ϙυҽʂƚισɳ

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Die Frage, wieso denn keiner von der Arbeit einmal zufällig etwas über Harrys Familiensituation verlauten lassen hat, klärt sich recht schnell. Der Lockenkopf hat wohl nie wirklich etwas über eine Frau oder Kinder gesagt und nachgefragt hat niemand.

Auch Anne und Robin haben kein einziges Mal darüber gesprochen, dass Harry verheiratet ist und sogar eine Tochter hat. Nie hat irgendjemand etwas in die Richtung angeschnitten.

Die restlichen Stunden bei der Arbeit lege ich mir ein paar Fragen zurecht, die ich Anne oder Robin gerne stellen würde, sobald ich wieder bei ihnen bin. Ich bin unerwartet ruhig, nur mein Herz zieht und sticht unangenehm in meiner Brust, doch das wird nach einer Stunde zu einem dumpfen Schmerz, den ich nur mehr nebensächlich wahrnehme. Tatsächlich raste ich weder komplett aus, noch weine ich, was ich angenommen habe.

Es ist die Ruhe vor dem Sturm, das weiß ich nur allzu gut, aber im Moment ist es, als wäre nichts geschehen. Ich bringe sogar Smalltalk beim Mittagessen auf die Reihe und ignoriere Harry einfach so gut ich es kann.

Zwar merke ich, dass er mir, einmal als ich aufs WC gehe, hinterher will, doch dem Himmel sei Dank hält ihn die ältere Köchin auf, die mir an meinem ersten Tag so dumme Sachen an den Kopf geworfen hat, und ich bleibe von seiner Gesellschaft verschont.

Ich möchte wirklich nicht mit ihm sprechen, denn sobald er mich mit den Geschehnissen konfrontiert, wird die Mauer, die ich aufgebaut habe, einbrechen und ich habe keine Lust vor all meinen Arbeitskollegen völlig am Rad zu drehen.

In der Umkleide nach der Schicht wechsle ich meine Klamotten in Rekordzeit, renne förmlich aus dem Gebäude und wiege mich zwei Straßen vom Krankenhaus entfernt schon in Sicherheit, doch da habe ich Harry wohl unterschätzt oder ihm einfach nicht zugetraut, dass er so dringend mit mir sprechen will.

"Louis, bitte warte", ist das Erste, was er sagt, als er zu mir aufholt und mich am Arm packt, um mich daran zu hindern wegzulaufen.

"Lass mich los!", zische ich, spüre, dass mir jetzt schon Tränen in die Augen steigen, und versuche mich loszureißen, doch ich habe keine Chance gegen ihn. "Lass mich los, du widerliches Arschloch!"

"Louis, ich bitte dich, hör dir nur kurz an, was ich zu sagen habe", fleht Harry und sieht mich ehrlich verzweifelt an.

"Du bist so ein unterirdisch ekelhafter Mensch, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann, weißt du das?", fauche ich und mühe mich damit ab, mich aus seinem eisernen Griff zu wenden.

"Du verstehst das nicht", erwidert er eindringlich. "Ich mag dich wirklich, wirklich gerne und ich... ich stehe total auf Männer, das ist mir durch dich nur noch mehr bewusst geworden. Es tut mir furchtbar leid, dass du das so erfahren musstest, aber was hätte ich denn machen sollen? Du hättest meiner Bitte niemals zugestimmt, wenn ich dir gesagt hätte, dass ich seit Jahren verheiratet bin und zu Hause eine Familie auf mich wartet."

"Natürlich hätte ich nicht zugestimmt, für wen hältst du mich denn?", hauche ich fassungslos und die Tränen beginnen zu fließen. "Was denkst du dir eigentlich? Du setzt deine Ehe aufs Spiel, nur damit du... damit du mich ficken kannst und das unter dem Vorwand mir helfen zu wollen? Ich hätte ernst gemeinte Hilfe gebrauchen können, aber nicht die Scheiße, die du hier verzapfst. Du bist so ein elender Wichser, Harry, ganz ehrlich."

"Louis...", murmelt er traurig und will mich noch näher zu sich ziehen, doch in mir wird ein Schalter umgelegt und ich kämpfe mit Händen und Füßen gegen ihn an.

"Lass mich verdammt nochmal los, Harry!", schreie ich, meine Stimme überschlägt sich und ich schluchze vor Verzweiflung. "Du bist so ein Arschloch, ich fasse es nicht. Lass mich los!"

Er hält mich weiterhin wie ein Schraubstock fest und macht keine Anstalten, das zu ändern, doch zum Glück kommt in diesem Moment ein bulliger Passant in Begleitung einer hübschen jungen Frau auf uns zu. "Hey! Nehmen Sie ihre dreckigen Griffel von dem Jungen!", brüllt er uns entgegen, wodurch der Lockenkopf mich überrascht freigibt und den Fremden mit großen Augen anstarrt.

Erst als mein Blick auf die Stelle fällt, an der mich Harry angefasst hat, bemerke ich den stechenden Schmerz in meinem Handgelenk. Die Haut ist ganz rot, mein Arm zittert ein wenig und auch wenn ich weiß, dass das bald wieder vorübergehen wird, erschaudere ich bei dem Gedanken, wie fest er zupacken kann und wie hilflos ich dagegen wäre, wenn er mich jemals wirklich vergewaltigen wollen würde.

"Oh, das wollte ich nicht, Louis, es tut mir leid", entschuldigt er sich sofort und ich nehme ihm sogar ab, dass er das ernst meint, denn er sieht ziemlich gequält aus, als er mir verzweifelt in die Augen blickt und auf mich zukommen will.

Der Unbekannte stellt sich ihm jedoch in den Weg und sieht mit ernstem Gesicht auf ihn hinunter. "Ich denke Sie sollten jetzt ganz schnell verschwinden", grollt er, während die Frau sich mit besorgtem Blick meinen Arm ansieht und mich, obwohl ich ihr noch nie begegnet bin, tröstend in den Arm nimmt.

"Sie können mir gar nichts befehlen", braust der Lockenkopf auf und will sich an ihm vorbeidrängeln, doch ich werfe ihm einen zornigen Blick zu und er bleibt wie angewurzelt stehen.

"Bitte, Louis, das wollte ich nicht. Ich will nur, dass du mich anhörst und... Ich finde dich unglaublich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe, das musst du mir glauben, lass es mich doch erklären."

"Was willst du mir erklären, Harry?", presse ich tränenerstickt hervor und wische mir mit der unverletzten Hand über die Augen. "Dass du deine Frau betrogen und mich benutzt hast? Verzieh dich einfach."

"Aber-", setzt er an, doch der Mann vor ihm zeigt unmissverständlich, dass Harry sich jetzt besser aus dem Staub machen sollte, was dieser ohne viel weiteren Protest auch tut.

Ich sehe ihm nicht nach, als er davongeht und bedanke mich stattdessen bei meinen Rettern.

"Ach, Kleiner, das war doch kein Problem. Ava hatte auch einmal einen gewalttätigen Freund, das ist nicht schön", erwidert der braunhaarige Mann und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.

"Harry ist nicht gewalttätig", nehme ich ihn sofort in Schutz, denn das ist er wirklich nicht. "Es gibt zwischen uns nur ein paar... Ungereimtheiten."

"Das haben wir mitbekommen", sagt die Blondine sanft und reicht mir ein parfümiertes Taschentuch. "Sollen wir dich noch nach Hause begleiten?"

"Nein, vielen Dank. Das schaffe ich schon", lehne ich schniefend ab, denn ich bin ihnen zwar dankbar, aber trotzdem sind das fremde Leute, die wer weiß was mit mir machen könnten und außerdem will ich ihnen nicht einfach die Adresse von Anne und Robin geben.

-

Oops, was war das denn?

Einen wunderschönen Tag wünsche ich euch
Maybe

[1117 Wörter]

Only the Brave || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt