57✘Kapitel

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Die Blutung hat auch noch nicht vollkommen aufgehört, als Tony schließlich vor der Werkstatt ankommt

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Die Blutung hat auch noch nicht vollkommen aufgehört, als Tony schließlich vor der Werkstatt ankommt. Die Taschentücher sammeln sich auf dem Boden des Autos und seine Laune sinkt mit jedem weiteren dazu. Ich möchte ihm nicht sagen, dass er sich entschuldigen soll oder dass es ihm leid tun muss – denn das muss er nicht. Er hatte immerhin damit Recht, dass wir uns beide vor Alarith bereits kannten – er hat mich nicht für Alvaro ausgesucht um mich Monat für Monat zu suchen und zu nerven. Und allein an seiner Reaktion glaube ich ihm, dass er das alles nicht beabsichtigt hat.

Ich lege meinen Kopf schräg und schaue zu Tony, welcher stur geradeaus schaut. "Du möchtest von deiner Familie weg, oder? Deswegen die Uni." Er wirkt betrübt bei meiner Erkenntnis. "Ich habe ein Stipendium bekommen, weil ich nie in so einem Leben leben wollte." Wenn ich mir Tony tatsächlich auf der Straße vorstelle war es immer schon komisch. Er ist offen, lebensfroh und einfach ein herzensguter Mensch. Und doch schwingen die Züge der Straße und seiner Familie in ihm.  "Ich würde jedem empfehlen die Chance zu nutzen, um von hier zu verschwinden. Vor allem dir." Dazu ist es sicherlich schon zu spät. Der Abschluss war irgendwie immer ein Traum von mir, weil ich dachte ich könnte neu anfangen. Ohne Vorurteile, ohne das jemand weiß woher ich komme. Und dann traf ich Alarith. "Ich habe eine neue Chance, die ich nicht versäumen darf." Erkläre ich leise.

"Wir sehen uns Morgen bei dem Rennen?" Zuerst verwirrt, schließlich überrascht über mein Themenwechsel erweichen seine harten Züge. "Wenn du mich dabeihaben möchtest." Ich nicke stumm und schaue erneut zu meiner Hose, die noch immer feucht vom Blut ist. Der gesamte Hosenbund ist voll und mein Oberteil hat auch schon etwas abbekommen. "Mädchen," Tony deutet auf das Garagentor, wohin mein Blick auch gleich gleitet und Keathon und Diego entdecken lässt. Neben ihnen Alarith, welcher seine Arme verschränkt hat und scheinbar nur auf mich gewartet hat. Er wirkt besser gelaunt als heute Morgen. Und demnach sieht er auch so aus. Seine Haut ist nicht mehr so blass und seine Schwellungen in seinem Gesicht sind nicht nur gepflegt worden, sondern sind auch ein Stück zurückgegangen. Dennoch ist es der bedrückte und zornige Funken in seinen Augen, der mich seufzend dazu bringt die Tür aufzustoßen.

"Wir sehen uns Morgen." Murmelt Tony, als ich meine Tasche aus dem Fußraum nehme und bereits die Taschentücher einsammeln möchte, als er seinen Kopf schüttelt. "Ich kümmere mich darum, pass einfach auf dich auf und Mädchen. Und ... ich würde in dieser Welt bleiben um zu wissen, dass du hier nicht alleine bist." Dankend lächle ich ihm zu, ehe ich die Tür schließe und noch warte bis er vom Hof gefahren ist, um mich Alarith zu widmen. Meine Wunde tut bei jedem verfluchten Schritt weh und doch lasse ich keinen Schmerz zu, der sich auf mein Gesicht ausübt. Seine Augen wandern von meinem Gesicht, meinen Körper entlang und bleiben schließlich bei dem Blutfleck stehen. Sie weiten sich merklich. Er spannt sich an. Er wirkt aufgeweckter und wütender. Und selbst in Keathons Zügen erkenne ich eine Veränderung. Ihm scheint es länger nicht mehr gleichgültig zu sein wie es mir geht.

Bevor er jedoch ein Wort sagen kann, schlinge ich meine Arme um seinen Hals und ziehe seine Lippen auf die meine. Es scheint genau das gewesen zu sein, dass ich die wenige Zeit ohne ihn gebraucht habe. Seine Lippen auf den meinen. Seine Zunge die sanft über meine fährt und schließlich mit solch einer Sänfte meine umgarnt, dass ich glaube nie wieder atmen zu müssen. Aber das muss ich als er seinen Arm um meine Taille schlingt und meinen Körper somit an den seinen presst, wodurch er unmittelbar die Wunde berührt. Ich zische leise auf und lege meine Hände an seine Arme, um mich ein Stück von ihm zu schieben. Das Grau seiner Augen wirkt nicht weiter Sehnsuchtsvoll, sondern wütend.

The Beauty and the CriminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt