ƈυɾισʂιƚყ

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Am nächsten Morgen bin ich entgegen all meiner Erwartungen sehr früh auf den Beinen, mache mich zügig für die Arbeit fertig und bin überrascht keine Kopfschmerzen oder andere Beschwerden zu haben, die die Folgen des gestrigen Tages sind.

Pünktlich um sieben Uhr holt mich Harry ab und begleitet mich zu Fuß zur Arbeit, doch es herrscht eine sehr seltsame Stimmung, die ich in meinem Leben so noch nie erlebt habe.

Nicht nur, dass er mein Chef ist und ich ihn gestern betrunken erlebt habe, nein, vorrangig die Tatsache, dass er versucht hat mich zu küssen, scheint uns beiden etwas auf den Magen zu schlagen.

Mir, weil ich das einfach nicht möchte. Ich kenne ihn kaum. Logischerweise bin ich ihm dankbar für seine Hilfe, aber von ihm angeschmust zu werden, ist jetzt eigentlich nicht mein größter Wunsch.

Ihm vermutlich, weil es ihm jetzt peinlich ist. Oder aber, weil er es im Grunde gar nicht so gemeint hat und der Alkohol ihn nur etwas Dummes hat machen lassen, was er jetzt bereut.

Wegen mir braucht er sich bestimmt keine Gedanken zu machen. Ich weiß wie ungern Männer haben, wenn andere wissen, dass sie gerne einmal homosexuelle Erfahrungen machen wollen. Ich werde wohl kaum gleich der ganzen Küche erzählen, dass der Lockenkopf mir im Suff gerne die Zunge in den Hals gesteckt hätte.

Um ehrlich zu sein fühle ich mich ja geschmeichelt, weil ein unbestreitbar attraktiver Mann wie er mir gerne einen Kuss geschenkt hätte, aber von intimen oder sexuellen Dingen möchte ich mich in Zukunft gerne fernhalten. Der Sozialarbeiter hat ihm wirklich keinen Unsinn erzählt. Mir wird sofort unwohl, wenn ich daran denke, dass ich jemanden auf diese Art und Weise berühren muss oder mich jemand berührt. Trotz all dem hätte ich alles gegeben, um meinen Job zu behalten und würde es auch wieder tun, sollte meine Stelle in Gefahr sein.
Allerdings hoffe ich, dass das so bald nicht mehr der Fall ist.

Auf der Arbeit sprechen wir nur das aller Nötigste und ich konzentriere mich hauptsächlich auf meine zu erfüllenden Aufgaben.

Zugegeben, ich finde es sehr schade, dass sich unsere Beziehung augenscheinlich nicht gebessert hat. Nach gestern hatte ich in Betracht gezogen, dass wir uns vielleicht besser verstehen würden.

Allerdings ist er jetzt wahrscheinlich darum bemüht seine Männlichkeit nicht wegen diesem kleinen Ausrutscher bröckeln zu lassen und zeigt mir extra die kalte Schulter. Soll er doch machen, was sich für ihn am Besten anfühlt. Laut meinem Arbeitsplan habe ich die nächsten zwei Tage frei und muss ihn erst einmal nicht sehen und er mich wiederum auch nicht. Das ist doch perfekt, damit wir das alles einfach vergessen können.

❦❦❦

Mein eigentlicher Plan, nach meiner Schicht sofort zu verschwinden, fällt leider ins Wasser, da Harry mir bis dato keinen Schlüssel für die Wohnung gegeben hat und ich somit um vier am Nachmittag vor dem Krankenhaus auf ihn warten muss.

Als er dann jedoch ohne ein Wort der Begrüßung auftaucht und wir die ersten fünf Minuten unseres Wegs zu meiner temporären Wohnung stumm nebeneinander hergehen wird es mir zu dumm.

"Sind Sie jetzt in ihrem Stolz verletzt oder was?", schnauze ich ihn härter als gewollt an und richte noch im selben Moment ein unausgesprochenes Gebet an den Himmel, dass er es mir nicht allzu böse nimmt.

"Was?", fragt er nur verwirrt und sieht so aus, als hätte ich ihn eben aus einer wichtigen Überlegung gerissen. "Warum sollte das der Fall sein?"

"Sie reden kein Wort mit mir", beschuldige ich ihn und höre mich an wie ein trotziges Kind, das nach Aufmerksamkeit verlangt, was ich ja auch irgendwie bin. Obwohl, mit siebzehn ist man dann genau genommen doch eigentlich ein Teenager.

"Über was möchtest du denn gerne sprechen?", erwidert er und scheint sich keine Gedanken darüber zu machen, dass er nun endgültig dazu übergegangen ist, mich zu duzen.

"Ich möchte mich nicht über irgendetwas Bestimmtes unterhalten. Es ist nur unangenehm still."

"Tut mir leid, wenn du dich unwohl gefühlt hast, das ist mir gar nicht so aufgefallen", entschuldigt er sich und es hört sich aufrichtig an. "Hast du Lust etwas Essen zu gehen?"

Bei dieser Frage schrillen bei mir sofort wieder alle Alarmglocken und meine Bedenken, dass es in Zukunft zwischen mir und Harry ganz schön unangenehm werden könnte, wachsen.

"Nein danke", lehne ich also schnell ab und lächle ihn höflich an.

"Wieso nicht?", ist alles was der Lockenkopf darauf sagt, wobei er die Stirn runzelt und mir einen kurzen Seitenblick zuwirft.

Naja, weil ich Angst habe, du könntest ganz andere Dinge mit mir anstellen und ich mich dazu nicht bereit fühle, auch wenn du ganz nett aussiehst.

"So." Gott, was für eine geistreiche, erwachsene Antwort.

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Noch ein Kapitel, weil heute Ostersonntag ist. Was meint ihr? Essen mit Harry ja oder nein?☻

xx
Maybe

[791 Wörter]

Only the Brave || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt