Unruhig wälzte ich mich hin und her. Mir war eiskalt. Ich schlug die Augen auf und befand mich wiedermal in dieser Dunkelheit. Ich fing gar nicht erst an zu schreien, hat ja letztes mal auch nicht geklappt. Also wartete ich einfach bis sich endlich die Dunkelheit und die Nebelschwaden wieder lichteten.
Dieses mal traten Bögen und Säulen auf. Alles aus Stein. Verzierungen traten auf. Wenn ich mich nicht irrte, sind diese nach dem griechischen Baustil der Antike. Eine Statue, ebenfalls aus dieser Zeit, erschien gegenüber des Eingangs. Ich blickte mich weiter um, bemerkte nun den frischen Windzug, die Sonne vor dem Gebäude und zwei heran nahende Personen. Sie liefen strammen Schrittes zu mir. Eine Person war ein etwas korpulenterer Mann, der in edle Stoffe gekleidet war, mit grauen Haaren, was auf ein höheres Alter schließen ließ. Ach, und die Krone auf seinen Kopf nicht zu vergessen. Die zweite Person schien eine der Nannys zu sein. Und als ich sie nun wieder so von Nahem sah, kam sie mir unglaublich bekannt vor. Der König redete auf sie ein, während sie nur stillschweigend zuhörte und ab und an nickte. Noch war kein Wort zu hören, doch aus der Ernsthaftigkeit ihrer Mimik zu schließen war es ein wichtiges Thema. Nun gestikulierte der König auch wie wild und die Frau trat einen Schritt zurück. Sicherheitsabstand!
„... dürfen... zulassen. Egal... beschützen." hörte ich nun vereinzelte Worte vom König.
„Ich verstehe sie, ihre Majestät. Doch sollten sie diese Aufgabe nicht jemanden anderen geben? Warum ich?" fragte das Frau verwirrt. „Sie können das Schloss verlassen ohne groß bemerkt zu werden. Sie haben die Fähigkeit da zu sein, aber unbemerkbar zu bleiben. Und sie kennen meine Enkelin schon. Sie wird bei keinem Fremden abgestellt." sagte der König und seine Augen blitzten traurig auf. Was will er mit seiner Enkelin machen? Hoffentlich plant man hier nicht gerade einen Mordanschlag!, dachte ich erschrocken.
„Ihr darf nichts passieren! Sie ist zu kostbar und zu jung um zu sterben." erzählte der König weiterhin. Puh, Entwarnung! Keine Planung zum Mordanschlag. „Aber sollte dann nicht auch die Kronprinzessin und der Rest der Familie sich verstecken? Warum nur das kleine Bündel?" Immer noch fassungslos starrte die Nanny den König an. „Nein. Annabelle darf nicht weg. Das wäre zu auffällig. Außerdem hat sie Pflichten zu erfüllen. Sie kann nicht einfach so verschwinden!" teilte der König mit.
„Ich werde versuchen, sollte es je der Fall sein, sie zu beschützen." sagte die Frau vor mir. „Nein!" schrie der König erzürnt auf. „Sie sollen es nicht versuchen! Sie sollen es versprechen! Sie sollen die Gesegnete Artemis mit ihrem Leben beschützen, komme was wolle. Deshalb sind wir hier. Schwören sie es hier vor ihr." äußerte der König sich. Sie schluckte einmal hart.
„Hiermit schwöre ich feierlich, das Leben der Auserwählten Artemis mit allem was mir möglich ist zu schützen. Egal was mir passieren würde. Ich kenne die Risiken und willige ein, mein Leben für das ihrige zu geben. Sollte König Armanius nicht mehr unter uns weilen oder ihm irgendetwas geschehen, übernehme ich den Schutz der Prinzessin. Hier und jetzt vor der Göttin Artemis schwöre ich dies, von jetzt an bis in alle Ewigkeit, solange ich Trice heiße." Mit einer leicht zitternden Stimme sprach sie diesen Schwur auf und als sie dies beendete erstrahlte ein grünes Licht um sie herum auf.
„Somit ist es besiegelt." teilte der König mit als er das grüne Funkeln des Lichtes beobachtete. Die Frau nickte nur und stellte sich stumm an seine Seite, während er die Statue vor sich betrachtete.
„Es ist schwer für mich, meine eigene Tochter so zu hintergehen. Doch es ist die einzige Möglichkeit um ihr Kind zu retten. Und um dieses Land zu retten." verdeutlichte er seine Aussage traurig. „Hätten Sie nicht vielleicht jemanden wählen sollen der, nun ja, mehr Fähigkeiten besitzt oder so? Jemanden von der Garde? Ich bin nichts besonderes! Wie soll ich dann etwas so wichtiges schützen? " wand die Frau nochmals ein, doch wieder nahm der König ihre Zweifel nicht wahr. „Sie unterschätzen sich selbst. Ihre Zauber können stark sein, ebenso mit ihrem minderen Talent." Bei dieser Aussage rümpfte sie leicht ihre Nase. „Doch ihr Herz ist stark genug und nur das zählt für mich. Und man kann ihre Zauber verstärken. Mit bestimmten Kräutern, an bestimmten Tag oder ähnliches, können sie und jeder andere in ihrer Gruppe ihre Zauber noch wirksamer machen. Es ist eine schon lang vergessene Tätigkeit in ihrem Bereich gewesen, doch sie funktioniert noch immer. Ich lasse ihnen diese bestimmten Bücher kommen. Es ist gut wenn sie vorbereitet sind. Mehr als das. Es wird ihnen helfen, sich und das Kind zu schützen. Aber ebenso ihre Fährte zu verschleiern und ihre Fähigkeiten. Das wird zwar schwierig, besonders für den zweiten Fall, doch ist es notwendig, sodass sie niemand findet. Sie muss so lange wie möglich versteckt bleiben, verstehen sie, Trice?" richtete er sich an sie. Sie nickte nur perplex und verarbeitete das eben Gesagte. „Sie können ihre Fähigkeiten und ihre Herkunft nicht ewig verborgen lassen. Dafür ist sie schon jetzt zu mächtig. Aber mindestens bis zu der letzten Entwicklungsstufe sollten sie es schaffen. Danach müssen sie sehen wie es weiter geht." „Kann ich mit ihr nicht wieder hier her zurück? Dass sie ihr Erbe antreten kann und ihre Pflicht erfüllen kann?" prüfte Trice nach. „Ja und Nein. Sie muss geschult werden und es führt kein Weg daran vorbei, sie wieder hierher zu bringen. Meine Güte, sie muss sogar zurückkehren. Schließlich veranstalten wir dieses ganze Trara nur deswegen. Doch sollte die Situation sich nicht gebessert haben, sollte sie so gefährlich sein, wie jetzt, dann hüten sie sich davor sie hierher zu bringen. Die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen, wenn sie hier sofort sterben würde." argumentierte der König, währenddessen nickte die Frau nur eifrig. „Ja, mein König. Ich werde sie nicht enttäuschen. Ich werde meinen Schwur erfüllen, koste es was es wolle." erwiderte sie. „Ich wusste, ich kann mich auf sie verlassen. Und ich weiß was für eine Bürde ich ihnen auferlegt habe und bin ihnen deshalb zu ewigem Dank verschuldet." „Das ist wahrlich ein Kompliment, mein König, doch ist es das Mindeste was ich tun kann um ihnen und meinem Land zu dienen." Traurig nickte er.
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Die Chroniken der Arcani - das Geheimnis
FantasíaWas ist, wenn das Leben das du kennst, für dich endet? Wenn alles woran du geglaubt hast eine Lüge war? Was wenn du nur eine Lüge warst? Wenn du plötzlich ein Leben leben sollst, von dem du keinerlei Ahnung hast? Ein schicksalhafter Tag verändert al...