Die Reifen schlittern über den sandigen Boden, als Alarith kurz vor der Wand das Lenkrad herumreißt und uns damit zum Stoppen bringt. Meine Lippen sind leicht geöffnet, mein Atem geht stoßweise durch die ruckartige Bremsung, sowie durch die gesamte Fahrt, die wir hinter uns gebracht haben. Mein Herz rast. Ich rase. Mein Blick gleitet zu Alarith, wessen Augen bereits abwartend auf mir liegen und sich sein Mundwinkel selbstzufrieden nach oben zieht.
Das Funkeln nimmt noch zu, als seine Hand die meine ganz in seine nimmt und sie an seine Lippen führt, bevor er mit einem breiten Grinsen aussteigt und zu mir kommt. Ich kann noch immer nicht ganz fassen, was soeben passiert ist. Das Rennen wird keine fünfzehn Minuten gedauert haben und doch habe ich das Gefühl, Stunden in diesem Auto verbracht zu haben. Nachdem wir die Autos abgehangen haben, war es keine sonderliche Schwierigkeit weiter vorne zu bleiben. Bloß die Polizei, die uns im Visier hatte schien Probleme zu machen. Alarith konnte sie allerdings ziemlich gut verwirren und ablenken, sodass sie sich wieder auf die anderen Autos konzentrieren konnten, die sich in der Masse befanden.
Alarith zieht mich an meiner Hand aus dem Auto, stemmt mich gegen die Tür und presst sofort seine Lippen auf die meine. Nach all dem Erlebten ist es, als sei der Rest meines Wahnsinns freigesetzt worden. Ich vergesse die Leute, die schreien. Die Musik, die bebt. Die Lichter, die flackern. Ich vergesse alles um mich herum, außer seine Zunge, seine Hand die sich unaufhaltsam unter meinen Pullover schiebt und auf meinen Rücken platziert. Bei seinem stürmischen Kuss rutscht mir die Cappie ein Stück von meinem Kopf, sodass ich sie von meinen Haaren ziehe, aber in meiner Hand lasse. Meine Hand, die sich um seinen Körper schmiegt, die mich an ihn schmiegen lässt.
Erst als sich sein Kopf und damit seine Lippen von meinen ziehen – wodurch ich ihm instinktiv folgen möchte, um die Kälte an meinen Lippen zu verhindern – lösen wir uns voneinander. Sein dunkler Blick lässt mich zitternd an ihm vorbeischauen, um Keathon auf uns zukommen sehen. Direkt hinter ihm Matthew. Ich fahre mir mit meinen Fingern über meine kribbelnde Lippe und gehe einen Schritt zurück, sodass Keathon ihm seinen Arm über die Schulter werfen kann. "Gratulation, Man!" Alarith lässt sich widerwillig in eine Umarmung ziehen, was Matthew sogleich dazu veranlasst in die Umarmung mit einzusteigen. Beide schrecken sofort auseinander, während Keathon seinem Bruder noch einen Schlag auf den Hinterkopf gibt, der sich dann aber nur kichernd zurückzieht.
Ich beobachte die letzten Autos die nun auch einfahren. Es kümmert mich auch nicht weiter – Viel eher frage ich mich, wann er dafür bezahlen wird, für das was er heute getan hat.
"Keathon, ich gehe das Geld holen, dann können wir von hier verschwinden." Er wirft mir einen Blick zu, der wohl sowas bedeuten soll, wie das ich nicht mitkommen werde. Als ich erneut über meine Schulter schaue erkenne ich Hector, der bereits auf uns zu kommt. Nun, zumindest weiß ich jetzt, wie er drauf ist und dass er Alarith' Onkel ist. "Pass auf sie, ich bin gleich wieder da." Seine Hand gleitet um mein Gesicht, lässt mich wohlig meine Lippen aufeinanderpressen, während er noch die Waffe in meinem Bund streift. Mir wird damit auch bewusst, dass er nicht direkt Keathon damit meinte, dass er auf mich aufpassen soll, sondern ich dafür sorgen soll, dass mir nichts passiert.
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The Beauty and the Criminal
ChickLit•Abgeschlossen• "So sehr wie du dein Äußeres vor der Welt versteckst, so sehr verstecke ich mein Innerstes." Das Leben der 22-Jährigen Studentin besteht aus nichts anderem, als aus den Schulden ihres Ex, seitdem er spurlos verschwunden ist. Sie sel...