26✘Kapitel | Alarith

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Für mich schien alles zweitrangig, nachdem Matthew mich angerufen und gesagt hat, dass Mädchen durchdreht

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Für mich schien alles zweitrangig, nachdem Matthew mich angerufen und gesagt hat, dass Mädchen durchdreht. Er war vollkommen überfordert – und erst dachte ich auch es wäre die normale Überforderung die er an den Tag legt, doch es schien dieses Mal wirklich berechtigt, als ich an ihrer Wohnung ankam und das Chaos gesehen habe. Die Kommode die bei ihr im Flur steht ist umgekippt, wodurch sie sich tief in die gegenüberliegende Wand gebohrt hat. Auf dem Küchenboden liegen genügend Scherben, um zu glauben es sei ihr komplettes Geschirr. Auf der Couch im Wohnzimmer sind Blutflecken, sowie eine zerbrochene Glasscheibe wo ein Teller wohl die Schuld dran trägt, da er noch halb darinnen steckt. Und als ich schließlich ihr Schlafzimmer erreicht habe, sehe ich sie auf dem Bett liegen.

Ihre Arme und Beine von sich gestreckt, ihr Atem so hektisch, dass sich ihre Brust ständig hebt und senkt. An ihren Händen blutige Risse. Um sie herum umgekippte Pflanzen und kaputte Blumentöpfe.

Jedes Mal, wenn ich sie nur kurz alleine lasse, scheint ein weiteres Stück zu brechen. Bei ihr, bei mir, bei uns. Und jedes Mal verfluche ich nichts anderes als mich selbst dafür, dass ich es getan habe.

Ich werfe Matthew einen Blick zu, welcher noch immer unschlüssig in der Tür steht und meinen Schlüssel nur knapp auffängt. Er scheint zum Glück schnell zu verstehen und zieht Mädchens Tür zu, ehe er es sich – sicherlich viel zu bequem – in meiner Wohnung breit macht. Doch wie gesagt, das ist zweitrangig.

Sobald ich bei ihrem Bett ankomme und mich zögerlich darauf sinken lasse, um meine Finger in ihrem dunklen Haar zu vergraben, scheint sie langsam ruhiger zu atmen und ihre Augen zu öffnen. Sie sind rot, so unglaublich rot, dass man denken könnte, sie hätte Tagelang nichts anderes gemacht als gekifft. Dabei hat sie sicherlich nicht einmal eine Stunde einfach nur geweint. Und es zerbricht mich. Es zerreißt mich. Ich halte es selbst kaum aus sie so zu sehen, sodass sich jeder Atemzug zu einem eigenen Kampf verbindet. Es schmerzt – so ungemein.

Ihr aufgebrachter und stockender Atem ist das einzige, was die Stille zerschneidet, ehe sie mit ihren zitternden Fingern über ihre Wangen fährt. "Ich habe Angst." Es kommt so gebrochen herüber, dass ich mich selbst verliere. Für einen Moment, für eine Sekunde, bis sie wieder in den Rhythmus aufkommender Tränen gerät. Ihr Atem wird schneller, ihre Geräusche wimmernder, ihre Tränen dicker.

"Ich weiß." Murmle ich lediglich, bemüht darum mir nicht anmerken zu lassen wie viel Kraft es mich kostet hier neben ihr zu liegen und diesen Anblick zu ertragen. Zu schaffen ihn zu ertragen. Mit all der Scheiße die ich durchhabe, ist das die Größte, die ich erlebe. Ich kann nichts tun, außer hier zu sein. Ich kann nichts tun, bis sie es mir sagt. Dabei würde ich sie so gerne an ihren Schultern packen, sie schütteln, sie küssen, sie ficken, bis sie wieder lacht oder zumindest den Schmerz loslässt. Aber scheinbar ist sie genauso schlecht im loslassen wie ich es bin. "I-ich... habe so eine verdammte Angst, dass ich mich nicht bewegen kann. Ich bin so sauer, so wütend, so..." traurig. Verzweifelt. Verletzt. Enttäuscht.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt