Kapitel 46

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Ich dehnte meine Rückenmuskulatur, wog meinen Hals hin und her und versuchte mich krampfhaft zu lockern. Ich war aufgeregt und das nicht zu wenig. Habe ich schon gedacht das das letzte Mal viele Zuschauer da waren, so habe ich mich gewaltig in den Dimensionen getäuscht. „Ruhig bleiben! Du hast massig Zeit, also beruhige dich!" Versuchte ich leise wispernd mir gut zu zu reden, doch leider gelang das noch nicht so ganz. Ich spielte entweder an meinen Saphirring oder an meiner Kette, solange meine Hände beschäftigt waren. Ich stoppte in meinen Aufwärmübungen und beobachtete die hereinströmenden Massen, die alle Flucht vor dem grauen Wetter außerhalb der Halle suchten.

„Alle Teilnehmer versammeln sich bitte in der Trainingshalle für letzte Instruktionen." Schallte es durch die Lautsprecheranlage und alle Jugendlichen strömten auf mich zu. Schnell sprang ich auf eine der Bänke, die an der Wand standen um mich so weit wie möglich aus dem Gedränge fernzuhalten. Aus der Ferne sah ich auch Alex in Begleitung von Philipp und Robyn herein kommen. Man konnte diese Gruppe kaum übersehen, da ihre Aura nur so von Autorität strotzte. Ich winkte und Alex bedeutete mir, dass sie sich zu mir durch kämpfen würden, doch es war kein Durchkommen möglich und die Erklärungen des Schulleiters begannen. „Angefangen wird bei den Handwaffen. Morgen beginnen dann die Fähigkeiten Wettkämpfe, angefangen bei der niedrigsten Stufe. Es werden Listen aushängen, wo ihr eure Zeit, die Wettkampfarena oder den Platz findet..." Er redete lange um den heißen Brei herum und für mich war davon kaum was interessant. Ich wusste wie es ablaufen würde, nachdem er es schon das erste Mal ausführlich erklärte - da brauch ich nicht dieselbe Erklärung fünf Mal.

Ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte etwas, was ich dachte nie wieder zu sehen beziehungsweise jemanden. Sofort reagierte mein Körper mit einem Zittern und sicherlich wurde ich auch kalkweiß. Ich muss mich täuschen! Das ist sicher nicht möglich! Genau in diesem Moment drehte sich die Person um, als hätte sie meinen starren Blick auf sich gespürt und mein Herz setzte für einen Moment aus. „Felian..." Er muss mich gesehen haben, denn plötzlich grinste er mich selbstgefällig an. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg und meine Beine knickten ein. Die Zeit verlangsamte sich und ich merkte gar nicht, dass die Versammlung sich langsam auflöste. Keine Ahnung wie lange ich hier saß und vor mich hin starrte aber ich schreckte zusammen und schrie auf als jemand seine Hand auf mein Knie legte. „Hey, alles gut?" Fragte die sanfte Stimme Philipps und ich blickte endlich auf. Ich war noch wie gelähmt, aber ich deutete mit dem Kopf ein Nein an. „Was ist los? Was ist passiert? Pippa, rede mit mir!" Bat er mich sanft und strich vorsichtig über meine Haare um sie wieder zu richten. „Fe... Felian..." „Was ist mit diesem Bastard?" Fragte er und biss sichtlich auf seine Zähne. „Er ist da!" Meinte ich erschöpft und lehnte meinen Kopf an seine Schultern, da er vor mir kniete. Philipp hielt mich fest, aber ich merkte, dass er seinen Kopf drehte und sich dann verspannte. Auch ich blickte wieder auf, aber schnell drehte er wieder mein Gesicht zu sich. „Ignorier sie." Befahl Philipp angespannt und setzte mich zurück auf die Bank. Er musste immer noch hier sein. Es war also kein Traum. „Bleib hier. Ich komme gleich zurück." Er marschierte auf eine kleiner Gruppe in der Nähe des Eingangs zu. Dort musste Felian sein, aber ich traute mich nicht meinen Verdacht zu bestätigen. Alex kam freudestrahlend zurück in den Raum, bemerkte die Diskussion seines Bruders mit Felian und mich und eilte an die Seite seines Bruders, welcher jetzt auch mit dem Schulleiter argumentierte, da dieser ebenfalls einschritt. Nach gefühlten Stunden in denen die Panik mich vollständig umgriff, kamen beide mit grimmigen Gesichtern wieder auf mich zu. „Was..." „Er bleibt. Er hat die Schule gewechselt und kam in den Bogenschießkader Westlakes." Meinte Alex und warf einen abwertenden Blick zurück zu dem feixenden Felian. „Wir können leider nichts gegen das lästige Problem tun und der Schulleiter weigert sich auch die Kampfgegner zu tauschen, da es ein Losverfahren war und dies unfair den anderen gegenüber wäre." „Was meinst du damit?" Fragte ich stotternd. „Dein erster Gegner ist... Felian. Beim Bogenschießen."

Die Chroniken der Arcani - das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt