35✘Kapitel

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Es überrascht mich nicht einmal sonderlich, als ich Alarith' Wagen vor meinem Wohnhaus stehen sehe – vor meinem Ex-Wohnhaus

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Es überrascht mich nicht einmal sonderlich, als ich Alarith' Wagen vor meinem Wohnhaus stehen sehe – vor meinem Ex-Wohnhaus. Es überrascht mich nicht einmal sonderlich, dass er mir keinen Blick zuwirft und sich dennoch das Wissen in seinem Gesicht spiegelt. Das Wissen was gerade passiert ist. Das Wissen was das bedeutet. Das Wissen das ich nichts mehr habe ... außer ihn.

Denn scheinbar weiß er alles.

Und das bereits vor mir.

Verbissen verkneife ich mir den Drang auf das Auto zuzugehen. Mich auf den Beifahrersitz niederzulassen. Es – ihn – überhaupt anzuschauen.

Ich kann das nicht – nicht mit dem Gedanken, nicht mit Keathons Worten in meinem Kopf. Ich kann ihm nicht einmal wirklich in die Augen schauen ohne alles in Frage zu stellen, was die letzten Tage zwischen uns passiert ist. Selbstverständlich wusste ich was er macht. Ich wusste das er kontrolliert, beobachtet, herrscht, aber ich hatte immer die Chance auszuweichen. In meine Wohnung zu gehen, allein zu sein, das mit uns zu unterbinden.

Nichts. Nichts davon ist überhaupt noch übrig.

Ich bemerke überhaupt erst das ich stehen geblieben bin, als er seinen Blick dunkel hebt und ich daraufhin zusammenzucke. Um meine Schwäche nicht weiter preiszugeben, straffe ich meine Schultern und wende mich ausdruckslos von ihm ab. Meinen schnellen Herzschlag ignorierend, halte ich meinen Kopf aufrecht, mein Kinn gehoben, meine Hände besinnlich ruhig, obwohl sie zu zittern beginnen.

Mein Atem versagt, meine Schritte werden schneller und meine Beine erzittern. Ich erweiche. Ich versage auf jeder Ebene auf der man nur versagen kann, als ich höre wie eine Tür zugeschlagen wird. Als ich spüre wie nervös und fahrig ich nur durch den Gedanken werde, dass er aussteigt – meinetwegen. Das er mich anschaut. Das er mir nachschaut. Das er es nicht zulassen wird, dass ich vor ihm flüchte.

"Mädchen!" Seine Stimme donnert ruhig, viel zu ruhig, zwischen den Hausfronten zu mir und lässt mich instinktiv innehalten. Der Groll nimmt jeden Zentimeter in meinem Körper besitz und lässt mich den Griff um meine Tasche fester umfassen.

Eine weitere Tür öffnet sich und lässt mich meinen Kopf über meine Schulter gleiten. Er steht an der geöffneten Beifahrertür, während sein Blick düster, dunkel und so wachsam auf mir liegt, dass er nicht einmal erwähnen muss das ich mich setzten soll.

Langsam drehe ich mich ihm zu, bleibe aber an der Stelle stehen. Denke nicht einmal daran seinem stummen Befehl zu folgen. Wir waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Wir hatten nie eine Chance. Und es ist okay, aber es tut dennoch weh sich das einzugestehen.

"Es ist nicht fair, was du hier tust." Erkläre ich kopfschüttelnd. Es regt sich nicht einmal eine Miene in seinem Gesicht, dafür aber laufen seine Fingerknöchel bereits weiß an, da er die Tür fest umklammert, als würde er sich nur so zurückhalten können. "Ich muss dir nicht erklären, dass das Leben nur selten fair ist." Es muss so einfach sein, er zu sein. Sich einfach alles zu nehmen, was man möchte. Aufzutauchen und ein gigantisches Chaos zurückzulassen, wie mich.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt