Kapitel 7

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„Was hast du dir nur dabei gedacht!" schnauzte Lord Derrington seinen Sohn kalt an. „Hätte ich sie sterben lassen sollen? Von Excidium ermordet? Gut mach ich dann nächstes Mal!" schrie Robyn seinen Vater nun seinerseits entgegen. „Du hast dein Leben riskiert, für einen normalen Unfall. Für einen Menschen! Und als ob dies noch nicht reicht, mussten wir die Erinnerungen der Schaulustigen und des Mädchens manipulieren. Und wer sagt denn überhaupt das es Excidium war? Wir haben keinerlei Beweise dafür!" erschöpft setzte sich der General hin und starrte zornig auf seinen Sohn, erleichtert darüber, dass sein Sohn wohl auf war. „Aber wenn ich es dir doch sage! Der Fahrer gehörte zu ihnen!" versuchte Robyn seinem Vater klar zu machen, doch es half nicht wirklich. „Geh keine ungeahnten Risiken ein! Das war unverantwortlich!" Auf Robyn wirkte sein Vater immer unnahbar und distanziert, aber eigentlich sah es im Generalen der Garde ganz anders aus. Die Sorgen um sein Team, seinen Sohn mit einbezogen, machten ihn ganz kirre. Aber er kannte seinen Jungen. Es brachte nichts ihm jetzt eine Standpauke zu halten, er würde ihm nicht zuhören, er würde eher wieder solch eine unüberlegte Tat umsetzten. „Nun gut-" er wurde von der aufgehenden Hotelzimmertür unterbrochen. „General!" mit einer kurzen Verbeugung trat der Leiter des Eliteteams ein. „Was kann ich für sie tun, Silvers?" fragte er nun gefasst, jedoch noch etwas harscher als sonst wegen dieser unschönen Unterbrechung. „Unser Tracker hat sie ausfindig machen können. Wie es scheint, haben sie sich in einem verlassenen Haus niedergelassen und wenn unser Tracker die Spuren richtig gelesen hat, sind es sechs Personen. Zudem sagt er aus, dass er die Signatur eines Mannes schon einmal gesehen hat. Er meint, er wäre gestern bei dem Unfall anwesend gewesen. Also vielleicht stimmt es was ihr Sohn sagt." triumphierend schaute Robyn zu seinem Vater. Dieser starrte jedoch nur missmutig auf die vor ihm ausgebreitete Karte. „Wissen wir, was sie hier so abgelegen wollen? Warum sind sie hier in der Menschenwelt?" fragte der General abwesend. Darauf erwiderte Silvers: „Das ist uns zu diesem Moment noch nicht klar. Es ist recht verwirrend. Wir können kein offensichtliches Ziel ausmachen! Aber wir werden weiter forschen!" „Okay. Gute Arbeit. Richten sie ihrem Team aus, dass wir uns um 1900 hier treffen werden um unser weiteres Vorgehen zu planen." Silvers nickte nur förmlich und ging wieder aus der Tür hinaus. „Ich werde Alexander und Philipp auf den neusten Stand der Mission bringen. Wir sehen uns dann um 1900." wollte sich Robyn verabschieden, doch er wurde sofort zurück gerufen. „Nicht so schnell. Nochmal: Was hast du dir dabei gedacht, dieses Mädchen zu retten?" wollte er nun eindringlicher von seinem Sohn erfahren. Dieser erwiderte ebenfalls den kalten Blick seines Vaters. „Ich weiß es nicht, Vater. Ich habe einfach gehandelt." lügt er ihn an. Doch das durchschaute Lord Derrington und erwiderte mit angesäuertem Ton: „Lüg mich nicht an! Was war dein Motiv?" fragte er nun harscher. Doch Robyn wusste es wirklich nicht. Es war mehr so ein Gefühl, das ihn das Mädchen retten ließ. Irgendetwas sagte ihm, dass sie wichtig wäre und noch nicht sterben dürfte. Sie war etwas besonderes und irgendwie hing sie mit in ihrem Fall. Nur er wusste noch nicht wie und warum. Außerdem kam sie ihn bekannt vor! Alleine ihre Augen! „Es war ein Gefühl. So als dürfte sie noch nicht sterben und ich müsste sie beschützen." sagte er ehrlich und leise murmelnd. Damit drehte sich Robyn um und ging zu seinen Freunden um mit ihnen zu reden, die Rufe seines Vaters ignorierend.

Philipp lag auf seinem Bett und Alexander stand an der voll verglasten Fensterfront der Suite und schaute über die düster werdende Stadt als Robyn zu den beiden stürmte. Sofort erkannten die Brüder, dass ihr bester Freund gerade nicht gut gelaunt war. Das war zwar untertrieben, aber gut. So ist das nun mal wenn man sich seit über 19 Jahren kennt. Man weiß einfach wie der andere tickt. Erschöpft ließ sich Robyn auf das Bett fallen, wo Philipp ihm Platz gemacht hat. „Was ist mit dir los, Robyn?" fragte Alexander ruhig. „Hat dein Vater dir eine Standpauke über das Retten von Menschenmädchen gehalten?" belustigt schaute Philipp rüber zu Robyn, der nur angesäuert aufschnaubte. Die Brüder kannten den General einfach schon zu lange. Gerade wegen seinen Diensten, die Robyns Vater für ihre Eltern absolvierte, lernten sie sich kennen. Philipp hatte noch nicht wie sein Bruder, das Vergnügen dieses ominöse Mädchen zu treffen, aus den Erzählungen von Robyn und Alex ließ sich jedoch schließen, dass sie recht tollpatschig war, sooft wie sie sie in kurzer Zeit gerettet haben. „Du verstehst das nicht!" rechtfertigte sich nun Robyn und blickte in Phils Augen. „Sie hat irgendetwas an sich. Ich kann es nicht beschreiben, aber du hast es auch gespürt, oder? Alleine ihre Augen!" hilfesuchend richtete Robyn seinen Blick auf Alex. Dieser nickte nur kurz bestätigend und versank wieder in seinen Gedanken. Auch er schien abgelenkt zu sein seit er das Mädchen sah. Was hat dieses Mädchen nur an sich? Was macht sie nur mit ihm?, fragte sich Alex immer wieder, aber er wusste nicht was mit ihm passierte. Wie es schien war sie ein einfacher Mensch und kam somit nicht aus seiner Welt, doch irgendetwas ließ ihre Wege immer wieder kreuzen. Der Zusammenprall, dann der Unfall, den Robyn gerade so noch verhindern konnte. Es war als würden die Götter wollen, das sie sich begegneten. Nur der Grund erschien Alexander noch nicht. „Man könnte beinahe meinen, du hättest die Liebe auf den ersten Blick gefunden, so wie du die ganze Zeit von ihr schwärmst und sie thematisierst." Robyn konnte nicht anders als die Augen zu rollen, denn so was absurdes hat er schon lange nicht mehr gehört und selbst Philipp lachte bei seinem Scherz. „Halt dein Mund, Phil! Ich wollte euch eigentlich nur Bescheid geben, dass mein Vater ein Treffen auf 1900 gelegt hat. Wir haben neue Erkenntnisse erlangt." „Ihr habt sie gefunden?" entgeistert starrten beide Brüder auf ihren Freund der einfach nur nickte, doch die Geschwister dachten ähnlich. Ihr Ziel war zum Greifen nah! Ja, beide wollte Rache für ihre tote Schwester, die doch noch ihr ganzes Leben vor sich hatte als diese Kriminellen sie töteten. Nicht mal eine Leiche haben sie ihnen zum bestatten gelassen. Sie wollten Rache an Excidium nehmen und ihnen denselben Schmerz zufügen, wie sie ihnen und ihrer Familie zugefügt haben.

Die Chroniken der Arcani - das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt