4✘Kapitel

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Fahrig fährt meine Hand in Kreisbewegungen den Tresen ab, um den Inhalt des Getränkes aufzuwischen

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Fahrig fährt meine Hand in Kreisbewegungen den Tresen ab, um den Inhalt des Getränkes aufzuwischen. Der Geruch der klebrigen Mischgetränke, sowie des Whiskeys wirbelt in meiner Nase herum, lässt mich immer wieder auf meine Zunge beißen, während mein Blick durch den Club gleitet.

"Nach wem hältst du die ganze Zeit Ausschau, Püppchen?" Skeptisch, aber mit einem spielerischen Lächeln schaut mich Margo an. Ihr Irokesenschnitt hat sich von einem satten schwarz in ein dunkles Violett verwandelt, während ihre Augen wie immer mit so viel schwarzen Kajal umrandet sind, dass es überladen wirkt. Genauso wie ihre zu vielen, zu dunklen und zu komischen Tattoos die sich auf ihrer Haut verteilen. Bei vielen hätte ich nicht einmal eine Silbe zu kritisieren, aber ich schätze bei uns liegt die Sympathie einfach nicht auf einem Level, sodass ich sie ganz bedenkenlos bemängeln kann.

"Nach niemanden." Murre ich kurzatmig, finster, ehe ich den Lappen wieder in den Eimer schmeiße und mich an einen unserer Stammkunden wende. Den schlichten Whiskey schaffe ich Blind einzuschenken, sodass mein Blick erneut durch die Masse an Menschen wandert.

Ich darf mir keinen Tag erlauben, in denen ich nicht zur Arbeit komme- eben gerade weil ich bereits im Rückstand bin, aber der Vorfall heute hat mir nur wieder aufgezeigt wie dringend ich Geld benötige. Sie haben mich noch nie Zuhause aufgesucht. Sie haben mich die beiden Male immer hier abgefangen, mir eine Nachricht hinterlassen und sind wieder gegangen. Das sie sich nun an meine Haustür gewagt haben hinterlässt nur noch mehr Kopfschmerzen wie es mein Kater bereits tut. Der Scham der sich darunter mischt wegen dem Vorfall in der Uni jedoch übertrumpft all das.

"Falls du Ronny suchst- er wird Morgen arbeiten." Sie zwinkert mir noch auf derbe Art zu, bevor sie mit einem Tablett zu den Sitzplätzen verschwindet und mich hinterm Tresen alleine lässt. Nein ich suche ihn ganz sicher nicht und das er hier auch nicht ist, lässt mich nur erleichtert durchatmen, ansonsten würde ich sein verdammtes Angebot noch annehmen. Ich könnte so zumindest die Schulden bezahlen, um dann wieder von vorne anzufangen. Und besonders könnte ich damit diese Mistkerle loswerden. Ich könnte ihn loswerden.

Der Biss auf meine Zunge wird fester und lässt mich das Eisen meines Blutes langsam schmecken, während ich meinen Kopf senke und über mein Gesicht fahre. Ich fühle mich so unglaublich erschöpft von der Nacht, von dem Kater, von den Vorfällen. Als die Männer weg waren und ich Tony in meine Wohnung ließ, hat er mir erklärt das ihn die beiden Typen sogleich aufgefallen waren, als sie in mein Wohnhaus gingen. Er hat scheinbar noch einige Minuten gewartet, allerdings kamen sie recht schnell wieder runter und hatten bereits in ihrem gebrochenen Englisch mich erwähnt. Tony war so bereits alarmiert und hatte sich nach mir erkundigen wollen. Das Adrenalin das zu diesem Zeitpunkt aus meinem Körper ging, hat mich damit in eine kurze Ohnmacht geschickt, bevor ich mich mit Kaffee beschäftigte und Tony all die Zeit bloß still schweigend in der Küche saß. Ich sage es ungerne, aber das Wissen darüber, dass irgendeiner überhaupt in meiner unmittelbaren Nähe war, war beruhigend. Selbst wenn es nur Tony war.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt