•Abgeschlossen•
"So sehr wie du dein Äußeres vor der Welt versteckst, so sehr verstecke ich mein Innerstes."
Das Leben der 22-Jährigen Studentin besteht aus nichts anderem, als aus den Schulden ihres Ex, seitdem er spurlos verschwunden ist.
Sie sel...
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Alarith gab mir seine Nummer für den Fall das irgendwas nicht nach Plan läuft oder dass ich ein schlechtes Gefühl habe. Hinzufügend meinte er, dass sobald jemand anderes auf dem Hof oder in der Werkstatt ist, ich ohne Diskussion sitzen bleiben soll. Was ich davon halten soll ist mir noch schleierhaft, aber insofern mache ich mir noch keine Gedanken darüber. Vor allem da Matthew mich bereits seit zwanzig Minuten über Hühner voll redet. Am besten ist sein Hühnchen, wenn seine Granny die Hühner selbst um die Strecke bringt und ihr grandioses Gericht einer Hühnersuppe macht. Was er gar nicht an Hühnchen mag sind Knorpel, wenn er sich mal ein Schenkel in den Ofen macht. Ich bin zwar keine Vegetarierin, aber es erschien mir dennoch absurd wie man so lange und vor allem so leidenschaftlich über Hühner reden kann.
Selbst weitere zwanzig Minuten später erfahre ich nicht wirklich anderes, als das und das er sich von seinem fröhlichen Temperament her super mit Joleen verstehen würde.
"Wir sind gleich da." Erklärt mir Matthew breit Grinsend, während er seinen Kopf mit zu der Musik wippt. "Wie alt bist du Matthew?" Neugierig betrachte ich sein Profil. Ich hatte ihn bereits ziemlich jung geschätzt, aber mit diesem Grinsen auf seinen Lippen wird er sich kaum von seinen Kinderfotos unterscheiden.
Ob er so behütet aufgewachsen ist, dass dieser Ausdruck in seinen Augen blieb? Ich stelle mir das innerhalb dieses Lebens äußerst schwer vor.
"19." Das überrascht mich doch sehr. Weitere Worte bleiben mir jedoch im Hals stecken, als wir auf den Hof einer verlassenen Werkstatt fahren und sich bei dem Klang unseres Motors das Garagentor öffnet. Es ist rostig, heruntergekommen und leer. Umgeben vom Nichts außer einigen verlassenen Wohnhäusern und Geschäften. Ein Mann tritt mit verschränkten Armen, einer Zigarette in seinem Mundwinkel und einem dreckigen Blaumann vor und zeigt, dass diese Werkstatt nicht verlassen ist. Ganz im Gegenteil. Hinter ihm sind Autos aneinander gereiht die auseinandergenommen werden - eben solche Autos die bei Alarith in der Werkstatt stehen. "Ich biete es dir an sitzen zu bleiben." Meine Stirn legt sich in Falten. Scheinbar hat Alarith nicht mit Matthew gesprochen.
Die Lippen schürzend überlege ich angestrengt ob ich es wagen sollte mit ihm zu gehen oder ob ich nicht doch einfach sitzenbleibe. Da ich allerdings ungern abgestellt werde und Matthew auch nicht nur in den Autostunden unterstützen möchte, nicke ich schließlich.
"Nein, ich komme mit." Er grinst wieder überschwänglich, ehe er die Tür aufstößt und mit einem breiten Lächeln auf den Mann zugeht, welcher allerdings nur mich fixiert. Ich folge Matthew schließlich und versuche den Drang zu widerstehen ihn an meine Brust zu drücken um ihn von diesen Männern fernzuhalten. Er wird schon wissen was er tut.
"Wer ist das?" Ein Russe - Deutlich herauszuhören durch seinen schweren Akzent. Deutlich zu sehen an seiner breiten und stämmigen Statue. "Sie ist unsere neueste Verstärkung! Mädchen, das ist Hector, Hector Mädchen!" Die Augenbraue gleitet argwöhnisch nach oben, ehe er seinen Rauch auspustet. Direkt in Matthews Gesicht welcher angestrengt den Qualm abwehrt und zu husten beginnt. "Mädschen wie Mädschen?" Es klingt merkwürdig, wenn er meinen Namen ausspricht, doch bevor ich überhaupt ansatzweise zustimmen kann, übernimmt Matthew das für mich, während er seinen Arm um Hectors bullige Schulter legt. "'Mädschen' wie Mädchenhaft, wie Mädchenklar, wie Mädchenkram! Herrlich oder?" Dann geht er an Hector vorbei, wird aber an seinem Kragen aufgehalten, wodurch sich Matthews Gesicht zu einer Grimasse schneidet. Hectors Augen gleiten von meinem Gesicht über meinen Hals, dann zu dem Ausschnitt den meine Jacke nicht sonderlich bedeckt.
