61✘Kapitel

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"Hör mal,"

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"Hör mal,"

Sein Atem streift meine verkühlte Wange, lässt mich tiefer die frische Luft einatmen, während ich weiter in seinen Armen liege. Seine Stimme wirkt so fern. So rau und sanft, dass ich mich zurückhalten muss, nicht erneut seine Lippen einzufordern. Beim letzten Mal ist die Wunde an seiner Lippe wieder aufgeplatzt, wodurch ich unmittelbar sein Blut auf meiner Zunge schmeckte. "wir sollten noch über eine Sache sprechen." Der Ernst in seiner Stimme hinterlässt ein Rumoren in meinem Bauch. Ich mag das nicht. Egal was er nun zu sagen hat, ich möchte es nicht hören. Nicht jetzt. Nicht hier. Niemals.

Die Zeit am See soll eine Auszeit sein. Für uns. Sie soll nicht damit vergeudet werden, dass wir unsere Probleme mit uns nehmen. Ich möchte sie vergessen, wenigstens für einen Moment. Einen winzigen Moment in dem ich das Gefühl habe, an einem so fernen Ort zu sein, dass man uns nicht findet. So versteckt. So unglaublich verborgen unter den fallenden Blättern und den langsam gefrierendem See, der sich vor unseren Füßen ausbreitet und in der schwachen Sonne glänzt.

"Mädchen." Regelrecht tadelnd legen sich seine Finger unter mein Kinn. Er geht seit gestern so viel vorsichtiger mit mir um – und ich mit ihm. Wir scheinen beide einzusehen, dass wir die Zeit genießen sollten, statt uns unsere Ängste vorzuhalten und uns dafür zu bestrafen. Das bringt uns nicht weiter – wenn dann nur zurück. Was nun der angenehmere Weg ist sich oder uns zu trennen, mit einem Streit oder mit einer tiefen Verbundenheit, ist mir nun wirklich noch fraglich.

Seine grauen Augen durchbohren die meine sogleich er mich dazu gebracht hat ihn anzuschauen. Sie wirken ruhig, aber ich erkenne die Risse, die sich auch durch mich ziehen. Die letzte Mauer – die letzte Mauer die einen umgibt. Und wenn diese fällt, dann fallen auch wir. Er ist die Mauer die meine Kontrolle besitzt und ich bin die seine. In so einer kurzen Zeit. Wie soll ich nur jemals wieder ohne ihn atmen? "Was für eine Sache?" Wispere ich leise. Seine Brauen ziehen sich ein Stück zusammen, lassen mich aber nicht von seinen Augen fort schauen. "Wir reden die ganze Zeit darüber was passiert, wenn ich gewinne. Aber wir sollten–"

"Nein." Der zischende Laut der meine Lippen verlässt, übertönt die Gebrochenheit über diesen Gedanken. Das kann er mir nicht antun! Das wird er mir nicht antun! Mein Kopf schüttelt sich regelrecht, wiegt sich in dem Wissen darüber, dass ich diesen Gedanken so schnell wieder loswerde, wie er ihn in meinen Kopf gepflanzt hat. Seine Arme lösen sich um meinen Bauch, als ich mich in ihnen zu drehen beginne, um ihn besser anzuschauen. Seine Miene wirkt noch immer so undurchdringbar, als müsste er sich selbst davor schützen. Hatte er schon vorher darüber nachgedacht? Scheiße, wie lange hat er diese Gedanken schon?

"Du wirst gewinnen, Alarith. Das tust du immer." Sein Mundwinkel zuckt eher träge nach oben, als ich meine kalten Finger um sein Gesicht lege. Ich zittere. Aber nicht vor dem eisigen Wind der auf dem Steg weht. "Jeder wird wissen aus welchen Gründen ich heute mitmachen, Mädchen. Es gibt genug die mir einen Strich durch die Rechnung machen wollen. Ich möchte hier keine Voraussage machen, dass ich verliere, aber ich möchte das du darauf vorbereitet bist." Tonlos, verzweifelt, verletzt lache ich auf.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt