehen kannst", grinst Harry, der im Vergleich zu mir, obwohl er sogar länger gearbeitet hat als ich, vor Energie nur so zu sprühen scheint.

"Doch, genau das ist aber der Fall", murmle ich schläfrig und kratze mich am Kopf. "Haben Sie noch etwas zu sagen, sonst gehe ich davon aus, dass wir das geklärt haben und Sie mich absofort in Ruhe lassen. Dann würde ich jetzt schlafen gehen."

"Nein, Louis, warte noch einen Augenblick. Denkst du wirklich nicht, dass wir das einfach so machen könnten, dass wir uns darauf konzentrieren dir die Angst vorm Geschlechtsverkehr zu nehmen und mich gleichzeitig ein paar homoerotische Erfahrungen sammeln zu lassen", fragt er und scheint dabei relativ angetan von seiner Idee.

"Nicht das schon wieder", stöhne ich und lege den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken, bevor ich mir die Worte zurechtlege und ihn wieder ansehe. Doch ich komme gar nicht dazu etwas zu sagen, denn er plappert schon munter weiter.

"Das tut doch keinem weh. Und wer weiß, vielleicht können wir die Sache sowieso gleich wieder abblasen, weil ich merke, dass ein Mann doch eher nichts für mich ist. Wir erzählen das keinem und nach ein paar Wochen, wenn wir unsere Ziele erreicht haben, machen wir weiter wie zuvor und vergessen das alles."

"Ach und das stellen Sie sich so einfach vor?", gebe ich zurück und verdrehe genervt die Augen.

"Es ist einfach", beharrt Harry und sieht mich eindringlich an. "Louis, keiner wird daraus irgendwelche negativen Konsequenzen ziehen."

"Ich bin erst siebzehn", gebe ich zu bedenken und halte das für ein recht gutes Argument, doch er verschränkt nur augenrollend die Arme.

"Und das soll mir was sagen? Louis, auch Teenager, die nicht deine Vergangenheit geteilt haben, haben mit siebzehn durchaus schon Sex."

"Ich denke nicht, dass ich der richtige Ansprechpartner für Ihr plötzliches Interesse an Männern bin, denn im Moment kriegen mich keine zehn Pferde dazu, mit Ihnen Sex zu haben, glauben Sie mir."

"Wenn du so denkst, dann wird das auch noch lange dauern. Du willst doch auch, dass du weißt, dass das alles auch schön sein kann und nicht nur mit Schmerz verbunden ist", entgegnet er und ich weiß einen Moment nichts darauf zu antworten, denn Unrecht hat er nicht.

"Gut", bringe ich schließlich langsam hervor, nachdem wir uns angestarrt haben, wie bei einem Nicht-blinzeln-Contest. "Und wie und wo fangen wir bitte an? Wie stellen Sie sich das vor?"

Der Lockenkopf strahlt mich glücklich an, als ich dieser stupiden Idee zusage, was mir beinahe auch ein Lächeln entlockt. Beinahe.

"Schritt Eins!", lässt er verlauten und streckt seinen Zeigefinger in die Luft. "Schritt Eins ist, dass wir gemeinsam in einem Bett schlafen."

"Es reicht mir durchaus schon, wenn wir gemeinsam nachts in einer Wohnung sind", erwidere ich schluckend und der Lockenkopf zieht die Augenbrauen nach oben.

"Wenn du nicht mitmachst hat das keinen Sinn."

"Ich bin der Meinung, dass ich sehr wohl mein Bestes versuche, wenn ich-", versuche ich mich zu verteidigen, doch Harry lässt mich gar nicht aussprechen.

"Unsinn. Denkst du ich falle über dich her? Das werde ich nicht, das verspreche ich dir. Komm schon, Louis. Ein bisschen musst du dich schon überwinden."

"M-meinetwegen", seufze ich wenig begeistert, drehe mich auf dem Absatz um und trotte in Harrys Jugendzimmer, um mich umzuziehen.

"Möchtest du nichts mehr essen?", ruft er mir fragend hinterher, was ich verneine, und somit stehen wir kurz darauf nebeneinander im Badezimmer und putzen uns die Zähne. Er mit seiner alten David-Hasselhoff-Zahnbürste, ich weiß nicht wer das ist, aber er scheint ihn wohl früher mal gemocht zu haben oder so, und ich mit einer der Zahnbürsten, die Harrys Mutter in Unmengen in einem Schränkchen hat.

"Dir steht mein Pyjama ausgesprochen gut", lacht er mich dann tatsächlich aus, als wir zurück in sein Zimmer gehen und erhält einen entrüsteten Blick von mir, während mir das Herz vor lauter Angst vor dem Kommenden aus der Brust zu springen droht.

"Ich kann nichts dafür, dass ich nichts zum Anziehen habe und du wohl eine pinke Phase hattest, als du in meinem Alter warst", verteidige ich mich, klettere auf das knarzende Bett und merke immer deutlicher, wie unwohl mir gerade ist. "Würdest du mir den Gefallen tun und ein Shirt anlassen?"

"Alles was du willst", antwortet er und verneigt sich mit einem belustigten Funkeln in den Augen vor mir, ehe er aus seiner Hose schlüpft und sich neben mich setzt.

Seine Boxershorts sind dunkelgrau und ich kann nicht vermeiden, ihm für ein paar Sekunden auf den Schritt zu sehen. Oh Gott, in was für eine Scheiße habe ich mich nur wieder geritten? Ich möchte einfach nicht neben ihm liegen und außerdem habe ich Angst, dass er mir mit seiner Mitte zu nahe kommt. Wieso habe ich ihn nicht hochkant wieder zur Tür hinausbefördert bei seinem dummen Vorschlag? Das kann für mich nur schlecht ausgehen.

Mit wummerndem Herzen lasse ich mich nach hinten fallen und ziehe mir die Decke bis zum Kinn. Harry schlüpft neben mir unter den warmen Stoff und knipst das Licht aus, was mein Herz vor Nervosität nur noch mehr zum Rasen bringt, denn ich befinde mich jetzt direkt zwischen ihm und der Wand und im Notfall komme ich wahrscheinlich nicht schnell genug vom Bett, um aus der Wohnung fliehen zu können.

"Alles okay?", durchbricht seine Stimme die Stille und ich spüre seine Schulter, die an meine stößt, weil sein Bett ein wenig zu eng für uns beide ist und ich zucke vor Schreck zusammen.

"Ich denke schon, ja", erwidere ich leise und presse mich so weit es geht gegen die kalte Wand, denn bei so viel Nähe zu ihm dreht sich mir der Magen um.

"Morgen hast du frei, nicht wahr?", fragt er weiter, worauf er jedoch nur noch ein zustimmendes "Mhm" als Antwort bekommt. "Wie wäre es, wenn ich dir die Gegend hier ein bisschen zeige, damit du dich besser auskennst?"

"Hört sich gut an, danke."

"Keine Ursache. Du Louis? Magst du mich vielleicht Harry nennen, wenn wir alleine sind, sonst ist das, naja, ein bisschen komisch und wenn du mich mit meinem Nachnamen ansprichst ist das sicher auch nicht förderlich für eine Vertrauensbasis."

"Sehr gerne. Gute Nacht, Harry", koste ich seinen Namen das erste Mal aus und ich muss mir eingestehen, dass mir sein Name sehr gut gefällt, was mir bis jetzt noch gar nicht so aufgefallen ist.

"Schlaf schön, Louis."

-

Ich weiß nicht wer einfühlsamer ist. Harry oder ein Stein.

Wie vertreibt ihr euch die Quarantäne?

Nach diesem Kapitel liegen übrigens noch genau 50 vor uns :)

Bis bald
Maybe

[1131 Wörter]

Only the Brave || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt