Der Sonntag verläuft ereignislos und ich bin, nachdem Niall mich bei der Wohnung abgeliefert hat, vollkommen damit zufrieden in Harrys Bett zu liegen, hin und wieder eine Kleinigkeit zu essen und mich kurz an der Gitarre zu versuchen, was ich jedoch gleich wieder bleiben lasse, weil ich nunmal keine Ahnung von Instrumenten habe.
Irgendwie habe ich erwartet, dass der Lockenkopf vorbeikommt, doch es wird später und später und nichts tut sich.
Gegen halb sieben abends komme ich erstmals auf die Idee mein Handy zu checken und werde nicht enttäuscht.
Es ist eine Nachricht von ihm eingetrudelt und ich bin auf einmal doch froh, dass er mich, als er mir das Gerät erklärt hat, nochmals daran erinnert hat, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, damit auch er meine Nummer hat.
Harry: gestern, 23:08
Ich dachte, du schläfst nicht dort.Wenn das überhaupt möglich ist, wirkt dieser Satz auf mich eingeschnappt, doch ich weiß nicht, ob ich mir das nicht nur einbilde, denn wie soll eine einfache Textnachricht eine Gefühlslage rüberbringen?
Ich brauche eine halbe Ewigkeit, bis ich eine Antwort zusammen habe, weil ich die Buchstaben einfach nicht finde, schreiben aufgrund der fehlenden Schulbildung nicht unbedingt meine Stärke ist und ich mich mindestens fünfzehn Mal vertippe.
Ich: heute, 19:49
Es ist spät geworden, Zayn wollte mich nicht mehr auf die Straße schicken. Bist du böse?Unsicher, ob ich den letzten Satz hätte schreiben sollen, starre ich auf das kleine Kästchen, in dem meine Worte angezeigt werden. Eigentlich hat er ja nicht wirklich ein Recht wütend zu sein, nur weil ich mich spontan dazu entschlossen habe, bei Zayn zu übernachten. Ich bin ihm keine Rechenschaft schuldig.
Statt einer Antwort erscheint jedoch, keine Minute nachdem ich ihm zurückgeschrieben habe, auf dem Display Harrys Name und ich wische den grünen Hörer zur Seite, um den Anruf anzunehmen. Er hat mir das zumindest so erklärt und es funktioniert tatsächlich einwandfrei.
Mit nervös klopfendem Herz halte ich mir das Handy ans Ohr und beiße mir auf die Lippe, als ich seine Stimme höre. "Warte einen Moment."
Im Hintergrund hört man Stimmengwirr, doch bevor ich Gesprächsfetzen herausfiltern kann, werden die Geräusche leiser und dann ist das leise Trommeln von Regen zu hören.
"So, jetzt solltest du mich gut verstehen können", kommt es aus dem Lautsprecher an meinem Smartphone und soweit ich das erkennen kann, klingt Harry angespannt.
"Hey", bringe ich zuerst nur leise heraus und weiß nicht ganz, was ich sagen soll, denn es ist immerhin mein erstes Telefonat und außerdem hat doch er mich kontaktiert.
"Nein, Louis, ich bin nicht böse", seufzt er schließlich und wieder vernehme ich eine fremde Stimme und diesmal bin ich mir ganz sicher, dass sie zu einer Frau gehört, doch ich verstehe sie nicht.
"Ja, ich komme gleich wieder rein... Nein, ich brauche keine Jacke, der Regen ist nicht so schlimm...", höre ich ihn mit ihr reden und warte ungeduldig, bis sie anscheinend wieder gegangen ist. Ich würde gerne fragen, wer das gewesen ist, doch ich denke nicht, dass mir das zusteht. Geht mich auch eigentlich wirklich nichts an, mit wem er seine Freizeit verbringt.
"Louis, bist du noch da?", richtet er sich wieder an mich und ich bejahe seine Frage. "Hör zu, ich werde dich die nächsten zwei Wochen nicht sehen können. Glaub mir, es war auch für mich überraschend... Naja, ich bin auf jeden Fall gerade in der Schweiz und komme voraussichtlich nicht vor übernächste Woche Freitag wieder zurück nach England. Deswegen hätte ich dich gestern noch gerne gesehen, aber ist ja kein Drama."
"Was machst du denn in der Schweiz?", frage ich verwirrt und runzle die Stirn. Zwei Wochen, das ist in meinen Augen ganz schön lange. Wie hat er so plötzlich frei bekommen?
"Urlaub, nehme ich an. Ich muss jetzt wieder rein", erwidert er und wirkt merkwürdig gestresst. "Wir sehen uns dann in zwei Wochen, ja?"
"Okay", sage ich nur, denn etwas anderes bleibt mir nunmal nicht über. "Viel Spaß dann im Urlaub."
"Ja, danke. Man sieht sich. Ach, und ruf mich lieber nicht an, du weißt ja, Gespräche ins Ausland kosten mehr und ich werde kaum Zeit finden, mich mit dir zu unterhalten."
"Nein, das habe ich nicht gewusst, aber okay. Ich will Zayn ja auch nicht doppelt und dreifach blechen lassen", antworte ich und kann nicht ganz verbergen, dass es mir aus irgendeinem Grund nicht passt, dass er jetzt zwei Wochen kein Wort von mir hören möchte, nur weil er im Urlaub ist. Genervt von mir selbst rufe ich mir in Erinnerung, dass das zwischen uns eine reine Zweckbeziehung ist und ich aber auch schon gar nichts hineininterpretieren sollte, weil wir eben keine Freunde sind.
Ich kann mir nicht einmal erklären, wieso ich nicht himmelhoch jauchzend durch die Wohnung tanze, weil ich ihn los bin.
"Tut mir leid, dass ich dich so hängen lasse. Aber wenn ich zurückkomme, dann habe ich eine Überraschung für dich."
Ich kann gut auf eine Überraschung verzichten, denn in meinem ganzen bisherigen Leben hat dieses Wort noch nie zu etwas Positivem oder Schmerzlosem geführt.
"Kein Ding, bis dann", spiele ich meine Enttäuschung herunter, die ich selbst nicht ganz verstehe. Eigentlich sollte ich mich freuen, so lange Ruhe von ihm zu haben, aber es ist nicht so. Ich fühle mich plötzlich unwichtig und austauschbar. Etwas was ich für den Lockenkopf auch mit großer Wahrscheinlichkeit bin, er kann doch sicherlich jeden zweiten Mann für sich begeistern, wenn er nur will. Da ist er nicht auf mich angewiesen.
Ohne eine Verabschiedung legt er auf und ich stehe ziemlich betröppelt im Wohnzimmer und starre auf das blöde, schwarze Ding in meiner Hand hinunter.
-
Ich hoffe ihr habt gerade mehr Spaß, als ich bei meiner Mathe-Videobesprechung.
Was Harry wohl in der Schweiz sucht?
Ich freue mich auf eure Ideen
Maybe[959 Wörter]
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Only the Brave || larry stylinson fanfiction
FanficEin ehemaliger Prostituierter. Ein Küchenjob. Ein ungelebter Traum. "Naja, ich denke nicht, dass das von alleine auf einmal wieder verschwindet und du plötzlich den Mut hast mit jemandem Geschlechtsverkehr oder etwas in der Art zu haben. Vielleicht...