In meinem gesamten Leben bin ich noch nie so aufgeregt gewesen. Vor keinem einzigen Mal, als ich missbraucht worden bin, denn ich habe genau gewusst was passiert.
Aber das hier? Die Chance auf ein völlig neues Leben? Einen Neuanfang? Ich habe unglaubliche Angst alles falsch zu machen, aber wenn ich noch länger vor der Tür stehe und mich nicht bemerkbar mache, habe ich schon den ersten Fehler begangen. Verspätung.
Zaghaft klopfe gegen das weiße Holz, das gut zur Einrichtung des Royal London Hospitals passt, und noch ehe ich meine Knöchel von der Tür nehme, öffnet sie sich langsam. Sie war wohl nicht richtig geschlossen und nur angelehnt.
Unsicher schiebe ich sie ein Stück weiter auf und sehe in die Küche vor mir.
Geschäftig laufen Köche mit Haarnetzen in weißen Gewändern herum und keiner scheint mich zu bemerken, doch ein Schild mit der Aufschrift "Keimfreie Zone", das von der Decke hängt, hält mich davon ab weiterzugehen.
"Hallo?", murmle ich viel zu leise, als dass mich jemand hören könnte, weshalb auch niemand reagiert.
Meinen ganzen Mut zusammennehmend räuspere ich mich und rufe das gleiche Wort lauter in den großen Raum.Diesmal dreht sich einer der Köche sofort um und kommt mit einem freundlichen Lächeln auf mich zu, was mich erleichtert aufatmen lässt.
"Hi, du musst der Neue sein, Louis, oder? Freut mich dich kennenzulernen", begrüßt der Mann mich und ich kann unter seinem hellgrünen Haarnetz schwarze Haare erkennen. Schüchtern lächelnd reiche ich ihm die Hand und er schüttelt sie mit festem Händedruck. "Wo hast du denn deine Arbeitskleidung?"
"Arbeitskleidung?", wiederhole ich irritiert. "Man, uhm, man hat mir nur gesagt, dass ich mich um sieben Uhr bei der Küche melden soll."
Verstehend nickt er und verdreht die Augen, was jedoch glücklicherweise nicht mir gilt. "Gott, auf unser Sekretariat ist aber auch gar kein Verlass. Komm, ich bringe dich zu unserem Hausmeister. Der gibt dir einen Generalschlüssel und du bekommst deinen Spind und deine Kleidung."
Ohne auf eine Antwort zu warten geht er voran und ich stolpere ihm eilig nach zu einer unscheinbaren braunen Tür zwei Gänge weiter, an die er ungeduldig klopft.
Nach mindestens zwei Minuten warten, die wir in peinlicher Stille am Gang verbringen, wird die Tür schließlich geöffnet und ein breit grinsender Mann in Overall steht vor uns.
"Hey, ihr zwei. Na, was gibt's?", sagt er, klopft dem Koch brüderlich auf die Schulter, und lässt uns in sein kleines Reich, das unordentlicher nicht sein könnte. Gähnend setzt er sich hinter seinen Rechner auf einen quietschenden Drehstuhl und sieht uns erwartungsvoll an.
"Das ist Louis, er ist neu bei uns. Könntest du ihm seine Schlüssel und seine Sachen für die Arbeit geben? Ich muss so schnell wie möglich zurück in die Küche, ihr schafft das schon alleine, oder?", sagt der Schwarzhaarige und kratzt sich am Arm, der von Tattoos nur so übersät ist, ehe er auch schon ohne Weiteres verschwunden ist.
"Na komm, wir holen uns dein Zeug. Aber zuerst bräuchte ich fünf Dollar von dir. Ist nur falls du die Schlüssel verlierst." Der Mann vor mir grinst mich an und fährt sich durch die braunen Haare.
Fahrig krame ich in meinem schäbigen Rucksack nach ein bisschen Kleingeld und kratze notdürftig das Geld zusammen.
"Ich bin übrigens Liam", stellt er sich vor, als er die Münzen entgegen nimmt und sie klimpernd in eine kleine Schatulle fallen lässt.
"Louis", erwidere ich, obwohl er das schon weiß, und lächle ihn an. Er scheint sehr freundlich und ich habe das Gefühl, dass auch der Koch dem ich begegnet bin nicht ungut ist.
Wenigstens über ausschließlich blöde Arbeitskollegen muss ich mir jetzt keine Gedanken mehr machen."Gut, Louis, auf geht's."
-
Gleich zwei bekannte Gesichter, mal ganz abgesehen von Louis.
Ich wollte mich bei euch dafür bedanken, dass diese Geschichte mit so viel positiven Kommentaren und Freude in Empfang genommen wurde. Damit habe ich nach meiner mehr oder weniger fast zweijährigen Pause nicht gerechnet. Außerdem freue ich mich sehr, dass ein paar alte Leser wieder dabei sind :)
Bis bald
Eure Maybe[666 Wörter]
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Only the Brave || larry stylinson fanfiction
FanficEin ehemaliger Prostituierter. Ein Küchenjob. Ein ungelebter Traum. "Naja, ich denke nicht, dass das von alleine auf einmal wieder verschwindet und du plötzlich den Mut hast mit jemandem Geschlechtsverkehr oder etwas in der Art zu haben. Vielleicht...