ʂҽʅf̴ιҽ

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Nachdem ich mich wieder beruhigt habe und Harry mir charmant versichert hat, ich müsste mir bei ihm keinerlei Gedanken machen, haben wir die Wohnung verlassen und schlendern nun nebeneinander durch Whitechapel.

Zuerst zeigt er mir das Royal London Hospital Museum von außen, da es mich nicht sonderlich interessiert, was es dort zu sehen gibt. Schließlich arbeite ich im Krankenhaus nur in der Küche und habe keine besondere Bindung zu dem medizinischen Aspekt.

"Würdest du gerne zur Tower Bridge?", fragt der Lockenkopf und sieht mich so erwartungsvoll an, als wir an dem Museum vorbei sind, das er mich damit aus heiterem Himmel zum Kichern bringt. "Was?", fragt er schmunzelnd und ehe ich genau kapiere, was er tut, wuschelt er mir durch die Haare und ich spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt.

Mich stört in diesem Falle seine Berührung überraschenderweise nicht, ganz im Gegenteil, ich finde es ganz nett von ihm, dass er heute so angenehm locker ist und auch wenn ich seinen Witz am Morgen nicht so toll gefunden habe, verstehe ich mich mit ihm jetzt um so besser.

"Warum arbeitest du nicht als Fremdenführer, statt in der Küche?"

"Oh, ich glaube ich verdiene bei meinem jetzigen Job besser", erwidert er und grinst mich breit an, wobei sich wieder die Grübchen auf seinen Wangen bilden, die ihn in meinen Augen sympathisch und lieb wirken lassen.

Statt einer Antwort schenke ich ihm einfach nur ein Lächeln, das er ohne zu zögern erwidert, und folge ihm auf den Parkplatz des Krankenhauses, wo wir nach kurzem Suchen, bei einem alten, schwarzen Audi stehen bleiben, der aussieht, als könnte er keine drei Meilen mehr hinter sich bringen, ohne zusammenzuklappen.

"Ich denke, wir sind schneller, wenn wir mit dem Auto fahren", sagt Harry und öffnet mir, ganz der Gentleman, die Beifahrertür. Das glaube ich zwar nicht, weil man in London mit dem Auto eigentlich eher schleppend vorankommt, aber er wird schon wissen, was er tut. Zögernd werfe ich noch einmal einen Blick auf den klapprigen Wagen, bevor ich einsteige und mich auf das alte Leder fallen lasse.

Geräuschvoll schlägt er die Tür zu und für den Bruchteil einer Sekunde schlägt mein Verstand Alarm. Was wenn er mich jetzt an einen ganz anderen Ort als die Tower Bridge bringt und dort vergewaltigt oder verstümmelt? Doch ehe ich mir weiter darüber Gedanken machen kann, hat Harry seinen Platz hinter dem Lenkrad eingenommen und den brummenden Motor angestellt.

"Keine Sorge, der kann noch mehr, als es den Anschein macht", lacht er und deutet mit einem Kopfnicken auf seine Schrottkarre, wobei er so unschuldig und vertrauenswürdig wirkt, dass ich meine Bedenken schnell beiseite schieben kann.
Ich glaube wirklich, man kann dem Lockenkopf vertrauen, auch wenn sein Benehmen manchmal zu wünschen übrig lässt. Zumindest bin ich mir da zu neunzig Prozent sicher. Irgendwie.

Die Fahrt zu der Touristenattraktion verläuft ereignislos, wir sprechen über nichts Nennenswertes und lauschen hauptsächlich der Musik, die aus dem Radio dringt, doch es ist trotzdem eine angenehme Stimmung zwischen uns, was mich erleichtert. Wenn wir unser fragwürdiges Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen, dann ist es doch schon einmal ein toller Anfang, wenn wir uns einigermaßen gut verstehen.

Die Tower Bridge versetzt mich in Staunen, auch wenn ich mich vage daran erinnern kann, sie als kleines Kind schon einmal zu Gesicht bekommen zu haben. Ob auf Bildern oder in der Realität kann ich jedoch leider nicht sagen. Harry findet es amüsant, dass ein Engländer von der weltbekannten Brücke im eigenen Land so fasziniert ist, doch ich kümmere mich nicht um seine Belustigung. Soll er mich doch belächeln, ich finde sie total schön und kann meinen Blick gar nicht von dem Bauwerk losreißen.

"Möchtest du ein Foto machen?", reißt mich Harrys Stimme aus meiner Schwärmerei und begeistert nicke ich bei diesem Vorschlag.

"Sehr gerne, hast du denn einen Fotoapparat dabei?"

"Nein, aber du kannst mein Handy benutzen", bietet er an und ich nehme freudestrahlend sein Smartphone entgegen.

"Das wäre super!" Konzentriert suche ich den Bildschirm nach der Kamera ab und klicke dann etwas ungelenk auf die App. "Wie genau geht das denn jetzt?"

Es ist mir etwas peinlich, ihn solch eine, für ihn, völlig banale Sache zu fragen, aber lieber das, als ich stelle irgendwas auf seinem Handy um oder mache etwas kaputt.

"Hier schau, du musst einfach nur da draufdrücken", erklärt er und deutet auf einen runden Knopf auf dem Display.

Gehorsam nicke ich und halte das Gerät auf die richtige Höhe, um so viel von der Brücke, wie möglich auf das Bild zu bekommen. Angestrengt strecke ich die Zunge zwischen meinen Lippen hervor und ziehe die Augenbrauen zusammen, ehe ich mehrmals auf den Knopf drücke und ein paar Fotos schieße.

"Sehr gut und wenn du hier drückst, kannst du dir alle Bilder ansehen." Harry zeigt auf eine Stelle am Bildschirm, wo das letzte eben geschossene Foto ganz klein angezeigt wird, doch als ich es anklicken will komme ich an irgendeinem Pfeil an und sehe plötzlich mein eigenes Gesicht vor mir.

"Hoppla. Was habe ich denn jetzt gemacht?", frage ich schon leicht in Angst, etwas Schlimmes angestellt zu haben.

"Hattest du echt noch nie ein Smartphone in der Hand? Das ist die Selfiekamera", erwidert Harry und schmunzelt leicht.

"Doch schon, aber ich hatte nie ein eigenes und kenne mich eigentlich nicht wirklich aus."

"Was du nicht sagst, Louis."

Verlegen beiße ich mir auf die Lippe und sehe ihn nicht an, weil mir meine Unwissenheit sehr unangenehm ist. "Und was macht man mit einer Selfiekamera?"

"Fotos von sich selbst", antwortet Harry knapp und ich hebe doch den Blick, denn das hört sich sehr interessant an.

"Können wir eines machen? Ein Foto von uns?"

"Äh", macht der Braunhaarige nur und sieht etwas unschlüssig zwischen mir und seinem Telefon hin und her. "Na gut, wieso nicht?"

Er stellt sich direkt neben mich und weicht somit im gleichen Atemzug einen Radfahrer aus, der so dicht an uns vorbeifährt, dass ich schon damit rechne, dass er uns streift.

"Okay, schön hier rauf schauen." Harry hält das Handy auf Armlänge von uns weg und legt seinen freien Arm um meine Schultern, was in mir ein kleines Kribbeln auslöst. Habe ich doch seine Berührungen am Vortag noch als furchtbar angesehen, tue ich sie jetzt als freundschaftliche Geste ab.

Ich grinse mit Harry um die Wette, als er den Auslöser betätigt und reiße ihm förmlich das Handy aus der Hand, so gespannt bin ich auf unser Foto.

Er lächelt mir vom Display attraktiv entgegen und sieht mit seinen lockigen Haaren und den weißen Zähnen sehr nach einem Model aus.
Ich hingegen strahle zwar auch in die Kamera, wirke jedoch neben ihm wie ein unscheinbarer Zwerg. Trotzdem ist es ein schönes Bild und es sieht fast so aus, als wären wir ein Paar auf einem Londontrip.

"Das ist klasse, Harry", staune ich ehrlich zufrieden mit unserem Schnappschuss und gebe ihm sein Eigentum zurück.

"Hast du Hunger? Gleich da vorne können wir etwas essen gehen und dann zurück nach Hause fahren", übergeht er meine Freude über den eingefangenen Moment etwas harsch, doch für ihn ist so etwas bestimmt alltäglich und nichts Besonderes mehr. Doch ich kränke mich nicht, weil er meine Begeisterung nicht teilt.

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Ein kleiner Larry-Londonausflug. Ich hoffe, es hat euch gefallen :)

Habt einen schönen Tag
Maybe

[1207 Wörter]

Only the Brave || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt