Die Luft wird mir aus meinen Lungen gepresst, als ich glaube von dem Sog der Autos mitgerissen zu werden, wenn sich der Arm nicht fester um mich legen müsste. Meine Haare peitschen gegen meine Haut, meine Augen tränen bei dem heftigen Windschlag. Bis alles verstummt. Es ist so ruhig, dass ich glaube eigentlich unter dem Auto zu liegen und meinen letzten Atemzug zu machen, während ich in der Situation gefangen bin, die mich hätte nicht sterben lassen. Aber ich sterbe nicht. Es ist kein realer Gedanke. Nur ein Gedanke der mit genommen wird, als Alarith bereits fort ist. Stimmen preschen auf mich ein, lassen mich nur kein Wort verstehen, von dem was gegen mich gesagt wird. Was gegen mich geschrien wird.
"Mädchen!" Ich zucke zusammen, als mit einem Mal die Geräusche, die Musik, die Menschen wieder zu mir durchkommen und ich nur noch mein rasendes Herz in meiner Brust spüre. Mich blinzeln zwei braune Augen an, als ich mich noch immer nicht rühre. Sie wirken wütend. Ich bin wütend. Ich sollte wütend sein, wenn ich nicht so sehr gelähmt wäre. Er fährt. Er fährt alleine ein Rennen das dafür da ist, ihn absichtlich von der Straße zu drängen. Ihn nicht gewinnen zu lassen. Das dafür da ist, um Alarith wieder von der Straße zu holen- jeder weiß das Alvaro ihn einsetzten würde, um die nächsten Rennen zu fahren. Hiermit könnte man ihn ein für alle mal beseitigen. "Mädchen!" Tony schreit mich schon wieder an, bis ich zu blinzeln beginne und seine Hände um mein Gesicht geschlungen spüre. Ich erschrecke vor der Geste augenblicklich, sodass er sie fallen lässt. "Bist du komplett verrückt geworden?!" Ich kriege Kopfschmerzen von den Vorwürfen, als nun auch Sebastian über die Brüstung springt und auf mich zukommt. Seine Stimme ist so geladen, dass sich sogar einige zu uns herumdrehen. Trotz der Musik. Trotz der Schreie. Sind sind weg, wieso schreien sie bitte noch immer? Sie müssen aufhören, sonst halte ich es hier nicht aus. Nicht solange bis das erste Auto eingetroffen ist.
"Mädchen!" Ich werde an meiner Schulter von Sebastian zurückgestoßen, wodurch sich meine Augen genervt schließen und ich beim öffnen sehe, wie Tony ihn wütend anfunkelt. Auch wenn Tony relativ gut gebaut ist, wirkt er mickrig gegenüber Sebastian und Alarith. Noch ein Punkt dafür, dass er vielleicht wirklich nicht hier her passt. "Was sollte der Scheiß?" Faucht Sebastian aufgebracht. Seine Adern stechen an seinem Hals hervor, während seine Augen so dunkel und düster auf mich gerichtet sind, dass ich mich am liebsten verstecken würde. Ist er schon einmal handgreiflich gegenüber einer Frau geworden? Sicherlich. So wie ich ihn kenne macht er vor nichts und niemanden halt- außer bei mir. Ich versuche zittrig durchzuatmen, bevor ich mich wortlos umdrehe und zu unseren beiden Wagen gehe. Theodore ist fort und Keathon und Matthew sitzen auf dem Anhänger, während Keathon meine Flasche gefunden hatte. Ich setzte mich ebenso wortlos neben ihn und schaue die Flasche an, die er mir entgegen hält. Ich trinke nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, es wäre nicht fair, wenn ich mich nun abschieße, wenn es doch eigentlich nur um Alarith Zukunft geht. Ob er lebt oder stirbt. Wie lange er noch leben soll. Ich bin nur ein Nebeneffekt. Mein Blick schwankt zu Sebastian und Tony, welche noch immer an Ort und Stelle stehen, wo ich sie habe stehen lassen. Sebastian versucht mich noch immer mit seinen Blicken zu töten und Tony schüttelt nur leicht seinen Kopf bevor er wieder zu seinem Platz geht. Mein Magen zieht sich bei der Enttäuschung zusammen, ehe ich meinen Kopf in den Nacken und damit an das Fahrgehäuse des Autos lehne. "Wie lange dauert so ein Rennen?" Hake ich leise nach. Keathon zuckt mit seinen Schultern. "Es ist unterschiedlich. Mal kommen sie gut durch und mal eher weniger gut. Zudem ist es heute sowieso alles anders." Ja, das mag wohl stimmen. Bereits letzte Woche ist die Polizei aufgetaucht, also wird sie heute wieder auftauchen. Mit Verstärkung.
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The Beauty and the Criminal
ChickLit•Abgeschlossen• "So sehr wie du dein Äußeres vor der Welt versteckst, so sehr verstecke ich mein Innerstes." Das Leben der 22-Jährigen Studentin besteht aus nichts anderem, als aus den Schulden ihres Ex, seitdem er spurlos verschwunden ist. Sie sel...