Harry hat nicht bei mir übernachtet und ich glaube auch, dass das besser so gewesen ist, denn die Ruhe hat mir ganz gut getan. Er hat mich allerdings ins Bett gebracht und als ich nach dem Aufwachen in die Küche gegangen bin, hat dort ein Körbchen mit frischem Gebäck gestanden, aber mit ein paar Brötchen lässt sich auch nicht alles bereinigen.
Ich bin erst seit halb eins auf den Beinen, weil ich es mir gegönnt habe einmal richtig auszuschlafen, nachdem ich an allen Arbeitstagen immer relativ früh aus den Federn muss, und habe nun etwas Stress.
Um drei soll ich bei Zayn aufkreuzen, der mir seine Adresse gestern über irgendeine sogenannte App geschickt hat, über die man kostenfrei miteinander kommunizieren kann.
Doch erst um viertel nach zwei verlasse ich die Wohnung und mache mich auf den Weg zu dem Pakistani und Niall. Es dauert seine Zeit, bis ich die richtigen Straßen finde und ich verlaufe mich ganze drei Mal, doch irgendwann habe ich mein Ziel erreicht und klingle an einem Mehrfamilienhaus, dessen Fassade auch schon bessere Zeiten gesehen hat.
Die Tür geht mit einem Summen auf und ich betrete das Treppenhaus. Lift gibt es keinen, weswegen ich mich mit einem genervten Stöhnen ans Treppensteigen mache.
Die Wohnungstür mit der Aufschrift "Malik" befindet sich im zweiten Stock und noch bevor ich mit meinem Finger in die Nähe der Klingel komme, reißt Niall mit einem breiten Lächeln die Holztür so schwungvoll auf, dass ich sie schon aus den Angeln und direkt in Zayns Wohnzimmer fliegen sehe.
"Louis!", begrüßt er mich fröhlich, zieht mich gut gelaunt in eine Umarmung und dann hinter sich her in die Küche, in der Zayn gerade fluchend einen Topf auf den Herd knallen lässt und mit den Händen wild in der Luft herumfuchtelt.
"Scheiße, ist das heiß!", zischt er und dreht den Wasserhahn auf, um seine verbrannte Haut etwas abzukühlen.
"Sieh mal, wer soeben eingetroffen ist!", verkündet Niall mein Kommen lautstark und der Schwarzhaarige dreht sich mit einem Grinsen um.
"Hallo, Louis, ich habe dich gar nicht hereinkommen hören. Freut mich, dass du hergefunden hast." Auch von ihm werde ich herzlich umarmt und dann auch schon von dem blonden Iren hinter mir auf einen Sessel am Esstisch gedrückt.
"Du bist zehn Minuten zu spät", beklagt er sich und sieht mich vorwurfsvoll an. "Ich hätte mir schon längst den Bauch vollschlagen können, aber Zayn, der Spielverderber, hat mir verboten ohne dich anzufangen."
"Das nennt man Manieren, Niall", entgegnet dieser augenverdrehend und sieht mich entschuldigend an. "Naja, jetzt gibt es ja etwas. Ladies und Gentlemen, darf ich Ihnen mein berühmt berüchtigtes Gulasch servieren?"
"Her damit!", fordert Niall und hält seinem Freund auffordernd den Teller unter die Nase, doch dieser übergeht ihn und gibt mir zuerst einen Schöpfer in meinen, bevor er auch dem Iren sein Essen aushändigt.
"Du machst dich gerade ausgesprochen unbeliebt, Louis", sagt Niall, kichert jedoch dabei, und deutet warnend mit dem Löffel auf mich. "Ich bekomme zuallererst Essen und das wird sich auch wegen dir nicht ändern."
"Auf keinen Fall, diese Ehre möchte ich dir nicht nehmen", erwidere ich fröhlich wegen der Gesellschaft und lasse meine Beine hin- und herbaumeln.
"Und was hast du gestern noch so gemacht? Hast du schon alles, was das Handy angeht, kapiert?", fragt Zayn neugierig, als er sich mit seiner Portion zwischen Niall und mir fallen lässt.
"Äh naja, also ich versuche mein Bestes, das alles zu verstehen, aber es ist ganz schön viel auf einmal."
"Du machst das schon, keine Sorge", ermutigt er mich und zwinkert mir aufmunternd zu.
"Und was für einen Film wollen wir heute ansehen?" Ich bin ehrlich gespannt auf diesen Filmabend.
"Also es gibt so Klassiker, die eigentlich jeder gesehen haben sollte", schmatzt Niall mit vollem Mund und überlegt einen Augenblick angestrengt. "Aber vielleicht interessieren die dich gar nicht."
"Such dir später einfach einen Film aus dem Regal aus, der dich anspricht", schlägt Zayn vor und ich nicke begeistert.
"Du Louis, dir tut Styles aber nichts, oder?", lenkt Niall das Gespräch aus heiterem Himmel auf Harry und ich verschlucke mich fast an einem Stück Kartoffel, überspiele das aber gekonnt und zwinge mich ihm in die blauen Augen zu sehen.
"Nein, wie kommst du darauf?", tue ich scheinheilig und kaue angestrengt auf meinem Bissen herum, um nicht noch etwas sagen zu müssen. Wenn Harry eines bestimmt nicht will, dann dass ich aus dem Nähkästchen über unser Abkommen plaudere.
"Naja, an dem Tag, an dem wir dir das Handy gegeben haben, da ist er nach der Arbeit den gleichen Weg gegangen, den du immer nimmst, wenn du zur Wohnung seiner Eltern gehst. Er hat verstimmt ausgesehen und wir haben uns nur gefragt, ob er wirklich bei dir war", erklärt Zayn nun und sieht mich ernst an.
"Ich, äh... also, er war schon bei mir, ja." Ich denke nicht, dass im Bezug auf das, lügen eine tolle Idee wäre, doch was alles andere betrifft bin ich skeptisch, wieviel ich erzählen soll und kann.
"Du scheinst es ihm ja ziemlich angetan zu haben", spottet Niall und mein Blick schnellt zu ihm.
"Warum? Wie kommst du darauf?"
"So wie der dich bei der Arbeit angafft ist das doch offensichtlich und ziemlich widerlich, wenn du mich fragst. Der ist doch doppelt so alt wie du und du hast ihm auch noch versucht klar zu machen, dass du nichts von ihm willst."
Zayn nickt zu Nialls Worten. "Der war mir schon immer etwas suspekt, aber dass er sich auch noch an Minderjährigen aufgeilt..."
Ich würde Harry gerne in ein wenig besseres Licht rücken, doch ich weiß nicht, wieviel ich sagen kann, ohne unsere Abmachung auch auffliegen zu lassen und außerdem haben die zwei nicht Unrecht.
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Was haltet ihr von Zayns und Nialls Meinung über Harry? Vermutlich seid ihr derselben Ansicht :)
Auf bald
Maybe[961 Wörter]
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Only the Brave || larry stylinson fanfiction
FanfictionEin ehemaliger Prostituierter. Ein Küchenjob. Ein ungelebter Traum. "Naja, ich denke nicht, dass das von alleine auf einmal wieder verschwindet und du plötzlich den Mut hast mit jemandem Geschlechtsverkehr oder etwas in der Art zu haben. Vielleicht...