Als ich mich wieder beruhigt habe, nicke ich zustimmend, wische mir mit dem Handrücken über die Augen und sehe peinlich berührt zu den ganzen Menschen um uns herum, die mich anstarren, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
Harry berührt mich nicht mehr als nötig und sieht immer wieder in Richtung Kendall, die uns finstere Blicke zuwirft. Dementsprechend erleichtert bin ich, als der Kinosaal für uns geöffnet wird und wir zu unserem Platz gehen können, der sich ganz hinten im Saal befindet.
In der Sicherheit der Dunkelheit hat der Lockenkopf sofort wieder die Hände auf meinem Körper und zieht mich zwischen seine Beine, nachdem er sich selbst hingesetzt hat. Es wäre sich zwar leicht ausgegangen, nebeneinander zu sitzen, doch mir soll es auch so recht sein.
Er schlingt die Arme von hinten um meinen Oberkörper und legt sie auf meinem Bauch ab, was mir kurz unangenehm ist, doch dann seufze ich leise und lasse es geschehen.
"Kendall weiß nicht wovon sie redet", haucht er mir ins Ohr und meine Nackenhaare stellen sich bei seinem warmen Atem auf meiner Haut auf.
"Ich auch nicht", erwidere ich eben so leise. "Wieso sagst du mir nicht einfach, was los ist? Hat es damit zu tun, dass dein Leben gerade nicht so rund läuft?"
"Ach, Louis, vergiss es einfach. Das war nur dummes Gerede", geht er nicht auf mich ein und ich verbleibe unwissend und neugierig, was mir nicht in den Kram passt, doch in dem Moment beginnt der Film und hält uns davon ab, das Gespräch weiterzuführen.
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Ich habe nicht gewusst, dass man bei Filmen manchmal weinen muss. Es ist ganz überraschend gekommen, doch einige der Szenen haben mich so berührt, dass mir schon wieder die Tränen gekommen sind. Definitiv zu viele für den heutigen Tag.
Trotzdem habe ich "Der König der Löwen" total schön gefunden und ich bedanke mich glücklich bei Harry, der mich nur schräg anlächelt und sagt, dass er das doch gerne gemacht hat.
Nach einem kurzen Abstecher auf die Kinotoilette, weil meine Blase sich bemerkbar gemacht hat, machen wir uns eilig daran das Gebäude ungesehen zu verlassen und das gelingt uns auch erstaunlicherweise einwandfrei. Keine doofe Kendall weit und breit.
Der Lockenkopf fährt mich zurück zur Wohnung von seiner Mutter und Robin und diesmal rede ich auf der Rückfahrt ohne Punkt und Komma darüber, wie sehr mir der Film gefallen hat und summe gut gelaunt die einzige Melodie des Soundtracks, die mir mehr oder weniger fehlerfrei im Gedächtnis geblieben ist.
Bei meiner Unterkunft angekommen halten wir und ich bin schon drauf und dran auszusteigen, als er mich am Arm festhält und ich mich verwirrt zu ihm umdrehe.
"Weißt du, was nach so einem Kinoabend eigentlich immer kommt?", flüstert er, lässt mich langsam wieder los und sieht mich dabei ernst an.
"Äh", mache ich nur dümmlich, was ihm ein Lächeln entlockt. "Nein, weiß ich nicht, wie auch? Das war mein erstes Mal im Kino. Was macht man denn normalerweise danach?"
"In den ganzen Filmen und Büchern küssen sich die Leute, die im Kino waren, immer", brummt er und muss breit grinsen, als ich überrascht die Augen aufreiße.
"Wie? Immer? Jedes Mal?"
"Nur wenn sich die beiden mögen. Vielleicht kannst du das ja für deinen zukünftigen Partner oder deine Partnerin gebrauchen", meint er und sieht mich lauernd an, da ich einen Moment nicht genau weiß, was ich darauf jetzt sagen soll und nur nervös an meinem Gurt herumspiele. "Hast du schon einmal jemanden geküsst, Louis?"
"Ja", kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen und ich schiebe die aufkommenden Erinnerungen ganz schnell beiseite. "Einige meiner... Freier wollten mich gerne küssen. Ich wollte das nie, aber ich hatte nichts mitzureden."
"Das tut mir leid", erwidert er und sieht dabei aufrichtig aus. "Glaub mir, es kann etwas sehr Angenehmes sein, wenn du es denn auch möchtest."
"Ich weiß nicht, Harry...", nuschle ich und sehe unsicher schluckend zu ihm hinüber.
"Fühl dich nicht dazu gedrängt, du musst nicht, wenn du nicht möchtest. Lass dir nur gesagt sein, dass ich dich gerne küssen würde, aber die Entscheidung liegt ganz bei dir." Seine Stirn liegt in Falten und er betrachtet mich nachdenklich für mehrere Sekunden, die quälend langsam verstreichen.
"Ich weiß nicht, wie man richtig küsst", gestehe ich dann peinlich berührt, doch das scheint ihn kein bisschen zu stören.
"Ich bringe es dir bei, Louis, keine Sorge, das ist nicht so schwer."
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Bis morgen
Maybe[739 Wörter]
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Only the Brave || larry stylinson fanfiction
Hayran KurguEin ehemaliger Prostituierter. Ein Küchenjob. Ein ungelebter Traum. "Naja, ich denke nicht, dass das von alleine auf einmal wieder verschwindet und du plötzlich den Mut hast mit jemandem Geschlechtsverkehr oder etwas in der Art zu haben. Vielleicht...