60✘Kapitel

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"Was möchtest du morgen machen?" Genüsslich öffne ich meine Augen

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"Was möchtest du morgen machen?" Genüsslich öffne ich meine Augen. Seine Finger tanzen noch immer federleicht über meinen Arm, während ich mich fester in die Wolldecke und an seinen Körper einkuschle. Wir mussten über eine Stunde draußen verbracht haben, bis ich nicht mehr unterscheiden konnte, ob ich meine Füße vor Kälte nicht mehr spüren konnte oder vor einer Reizüberflutung meiner Nerven. Alarith hatte mich in sein Shirt eingehüllt, in die Dusche geschoben und zum ersten Mal das wirklich warme Wasser angemacht. Es war nicht lange da, aber es hat gereicht um die Kälte vorrangig aus unseren Körpern zu vertreiben und den letzten Rest haben wir dann hier vertrieben. Ich kann nicht genug von seinem Körper an meinem bekommen und es scheint als würde er auch nicht müde werden. Wie könnten wir auch?

"Wieso morgen?" Fragend richte ich mich ein Stück auf und lasse meinen Blick, möglichst unbemerkt, über seine Brust gleiten. Die erste Narbenschicht hat sich bereits über die offenen Wunden gelegt, jedoch können sich noch immer genauso schnell wieder reißen. Aber sie verhindern, dass es weiter blutet. Insgesamt trägt er fünf Schnittwunden auf seiner Brust. Zwei unterhalb der Brust, einen an der Seite und einen anderen direkt auf seiner Brust. Die Blutergüsse die sich genau um diese Wunden zieren scheinen ihn nicht sonderlich zu berühren, genauso wenig wie die Lippenverletzung und seine Augenbraue. Beides geht ziemlich gut zurück. "Das Rennen findet erst nachts statt. Also?" Stimmt, somit hätten wir noch den ganzen Tag Zeit um uns den Kopf darüber zu zerbrechen. Ich frage nicht ob er sich nicht lieber ausruhen möchte und steige stattdessen aus den Lagen an Decken. Seine Augen ruhen lauernd auf mir, als würde er gleich wieder bereit sein um mich erneut und erneut meinen Namen vergessen zu lassen. Oder er möchte den seinen vergessen – der Gedanke treibt mir ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. "Wir könnten an den See." Ich mag den Ort. Er wirkt so ruhig und beinahe wie Urlaub. Ich hatte nie einen Rückzugsort, aber dieser scheint genauso etwas für uns zu werden. Zumindest hoffe ich das.

Ich merke erst wie kitschig meine eigenen Gedanken klingen, als er bereits ein ebenso wissendes Lächeln auf seinen Lippen trägt. Jedoch versinke ich bereits in dem Funkeln seiner Augen. Das Grau wirkt so ausgeruht, so ruhig. Der Sturm ist fort und zurück bleiben wir. So nackt, so ehrlich, so verletzlich, als hätten wir uns mit jeder toxischen Energie erst zurechtfinden müssen, bevor wir miteinander zurechtfinden. Ich ziehe den Bund der Jogginghose über meine Hüftknochen und schlüpfe in das erste Top das ich zu greifen bekomme. "Der See klingt gut." Ich lächle auf seine harmonische Stimmlage hin, ehe ich mich vorlehne und unsere Lippen erneut vereine. Er beginnt bereits seine Finger wieder über mein Schlüsselbein streifen zu lassen und seine Lippen wandern auch schon wieder über meinen Kiefer, wodurch ich mich schmunzelnd aufrichte. "Ich wollte was zu trinken besorgen, möchtest du auch was haben?" Denn von dem Whiskey oder dem Wodka fehlt jede Spur. "Überrasche mich." Murmelt er stattdessen.

Es wundert mich selbst ein wenig, aber es ist sogar noch hell draußen. So gut wie zumindest. Durch die oberen Fenster in den Garagentoren scheint die Dämmerung mit den letzten gräulichen, gelben Tönen herein. Die Werkstatt glüht somit in ihrem vollen Licht, die Luft riecht nach den Arbeiten an den Autos und doch ist keiner am arbeiten. Viel eher sitzen sie erneut versammelt in der kleinen Küche. Spielen Karten, trinken meinen Whiskey und rauchen. Das Küchenfenster steht auf Kipp, wodurch es zwar kühl ist, der Rauch aber nicht stört. Jedenfalls mich nicht.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt