55✘Kapitel

450 29 2
                                    

Ich funkele Tony von der Seite an, als er schließlich den Wagen zum Stillstehen bringt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich funkele Tony von der Seite an, als er schließlich den Wagen zum Stillstehen bringt. "Was soll das hier wirklich?" Die ganze Fahrt über haben wir kein Ton gewechselt. Er hatte es versucht, aber mir war nicht danach ihn in seiner Aufgabe zu bestärken. "Wie gesagt nur ein kennenlernen." Er wirkt ernst genug, um die Wahrheit zu sagen, dennoch möchte ich ungemein mit Alarith sprechen um ihn wenigstens ein wenig von seinen Sorgen zu nehmen. Ich habe ihn bereits versucht anzurufen, aber er nahm nicht ab. Die Nummer von Theodore oder Keathon habe ich nicht. "Mädchen, vergiss niemals, dass mir unsere Freundschaft ehrlich wichtig ist. Ich war bereits an deiner Seite, als er es noch nicht war, okay?" Mein Blick wirkt weicher. Tatsächlich bei seinen Worten, ehe er seine Hand in meinen Nacken schiebt und seine Lippen an meine Stirn legt. Das wärmende Gefühl füllt sogleich meine Brust aus. So muss es sich anfühlen, wenn man ... Familie hat. Menschen die wirklich da sind. Und ich hätte nie gedacht es in meiner Verkorkstheit jemals empfinden zu können.

"Na los." Wir steigen zeitgleich aus, während ich mein Shirt über die Waffe schwinge, welche in meinem Hosenbund steckt. Anschließend sauge ich noch einmal tiefer Alarith' Duft aus dem Schal ein, um schließlich Tony mit gestrafften Schultern zu folgen. Es ist ein ganzes Wohnkomplex auf einem Hinterhof. Einige Fenster sind eingebrochen, die anderen zugezogen und dunkel, jedoch hat man dennoch das Gefühl dauerhaft beschattet und beobachtet zu werden. Die Holzbretter wirken zerbrechlich, das Haus nur noch, als würde es sich an den Gebäuden daneben anlehnen. "Gemütlich." Murmle ich ironisch und lasse seinen Mundwinkel nach oben zucken. Ich lasse es zu, dass er seine Hand um die meine schlingt, als würde er mich so direkt in seine Kreise und vor allem in seinen Schutz ziehen. Mir ist bewusst, welche Stellung Frauen hier haben und lasse es somit zu.

Sobald wir durch die klapprige Holztür durch sind und die zweite weitaus stabiler aussehende Tür betreten, kommen wir in einem relativ geräumigen Foyer an. Die Tarnung ist regelrecht perfekt. Hier trotzt nichts nach Ruhm und Luxus, aber es ist warm und gepflegt. So gepflegt wie es durch die Rauchschwarten sein kann. Der Geruch von Zigaretten und Gras stechen mir in meine Nase und lassen mich einfach weiter Tony folgen, der mit gemächlichen Schritten den Flur an der Treppe vorbeiläuft. Der Rauch dichtet sich langsam, sowie die lachenden und fluchenden Laute, die aus dem Zimmer kamen. Es ist kein Englisch, sondern Spanisch, dass hier gesprochen wird. Diese Gruppe wird mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit lediglich aus Latinos bestehen, wenn Alarith also wirklich beitritt – und das wird er, dann wird er nun wirklich nicht hineinpassen. Weder in das Ambiente, noch zu den Leuten.

Er befindet sich dann in der Mitte von Menschen die er hasst und von Menschen die seinen Tod wollen.

Tony bleibt erneut vor einer Tür stehen und schaut mich an, was mich meine Braue abwartend nach oben ziehen lässt. "Beeile dich, ich habe noch wichtigeres zu tun." Auf meine Handbewegung hin legt sich ein kleines Lächeln auf unsere Lippen und es bleibt noch als er klopft und schließlich die Tür aufmacht. Kein Rauch, keine Musik, keine Stimmen. Die Stille ist wohl das erste das mich erwischt und bereits magisch in den Raum schiebt. Ich hasse laute Menschen. "Alvaro." Mein Blick gleitet über meine Schulter zu Tony, welcher sich vor die Tür gestellt hat, seine Hände vor seinem Schritt verschränkt und seine Schultern gestrafft. Ich verkneife mir ein Grinsen um ihn aus seiner Position zu bringen oder ihn zumindest zu irritieren, stattdessen widme ich mich dem Mann, der in seinem Sessel versunken zu sein scheint. Seine pechschwarzen Haare fallen ihm wirr in seine Stirn, während die grünen Augen wie Giftpfeile zu mir durchschießen. Ich schlucke unbemerkt, bevor ich einen Schritt weiter an den massiven Schreibtisch trete. Noch immer keine Reaktion. Kein Wort. Keine Bewegung.

"Ich bin hier." Ich lasse mich auf einen der Stühle fallen und lehne mich weiter vor, bis ich meine verschränkten Arme auf den Schreibtisch legen kann. "Und ich möchte gerne wissen wieso." Mein säuselndes Lächeln lässt tatsächlich sein Mundwinkel nach oben zucken, bevor seine Züge verhärten. "Runter von meinem Schreibtisch." Ich tue was sein donnernder Ton sagt und lehne mich wieder an den Stuhl an. "Wie geht es Alarith?" Oh, wie gerne würde ich ihm genau das gleiche antun. Wie gerne würde ich es sehen, dass er in seinem eigenen Blut aufwacht. "Ich habe die kleinen Wunden nicht einmal bemerkt." Erneut zuckt sein Mundwinkel nach oben. Er scheint sich zu amüsieren, wie wunderbar.

"Dann können sich meine Männer ja beim nächsten Mal richtig austoben." Meine Zähne beißen sich aufeinander. Ich werde mich nicht von diesem Scheißkerl provozieren lassen, das ist alles was er möchte. "Es wird kein nächstes Mal geben." Erkläre ich ihm relativ sachlich, was ihn neugierig nach vorne lehnen lässt. Er nimmt nun die gleiche Position ein, die ich eingenommen hatte, bevor er meinte, ich solle seinen Schreibtisch nicht anfassen. "Was macht dich da so sicher?" Dieses Mal zuckt mein Mundwinkel locker nach oben, ehe ich mich wieder auf seinen Schreibtisch lehne. Sein Blick wirkt ein wenig dunkler, als ich mich damit seinen Worten widersetzte, aber es macht mir ebenso viel Spaß ihn zu reizen. "Weil er dein bester Mann sein wird. In Hand umdrehen, bist du mit deinen Leuten ganz weit oben. Ihr werdet vielleicht jetzt noch denken, dass sein Tod eine gerechte Strafe wäre, aber vielleicht ist eine Lebenslange Pflicht noch so viel makabrerer für ihn." Seine Augen funkeln verdächtig, ehe er sich zurücklehnt. "Es ist egal wie, meine Männer wollen Blut für seine Taten sehen und vor allem für den Bruch des Deals." Mein Hals wirkt kratzig, als er mich anschaut. So überlegen, so wissend, so verdammt triumphierend.

Er wendet sein Gesicht von mir, zieht eine Schublade auf und platziert schließlich einen Dolch auf den Tisch zwischen uns. Meine Augen wandern zu der flachen Klinge, bis hin zum schwarz-matten Griff, ehe ich wieder zu Alvaro schaue. Er hat sich mittlerweile wieder in den Sitz zurückgelehnt, während er jede Reaktion von mir zu beobachten scheint. Bisher gebe ich mich noch unkenntlich, auch wenn ich das Zittern in meinen Fingern nicht leugnen kann. Er beginnt träumerisch zu Lächeln, legt seinen Kopf schief und sinkt tiefer in das Leder.

"Mein Blut?" Die Frage sollte mir keine Sorgen bereiten, aber der Gedanke ist doch erschaudernd. Dennoch, wenn sie Alarith damit weniger antun und er so zumindest bis Morgenabend seine Wunden auskurieren lassen kann, dann soll es auch mein Blut sein. Der Spanier vor mir scheint sich mit meiner Feststellung nicht sonderlich arrangieren zu können, sodass er den Dolch in seine Finger nimmt und aufsteht. Seine Schritte mögen lauter sein, als mein klopfendes, gar rasendes Herz. Und sie verstummen erst als mir sein stechender Geruch nach Vanille in die Nase schießt und ich deutlich seine Körperpräsenz hinter mir spüre. So scheiße dicht, dass ich am liebsten wegrutschen würde. "Nein, Chica, nicht dein Blut. Aber er wird sich dennoch so fühlen, als wäre es seins, wenn er dich sieht." Ich zucke zusammen, als sich etwas kaltes an meine Wange legt. Im nächsten Moment ist es jedoch nur sein Finger, der mich dazu bringt aus dem Stuhl zu springen.

Scheiße, Alarith in was hast du dich hier bloß hineinmanövriert?

Was haltet ihr von Alvaro? Dem Ambiente? Mädchens Auftreten?

Uh, Alvaro wird noch so einige Male auftauchen und ich glaube ich kann eine Sache versprechen: Ihr werdet ihn noch hassen lernen. Wobei ich ja immer irgendwas für die bösen Psychopathen übrig habe.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt