Am liebsten würde ich mich einfach wieder umdrehen und mir somit die neuen, neugierigen Augenpaare auf mir ersparen. Es nahm bereits kein Ende in der Uni und nun der gleichen Situation in der Werkstatt gegenüber zu treten, lässt mich fast gequält in der Tür stehen lassen, während ein ebenso leierndes Seufzen über meine Lippen kommt.
Ich fühle mich Unwohl – mehr als das und doch finden meine Augen die seine, welche mir sofort zu signalisieren scheinen, dass es okay ist. Dass sie keine Gefahr sind. Dass sie mich nicht hinter meinem Rücken fertig machen, dass sie mir nicht direkt ins Gesicht sagen werden, dass ich eine Schlampe sei und das Dreck gewöhnlich ja mit Dreck anbandelt. Der Tag war Scheiße, auch wenn ich die spitzen Kommentare, etlicher Mädchen nicht an mich heranlasse. Zudem sie ja auch nichts neues erzählen. Ich kenne es. Ich kenne es nur nicht, wenn jemand anderes zu diesem Zeitpunkt an meiner Seite ist.
Ich rühre mich noch immer nicht von der Stelle, verschränke aber meine Arme vor meiner Brust und lasse meine Augen über Alarith gleiten. Langsam. Genüsslich – Mein Puls verlangsamt sich bereits und selbst meine Gedanken finden einen Moment so viel Ruhe, dass ich die anderen einfach ausblende.
Seine Muskeln spielen unter seinem Shirt, sowie an seinen Armen, als er sich von der Wand abstützt und auf mich zukommt. Raubtierhaft, was mir ein kleines Lächeln auf meine Lippen stiehlt. Mein Kopf legt sich nach und nach in den Nacken, je näher er mir kommt, während mein Atem langsam aus meinen Lungen gesaugt wird. Er schmunzelt amüsiert, als sich seine Hand um meine Hüfte schlingt und er mich an sich zieht. So ruckartig, dass mir ein Keuchen entweicht, während meine Hände sich an seine Brust legen, um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren.
"Wer sind die?" Ich nicke über seine Schulter, halte allerdings seinen dunklen Blick gefangen, vor allem als er seine Hand in mein Haar schiebt. "Ehemalige Gruppenmitglieder. Außenseiter. Verräter. Aufsässige. Flüchtige Bekanntschaften." Meine Braue hebt sich langsam. "Also sind sie wie du." Stelle ich sogleich fest, was er mit einem Nicken abtut. Seine Hand wird ein wenig fester an meiner Hüfte, lässt mich noch näher an ihn rücken, um meinen Atem anzuhalten, sobald ich seine Härte durch den Stoff unserer Hosen spüre. Das Lächeln auf meinen Lippen nimmt verruchte Züge an, wodurch er sich vorbeugt und meine Unterlippe zwischen seine Zähne nimmt.
Gänsehaut beschattet mich, sowie die unbändige Hitze in meinem inneren. Die Schwere in meinen Knochen, als ich meine Hand um sein Kinn schlinge und sein Gesicht ein wenig von mir ziehe, damit ich wieder in seine Augen schauen kann.
"Was wolle sie hier, Alarith?" Augenverdrehend löst er sich von mir, was ich mit einer gewissen Unzufriedenheit hinnehme. Diese löst sich allerdings auf, als er meine Hand nimmt und mich hinter sich herzieht. Ich kann nicht anders als die vier Männer skeptisch zu betrachten. Einer trägt ebenso solche Narben wie Alarith. Der andere hat so dunkle Augen, dass sie schwarz wirken, als er mich gleichgültig mustert. Sie sind groß, breit gebaut und ... nun alleine in der Werkstatt, weil Alarith uns in die Küche gezerrt hat und mich an die geschlossene Tür presst. Meine Tasche fällt von meiner Schulter auf den Boden, während ich meine Arme um seinen Nacken schlinge und seinen heißen, schweren Atem an meinen Lippen schmecke. "Sie wollen sich uns anschließen." Kalte Fingerspitzen ersuchen sich den Weg bis unter meinen Pullover, als seine Lippen das erste Mal auf die meine pressen und mich so hungrig küssen, dass mir bereits jetzt das Gesagte wieder entrissen wird.
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The Beauty and the Criminal
Literatura Feminina•Abgeschlossen• "So sehr wie du dein Äußeres vor der Welt versteckst, so sehr verstecke ich mein Innerstes." Das Leben der 22-Jährigen Studentin besteht aus nichts anderem, als aus den Schulden ihres Ex, seitdem er spurlos verschwunden ist. Sie sel...