Kapitel 14

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Den Speisesaal hat mir Florence gestern ja schon gezeigt und an sich fand ich ihn ziemlich leicht, doch während sie mir nur noch ein paar Klassenzimmer zeigte, haben wir es übersehen mein erstes Klassenzimmer des Tages zu finden. Und so irrte ich durch die schier endlosen Gänge voller Türen, Spinde und Ansammlungen von Schülern und schlängelte mich mit suchenden Blick durch. Ich hatte das Gefühl das jeder mich anstarrte und deswegen zupfte ich an meiner Kleidung rum, da ich anfangs noch dachte, ich hätte einen Fleck auf der Uniform oder im Gesicht, aber dann merkte ich, dass es nur das ‚Neusein' war, wo wohl jeder neue Schüler durch musste. Ein großes Glück war das wir wenigstens schon gestern meine Bücher besorgt haben. Ein Problem weniger! Ich hatte Angst vor dem was mir nun bevorstand, aber was hatte ich anderes erwartet? Hier war nichts so wie ich es kannte. Weder die Menschen, noch solche Unterrichtsfächer wie Giftkunde hatte ich je auf meinem Lehrplan stehen und so hatte ich null Ahnung auf was ich mich einließ. Beatrice hätte gewusst, wie sie mich beruhigen könnte und hätte mich ermahnt das positive an der Situation zu sehen alá man kann neue Leute kennenlernen, jeden Tag eine neue Chance und was nicht noch alles. Sie hätte gesagt, ich sollte nicht so voreingenommen sein und mich auf das Neue freuen und das versuchte ich auch, ihr zu liebe, selbst wenn mir der Gedanke an sie die Luft zum Atmen nahm. Ich wusste das irgendwo hier mein Unterrichtsraum sein musste, doch es war als wäre er wie vom Erdboden verschluckt worden und ich irrte immer noch rum, als es schon klingelte zum Unterrichtsbeginn. Ich habe es verpasst einen der Spanner zu fragen, wo mein Raum ist und so blieb mir nichts anderes übrig als zu hoffen. Ich kontrollierte abermals meine Raumnummer mit der an den Türrahmen und befand mich endlich im richtigen Gang und ab dann ging's ziemlich schnell. Ich fand mein Zimmer, strich meinen grau-blau karierten Rock nochmals glatt, zupfte an der Bluse und der Krawatte, das sie ordentlich im Rockbund steckten und atmete während ich an die Tür klopfte tief durch. „Herein!" Herrschte eine mürrische Stimme von innen mich an und zögerlich betrat ich den Raum. „Haben sie keine Uhr? Sie sind zu spät, Miss..." ein alter Mann musterte mich kritisch über den Rand seiner Hornbrille und pure Abneigung sprühte mir entgegen. „Ähm, Allington. Philippa Allington. Entschuldigen sie fürs zu spät kommen, ich bin neu und habe den Raum nicht gefunden!" Bemühte ich mich die Wogen zu glätten, doch ich erntete nur einen strengen Blick. Er schien mir ziemlich regelversessen und ein Spießer zu sein, auf dessen Abschussliste ich nun wohl stand... „Setzen sie sich und wagen sie es nicht noch einmal meinen Unterricht zu stören!" Drohte er mit erhobenen Finger und ich beeilte mich zu nicken. Erst jetzt ging mein Blick durch die Runde und ich merkte, dass 20 Augenpaare auf mich gerichtet waren und mit angehobenen Schultern steuerte ich auf den einzig freien Platz zu. „Darf ich mich zu dir setzten?" Fragte ich schüchtern das Mädchen, welches sich über den Doppeltisch breit gemacht hat. „Oh, natürlich. Sehr gerne. Warte kurz!" Meinte sie freundlich und schob ihre ganzen Stifte mit einem Arm auf ihre Seite. Langsam setzte ich mich neben sie und fand direkte vor meiner Nase ihre ausgestreckte Hand vor. „Hey, ich bin Ellie Benetton. Schön dich kennenzulernen!" Stellte sie sich vor und überfordert versuchte ich sie anzulächeln und ihre Grüße zu erwidern. „Pippa." Von da an plapperte mich Ellie voll und man konnte nicht anders als sie sympathisch zu finden und ins Herz zu schließen, selbst wenn sie eine gekrönte Chaotin war! Ich saß noch nicht lange neben ihr, aber diese Unordnung war schon jetzt kaum zu übersehen. Aber ihr Charakter war Gold wert und sie war richtig hübsch mit ihrem hellbraunen schulterlangen Lockenbob. Sie sah süß und verführerisch mit ihrer Cappuccino Haut aus und durch ihr fröhliches Gemüt und den Lachfältchen, die kaum verschwinden wollten, wurde man einfach von ihrer Stimmung angesteckt. „Ich finde es klasse, dass jetzt endlich jemand neben mir sitzt! Ich bin so ungern alleine und vor allem in solch einem langweiligen Unterricht! Wer braucht schon Strate-!" „Ms. Benetton! Ms. Allington! Wenn sie nicht sofort aufhören zu reden wird das Konsequenzen haben. Und Ms. Allington: Das ist ein neuer Rekord. In den ersten 10 Minuten schon negativ auffallen. Ach und nicht zu vergessen: Ms. Benetton! Ich habe ihre Aussage über meinen Unterricht gehört. Ich würde ihnen empfehlen dem Unterricht zu folgen, dann wäre es vielleicht auch interessanter für sie!" Sofort fühlte ich wie mein Gesicht langsam warm wurde, doch Ellie schaute Mr. Spießer nur schmunzelnd an und sagte: „Alles klar, Mr. Bankfort." Kurz lief Gemurmel und Gekicher durch die Klasse, doch Mr. Bankfort unterband dies schnell mit einem wütenden Blick. Den Rest der Stunde verlief ohne Komplikationen und so vergingen auch die nächsten paar Stunden.

Die Chroniken der Arcani - das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt