"Harry", ist alles was ich sage und verschränke heftig blinzelnd die Arme vor der Brust, um nicht wieder mit dem Weinen anzufangen.
Zayn, Liam und ich haben mittlerweile die Toilette verlassen und die beiden sind wieder bekleidet. Wir sitzen in der Umkleide und ich frage mich, wie lange es wohl dauert, bis Harry merkt, dass Zayn und ich fehlen und nach uns suchen und uns den Arsch aufreißen lässt, aber im Moment ist es mir egal.
Ich bin einfach nur völlig fertig und will nach Hause, um mich ins Bett zu legen und zu schlafen und über all das nicht mehr nachdenken zu müssen, doch leider muss ich darauf noch ein paar Stunden warten.
"Gleich nachdem er mir von dir erzählt hat, habe ich ihm gesagt, dass er das mit dir nicht machen kann. Er ist ein verheirateter Mann und hat Pflichten und das Empathievermögen eines Stocks, aber davon wollte er nichts hören. Und jetzt haben wir den Salat", seufzt Liam und tätschelt mir brüderlich den Kopf.
"Ich wollte doch am Anfang gar nicht und dann hat er mich überredet und jetzt habe ich Gefühle für ihn und er lässt mich einfach fallen", bringe ich mit zitternder Stimme hervor und beiße mir auf die Lippe.
"Er kann eben nicht viel machen. Natürlich hätte er mit dem ganzen Scheiß nie anfangen dürfen, aber das hat er und wie man sieht, entscheidet er sich weiterhin für seine Frau. So leid es mir für dich tut, Louis, du solltest so schnell wie möglich mit ihm abschließen und auf so einen Mist nie wieder eingehen, egal wer dir das vorschlägt", tut Zayn seine Meinung mit einem besorgten Seitenblick auf mich kund.
"Ich wünschte, das wäre so einfach", flüstere ich und nur bei dem Gedanken an den Lockenkopf spielt mein Herz schon wieder verrückt. "So einfach kann ich ihn nicht vergessen und außerdem arbeite ich fast jeden Tag mit ihm zusammen in einem Raum. Wenn ich könnte, würde ich kündigen, aber ich brauche den Job und dich und Niall würde ich auch vermissen."
"Das-", setzt Liam nun an, wird jedoch jäh von dem lauten Knallen der Tür zur Umkleide gegen eine Wand unterbrochen.
"Soll das ein schlechter Scherz sein? Ihr-", schimpft eine mir nur allzu bekannte Stimme, doch als Harry um die Ecke biegt und seinen besten Freund erblickt, stoppt er abrupt ab. "Was hast du denn hier zu suchen?"
"Ich versuche zu richten, was du kaputt gemacht hast", entgegnet Angesprochener und sieht ihn vorwurfsvoll an, was Harry dazu bringt schnaubend die Augenbrauen hochzuziehen.
"Ich möchte alleine mit Louis sprechen. Malik zurück in die Küche und du Liam kannst in dein Büro gehen."
"Ich gehe nirgendwo hin und ich lasse Louis auch nicht mehr mit Ihnen alleine", keift Zayn und fixiert Harry wie ein Löwe seine Beute, was diesen jedoch wenig zu beeindruckend scheint.
"Malik, Sie bewegen sich jetzt entweder in die Küche, oder ich kicke Sie hier höchstpersönlich raus und dann können sie ja sehen, wie Sie ihre Rechnungen bezahlen."
Bei dieser Drohung wirft der Schwarzhaarige seinem Chef zwar bitterböse Blicke zu, verlässt aber kurz darauf mit Liam die Umkleide und lässt mich alleine auf der Bank vor meinem Spind sitzen.
"Was soll das werden? Meine Mutter hat mich bei mehreren Telefonaten schon genug zur Sau gemacht. Bringst du jetzt alle gegen mich auf? Sogar meinen besten Freund?", fragt Harry nach einer ganzen Weile, in der wir uns nur taxiert, aber kein Wort gesprochen haben und legt seinen wunderhübschen Kopf schief.
Ich gebe keine Antwort und sehe ihn nur an, was ihm ein leises Seufzen entlockt, und er macht einen großen Schritt auf mich zu.
"Louis, ich rede mit dir, es wäre schön, wenn du etwas sagen würdest. Oder hast du das Sprechen verlernt?"
"Fick dich doch einfach", presse ich hervor und wische mir energisch über die brennenden Augen.
"So spricht man nicht mit anderen, Louis", rügt er mich, doch ich bin jetzt im Angriffmodus und gebe nichts mehr auf Höflichkeit.
"Das ist mir egal, ich bin so wütend und enttäuscht, dass ich es gar nicht zum Ausdruck bringen kann. Wenn ich du wäre, würde ich mich schämen, du bist wirklich das Letzte", zische ich und ihm klappt der Mund auf, so überrascht ist er, über diese Worte. "Du widerst mich an, Harry."
"Wenn du noch einmal so frech mit mir sprichst, dann kündige ich dir auch. Was denken denn auf einmal alle, wie sie mit mir umspringen können?", entgegnet er, rudert jedoch keine fünf Sekunden später mit geweiteten Augen wieder zurück. "Das hätte ich nicht sagen sollen, du bist offensichtlich verletzt, es tut mir leid."
"Na klar, das kennen wir ja schon. Der große Herr Styles lässt den Chef heraushängen, los kündige mir. Nimm mir die einzige Möglichkeit, mir ein Leben aufzubauen!", bricht es nun viel zu laut aus mir hervor und wieder steigen mir Tränen in die Augen, diesmal jedoch aus Wut und Verzweiflung. "Du hast sie doch wirklich nicht mehr alle. Ich wollte nichts von dir, ich hätte nie etwas mit dir angefangen, wenn du mich nicht dazu überredet hättest. Und du wusstest, dass ich irgendwann irgendwie herausbekommen würde, dass du verheiratet bist und dass das alles in einem ganz großen Drama enden würde."
"Nein, ich wusste es nicht. Ich dachte ich könnte das wieder beenden und niemand würde davon Wind bekommen. So war es schließlich auch ausgemacht. Wir nehmen dir die Angst vor Intimität und ich probiere mich aus. Und dann geht es weiter wie zuvor. Das war unsere Abmachung, Louis, und ich kann nichts dafür, dass du angefangen hast, mich zu... ja, was eigentlich? Mich zu 'mögen'?"
"Das ist deine Meinung zu alldem gewesen. Ich habe dir gleich gesagt, dass es so einfach nicht werden wird, auch wenn ich damals nur das Arbeitsverhältnis danach gemeint habe", erwidere ich und sehe tapfer zu ihm hoch. Ich werde keine weitere Träne wegen ihm vergießen, zumindest nicht jetzt. "Und 'mögen' ist gar kein Ausdruck. Ich kann nur nicht von verlieben sprechen, weil ich das Gefühl nicht kenne und unsicher bin und das weißt du auch, du Arschloch. Du weißt, dass ich damit meine, dass ich Gefühle für dich habe, wieso musst du es so lächerlich machen? Alles was dir dazu einfällt ist, mir deine Frau auf den Hals zu hetzen und mich zu behandeln, als wäre ich dir scheißegal. Aber wenn das so ist, kann ich sowieso nichts daran ändern. Lass dir nur gesagt sein, dass ich anderes von dir erwartet, nein, mir etwas anderes erhofft habe. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du alles für mich aufgibst und wir ein perfektes Bilderbuchleben haben werden und glaub mir, das will ich auch gar nicht. Das wäre mir viel zu unwirklich nach all der Scheiße. Aber musste es unbedingt so werden? Hast du nicht wenigstens ein bisschen Herz in deinem verdorbenen Inneren?"
-
Was denkt ihr, wird er dazu sagen?
Alles Liebe
Maybe[1141 Wörter]
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Only the Brave || larry stylinson fanfiction
FanfictionEin ehemaliger Prostituierter. Ein Küchenjob. Ein ungelebter Traum. "Naja, ich denke nicht, dass das von alleine auf einmal wieder verschwindet und du plötzlich den Mut hast mit jemandem Geschlechtsverkehr oder etwas in der Art zu haben. Vielleicht...