6✘Kapitel

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Es ist Samstag

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Es ist Samstag.

Und mit Samstag folgt mein freiester Tag den ich in der Woche haben kann-abgesehen von Sonntag. Während ich sowohl am Samstag und am Sonntag keine Uni habe, muss ich bloß Samstagnacht arbeiten. Den restlichen Tag kann ich damit also nutzen Morgens soweit wie möglich auszuschlafen, meine Wohnung aufzuräumen, versuchen nicht zu verhungern und definitiv alles nachzuholen, was ich über die Woche in der Uni nicht geschafft habe.

Somit bin ich bereits um acht Uhr auf den Beinen und nippe hin und wieder an dem ausgekühlten Kaffee, dessen Geschmack verdächtig gut nach Amaretto schmeckt und mich damit aus den müden Trott hinaus holt. Ich schaffe es meine Unterlagen neu zu ordnen, meine Rechnungen zu verstauen, mein Bett neu zu beziehen und mich sogleich darauf auszubreiten als ich mir die Aufnahmen anhöre, die ich in der Uni gemacht habe. Es ist teilweise sogar verblüffend an wie wenig ich mich wirklich erinnern kann, obwohl ich da war. Und dann wird mir wieder bewusst wie sehr ich mit meiner Bildung spiele und wie schnell diese fort sein kann.

Wenn ich mein 'Stipendium' verliere, habe ich nichts mehr woran ich überhaupt noch glauben kann. Ich hätte keine Chance auf einen besseren Job-auf überhaupt einen Job. Auf irgendwas was mich in meinem Leben nun doch weiter bringt, was mich nicht in dieser Sackgasse festsitzen lässt. Seufzend stütze ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und fahre mir mit der anderen durch mein Gesicht, um meine Haare davon zu befreien. Oder andersrum. Wie man es nehmen möchte.

Zögerlich stehe ich von meinem Bett auf und schleiche über die kühlen Dielen in die Küche, wo ich durch den Schrank schaue und mir irgendeine Flasche erhoffe, die sich perfekt an mein Lernpensum passen würde. Doch stattdessen finde ich gähnende Leere vor. Ich habe vergessen, dass mein Wein noch immer alle ist und das ich die Wodkaflasche scheinbar bei Aalarith gelassen hatte. Wie konnte er- ein Mann den ich zu dem Zeitpunkt keine 24 Stunden kannte- mich dazu bringen meine gestohlene Flasche zu vergessen?

Meine wirren Gedankenzüge werden unterbrochen, als sich ein Klopfen an der Tür zu mir durch kämpft und ich für einen Moment den panischen Sprung meines Herzens spüre.

Vielleicht ist es ja bloß Tony, welcher sich informieren möchte- was für ein Unsinn. Selbst mir sollte bewusst sein, dass sich Tony nicht derartig sorgt, dass er mich noch einmal extra aufsuchen würde. Vor allem nicht nachdem wir gestern bereits ausführlicher miteinander gesprochen hatten.

Erneut klopft es, ein wenig ruppiger, was meine Angst nur noch mehr schüren lässt und mich endgültig

„Mädchen?" Ich stocke. Die Stimme wirkt mit einem Mal nicht nur unglaublich bekannt, sondern auch unglaublich anziehend. Wer da vor meiner Tür steht, scheint ein Geschenk des Himmels zu sein- zumindest laut meiner fortlaufenden Gänsehaut, die sich auf meinem Körper ausbreitet und mich schaurig, warm schütteln lässt.

„Mädchen, ich weiß das du da bist." Ich bin versucht einfach nichts zu sagen und weder mich, noch ihn weiter in dieses... dieses Gefühl zu werfen, dass mich kaum loslassen zu vermag. Es frustriert mich- nein, es ängstigt mich so sehr- so intensiv auf jedes seiner Wörter, seiner Blicke, seiner Berührung zu reagiern, wobei es so wenige Worte, so wenige Blicke und noch weniger Berührungen waren, die uns bisher Momente teilen ließen.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt