62✘Kapitel

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Ich glaube ich wünsche mir in dem Moment, in dem wir auf dem sandigen Asphalt zum Stehen kommen, nicht einmal mehr den Alkohol

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Ich glaube ich wünsche mir in dem Moment, in dem wir auf dem sandigen Asphalt zum Stehen kommen, nicht einmal mehr den Alkohol. Nein, ich wünsche mir gerade nichts sehnlicheres als Eowyns Zeug, dass mich regelrecht ausgenockt hat – immerhin müsste ich dann diese Anspannung nicht mehr spüren. Ich müsste nichts von meinem flatternden Gefühl Spüren und erst recht nicht Alarith' beunruhigte Augen, die immer wieder die meine suchen. Ich glaube auch, dass er ruhiger wäre, wenn ich nicht da wäre. Aber hätte er mich wirklich nicht dabei haben wollen, dann hätte er mich auch dazu versucht zu überreden. 

"Ist es nicht Risikoreicher, wenn man wieder den gleichen Ausgangspunkt nimmt?" Mein Blick schweift durch die mir bereist bekannte Halle. Es ist genauso einschüchternd wie beim letzten Mal. 

Während sich die Teilnehmer um uns sammeln und jeweils bei ihren Autos bleiben, grölen die Männer wieder an den Brüstungen des Parkhauses herum. Sie wirken wie primitive Primaten. Sie wollen ihn bluten sehen, einfach weil er gut ist, einfach weil es einfacher war die Rennen zu fahren, als er nicht mitfuhr. Und sie haben sich an diese Faulheit gewöhnt. "Genau darum geht es. Heute Abend werden die Besten der Besten dabei sein. Heute Abend wird es riskanter und besser." Es wird Alarith' ganz eigenes Rennen sein. Sein Rennen, dass geradezu für ihn bestimmt ist, dass für ihn gemacht wurde. Die Zeit, der Ort, die Gegner. Es geht nicht mehr nur darum zu gewinnen – es geht darum ihn nicht gewinnen zu lassen. 

Ich ziehe seine Hand an meinen Mund. "Dann beweise es, dass du der Beste bist." Meine Lippen ziehen sich regelrecht zu einem überheblichen Lächeln, als ich unter meinem Wimpernkranz zu ihm aufluge und schließlich aussteige. Er bleibt noch sitzen. Das selige Lächeln wirkt zwar ruhig und ziemlich konzentriert, aber zu sagen, er wäre nicht aufgeregt und müsste sich nicht doch irgendwie darauf vorbereiten, wirkt ziemlich naiv. 

Ich gehe schließlich zu Keathon, welcher unmittelbar neben unserem Wagen geparkt hat und nun den Sportwagen von dem Anhänger fährt. Darum stehen Matthew und Theodore. Allein daran wie Matthew mit Theodore spricht wird mir bewusst, dass er nicht sonderlich oft hier ist – wenn überhaupt. Scheinbar wollte er sich das Spektakel nicht entgegen lassen, genauso wie so viele andere. Es ist voller. Sehr viel voller und lauter, während die Musik gegen das Geschrei der Männer anzukommen versucht und die Dunkelheit nur von den Wechsellichtern verjagt wird. "Wie geht es ihm?" Theodore scheucht Matthew mit einer Geste wieder zu seinem Bruder, sodass er ihm beim hinunterfahren hilft, ehe er sich mir zuwendet.

Seine Altersfalten wirken durch das Licht größer. "Ich glaube er ist relativ gefasst." Murmle ich. Mich stört es, dass ich heute nichts mit Gewissheit sagen kann, dass ich mich selbst nicht konzentrieren kann, dass ich selbst bereits so viel trank, dass meine Finger endlich wieder aufgehört haben zu zittern. Theodors Augen werden ein Stück dunkler, als er sie letztlich fester auf mich richtet. "Und wie geht es dir?" Es ist merkwürdig diese Frage zu hören und keine Antwort darauf zu finden. Beschissen? Ich fühle mich so klein und machtlos? Ich habe Angst? Keins der Sachen möchte ich aussprechen oder wirklich zeigen, solange es nicht Alarith ist, der vor mir steht. Und ihm scheint es genauso zu ergehen. Kaum habe ich mit meinen Schultern gezuckt, spüre ich bereits seine warmen Hände auf meiner nackten Taille, seinen Duft um meine Nase und seine Brust in meinem Rücken. Der ältere Mann vor uns schmunzelt uns an, als hätte ihn jemand seinen größten Wunsch erfüllt, bevor er mit gesenktem Blick zu Keathon und Matthew geht um das Auto zu kontrollieren.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt