Ich spürte den Aufprall und stürzte zu Boden. Die Luft drückte sich aus meinen Lungen raus. Holy macaroni! Der Schnee ließ meine Kleidung innerhalb von Sekunden durchnässen. Adrenalin pumpte durch meine Adern. Ich wartete darauf, das mein Kopf auf dem Boden aufschlug. Das ich meinen letzten Atemzug tätigte. Das ein weißes Licht aufblitzte. Oder das meine Seele meinen Körper verließ und ich mich selbst jetzt von außen betrachten konnte. Was weiß ich schon. Nur ich wartete darauf das was passierte, irgendetwas was mir zeigte, dass es nun vorbei ist. Nicht das nichts passierte. Aber es passiert ja gar nichts.
Mein Kopf schlug nicht wie gedacht auf den Boden auf, bevor dies passierte umfasste jemand meinen Kopf und fing den Aufprall ab. Ruhig blieb ich liegen und bewegte mich nicht. Deshalb fragte anscheinend jemand nach meinen Wohlbefinden. Ich nahm alles wie durch Watte wahr. „...du mich? Hallo? Mach die Augen auf! Los!" sprach jemand eindringlich auf mich ein und tätschelte meine Wange. Wie bei einer Stereoanlage drehte man mir wieder den Ton an und ich erwachte aus meiner Starre. Ich öffnete langsam meine immer noch zusammen gekniffenen Augen. Und sieh einer an, ich schaute in die schönen blauen Augen des Jungen von heute morgen und wusste nicht wirklich was ich denken sollte. Was will er hier? „Bin ich - bin ich tot?" fragte ich heiser. Ein leises Lachen ertönte. „Ich hoffe doch nicht. Ein so hübsches Mädchen wie du zu verlieren, wäre katastrophal für mich und meinen Ruf." flüsterte er zurück. Hat er mich gerade „hübsch" genannt? Hab ich mir das nur eingebildet oder hat mir dieser Fremde gerade ein Kompliment gemacht? Zu einem anderen Moment wäre ich sicherlich rot geworden und hätte verlegen zu Boden geschaut, aber dazu war ich derzeit einfach nicht in der Lage. Aber warum denke ich eigentlich darüber nach? Das ist doch egal! Nebensächlich. Konzentriere dich auf das Wesentliche, Pippa!
Langsam drehte ich meinen Kopf von links nach rechts, nahm meine Umgebung wieder wahr. Ich schaute zu den Transporter der dort verlassen stand, die Fahrertür offen. Scheint als wäre der Fahrer geflüchtet. Um mich herum bildete sich eine Menschentraube voller Schaulustiger und ich hörte unverständliches Getuschel. Und plötzlich auch eine Sirene. Gerade als ich wieder nach oben in das blaue Meer blicken wollte, verschwamm die Sicht vor meinen Augen. „Jetzt schließe deine Augen und schlaf!" wies mich der Unbekannte an. Was meint er denn damit? Ich will jetzt nicht schlafen! Ich will, dass man mir diese Situation hier erklärte und meine Fragen beantwortet. Warum ein Transporter auf mich zu gerast kam, warum ich noch lebe und nicht tot bin! Warum er schon wieder hier ist, ob er den Fahrer sah oder einfach nur wie er heißt. Egal wie sehr ich mich anstrengte, meine Augen schlossen sich automatisch. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich konnte nicht einmal weiter über das Essentielle nachdenken, denn bevor ich mich versah, umhüllte mich schon die schützende Dunkelheit.
Jemand tätschelte meine Wange und ich spürte den Atem einer anderen Person auf meinem Gesicht. Ich öffnete meine Augen und kniff diese sofort wieder zusammen. Warum war das Licht denn so grell? Als ich mich an die Lichtverhältnisse gewöhnt habe, öffnete ich meine Augen komplett. Mein Kopf lag auf dem Boden und eine Frau mittleren Alters beugt sich leicht über mich, um zu sehen, ob ich noch atmet. Was ist passiert? Wo ist der Junge hin? War da nicht gerade noch dieser Fremde? Der von heute morgen? War er nicht eben noch da und nahm die Position der Frau ein?
„Sie wacht wieder auf!" rief die Frau erfreut den umstehenden Menschen zu. Sofortiges Gemurmel setzte ein und ich hörte ein paar Fotoblitze ertönen. Sind das Gaffer?! „Was, was ist passiert?" fragte ich irritiert. „Alles gut, Mädchen! Du bist in Sicherheit! Du bist hier einfach so umgekippt. Wir sollten jemanden aus deiner Familie anrufen! Mutter, Vater oder sonst wen!" erzählte mir die Frau. Ja, ich sollte Tante Beatrice informieren, doch ich fühlte mich zu schwach. Deshalb nickte ich nur, tastete ausgelaugt nach meinen Handy in meiner Jackentasche, zog es raus und öffnete dieses langsam. Ich übergab es der Frau und sagte mit leiser, kratzender Stimme: „Beatrice". Die Unbekannte verstand sofort was ich meine und suchte nach dem Kontakt und rief an. Ich weiß nicht was sie sagte, ich konnte dem Gespräch einfach nicht folgen. Egal wie sehr ich mich auch anstrengte, in meinen Kopf herrschte das reinste Chaos. Alle meine Gedanken wirbelten umher und gerade konnte ich sie nicht wirklich ordnen. „Deine Tante wird gleich da sein!" informierte mich die Frau. Ich schloss meine Augen vor Anstrengung und ließ in Gedanken, das Gespräch mit der Frau Revue passieren. So weit es eben ging. Und plötzlich viel mir eine Formulierung der Frau auf. Warte was? Ich bin umgekippt? Einfach so? „Ich bin umgekippt? Aber-aber was ist mit dem Transporter? Und wo ist der Junge hin?" murmelte ich fassungslos. „Da war nichts. Und ein Junge war auch nicht bei dir." sprach die Frau beruhigend und runzelte besorgt ihre Stirn. „Ich bin sofort zu dir gerannt, als du umgekippt bist." Bilde ich mir das alles nur ein? Nein. Das ist nicht möglich! Solch eine gefährliche Situation vergessen ich nicht und denke sie mir erst recht nicht aus! Ich meine, ich hätte sterben können! Ich will ja nicht übertreiben, aaaber: Ich bin dem Tod nur knapp entkommen, okay vielleicht auch nur starken Verletzungen, aber trotzdem. Ich bin nicht gerade scharf drauf zu sterben! Also warum sollte ich mir das alles ausgedacht haben? Kann ich mir das wirklich alles nur eingebildet haben? Diese Angst oder das Gefühl und die Gedanken vor dem Aufprall! Überleg nochmal Pippa! Was ist passiert? Okay, alles von vorne. Strukturiere dein Vorgehen einfach!
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Die Chroniken der Arcani - das Geheimnis
FantasyWas ist, wenn das Leben das du kennst, für dich endet? Wenn alles woran du geglaubt hast eine Lüge war? Was wenn du nur eine Lüge warst? Wenn du plötzlich ein Leben leben sollst, von dem du keinerlei Ahnung hast? Ein schicksalhafter Tag verändert al...