"Lilith!" Sebastian neben mir rührt sich bei dem herrischen Ton, als würde er jeden Moment eingreifen wollen, jedoch schüttle ich lediglich den Kopf. "Misshandlung. Sexuelle Übergriffe. Keiner hat es geglaubt. Zufrieden?" Ich könnte selbst anfangen aufzulachen, besonders als endlich eine Ruhe über ihre Züge gleitet, die mich regelrecht anwidert.
"Ich hatte so sehr gehofft, dass ich zufrieden wäre. Aber das bin ich nicht, weil du mal wieder bewiesen hast, dass du nicht verstehst!" Sie lässt das Glas einfach zu Boden fallen, wo sich das Kristall in tausende Splitter teilt. Meine Lippen pressen sich aufeinander. Nun kommen wir also zum wesentlichen. Noch während die letzten Teile über den Boden splittern, kommt ein ziemlich zierliches Mädchen in den Raum gelaufen. Ihre roten Haare liegen über ihrer blassen, nackten Haut, während sich die schwarze Spitzenunterwäsche von ihrer Haut abhebt.
"Hattest du gedacht ich bekomme nichts von alledem mit?" Ich presse meine Lippen noch fester aufeinander, während ich unschlüssig weiter im Raum stehe. Das Grinsen wird diabolischer, als sie mit einem Mal auf die Hand des Mädchens tritt und sie somit zum schreien bringt. Die Glasscherben bohren sich tief in ihrer Haut. So tief das sich innerhalb der nächsten Sekunde das Blut unter ihren Füßen ausbreitet, während sie meinen Blick noch immer festhält. "Ich bekomme alles mit. Ich weiß von deinen Schulden, von dem Rennen. Ich weiß von deinem kleinen Rennfahrer." Der Schrei des Mädchens hält noch immer nicht inne, sie wimmert, fleht leise, ohne wirklich einen Ton über ihre zitternden Lippen zu bringen.
Sebastian lässt sich genervt seufzend auf die Couch fallen. Entweder ist er innerlich am durchdrehen oder ihm geht es tatsächlich am Arsch vorbei, was mit dem Mädchen passiert. Doch anhand dessen, dass er seine Hand für einen Moment in sein Haar vergräbt, bevor sich unsere Blicke kreuzen, wird mir bewusst, dass es hierbei um ihre Worte geht. Die Schulden. Schulden die Zayn, mein Ex, mir aufgebrummt hatte, Schulden die ich bei ihm begleichen muss. Es gibt kein Zurück mehr, von seinen Worten, mir das Doppelte zu zahlen, es gibt kein Zurück mehr wenn es um den Deal mit Alarith geht. "Du bist letztendlich genauso unnütz wie deine Mutter." Da kann ich wenig zu sagen.
Langsam nimmt sie den Fuß von der Hand des Mädchens, wodurch diese wie ein elendiges Tier nach hinten rutscht, bevor sie sich auf ihre zitternden Beine stellt und nach draußen rennt.
Irgendwie möchte ich soglangsam tatsächlich alleine mit ihr sprechen. Denn egal was gleich kommt, ich weiß nicht ob es so gut wäre, wenn Alarith es von Sebastian mitbekommt. Oder er es überhaupt mitbekommt. Ihr Mundwinkel zieht sich noch weiter nach oben. Lässt mich noch mehr wissen, dass sie genau weiß worum es hier geht. "Sebastian, tob dich hier doch aus." Sage ich schließlich mit einem leichten Lächeln. "Mädchen, ich bin mir da nicht sonderlich sicher ob das–"
"Du wirst so oder so das Zimmer verlassen." Murmle ich schlicht, beinahe bittend, sodass er mich schließlich tatsächlich alleine lässt. Die Türen werden von zwei Männern geschlossen, während ich mich auf einen der Sessel niederlasse. Meine Beine zittern, meine Hände schwitzen.
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The Beauty and the Criminal
ChickLit•Abgeschlossen• "So sehr wie du dein Äußeres vor der Welt versteckst, so sehr verstecke ich mein Innerstes." Das Leben der 22-Jährigen Studentin besteht aus nichts anderem, als aus den Schulden ihres Ex, seitdem er spurlos verschwunden ist. Sie sel...