5. Kapitel

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Alice fing meinen Blick im Spiegel auf und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. „Ihm werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er dich sieht", versicherte sie mir. Davon musste ich ebenfalls lächeln. „Ihr findet das nicht komisch, dass ich ihn heirate?", wollte ich von ihr und Bella wissen, die mich zurecht machten. „Gar nicht", sprach Bella. „Esme hat ihre Wahl damals getroffen und ich bin froh, dass Carlisle dich gefunden hat." Da klopfte es an der Tür. Rosalie steckte den Kopf herein. „Seid ihr soweit?" „Fertig", trällerte Alice und ich stand auf. Bella reichte mir meinen Strauß und ich lächelte. Rosalie führte mich die Treppe hinunter in das Wohnzimmer. Dort stand zu meiner großen Überraschung meine Mum, ebenso der Rest meiner Familie. „Wie? Was?" Mehr brachte ich nicht heraus. Meine Schwester lächelte nur. „Es läuft im Moment alles gut. Deshalb hat der Direktor uns die Erlaubnis erteilt dich zu besuchen und das wollten wir unter keinen Umständen verpassen", teilte sie mir mit. Ach so. In Gedanken schickte ich ein kleines Danke an die AFHIAW. Alice hakte sich bei Jasper unter und lief nach draußen. Rosalie folgte ihr mit Emmet und Bella mit Edward. „Du sieht einfach traumhaft aus, Liebling", flüsterte meine Mum und Tränen traten in ihre Augen. „Dankeschön", meinte ich und schluckte. Mein Dad hielt mir seinen Arm hin. „Meine Körpertemperatur hat sich geändert", warnte ich ihn. Er zuckte die Achseln. „Du willst nicht wissen, was deine Mutter und ich schon alles erlebt haben." Das ging an ihn. „Na, gut", gab ich nach und hakte mich unter. Mein Vater zuckte nicht zusammen unter meiner Temperatur. „Bereit?", forschte er nach. „Bereit", bestätigte ich. Er setzte sich in Bewegung und ich passte mich mühelos an sein Tempo an. Es kam mir langsamer vor, aber ich beschwerte mich nicht. Im Garten des Anwesens saßen die Cullens bereits auf ihren Plätzen. Carlisle stand unter einem Bogen aus lauter Lilien. Als sich unsere Blicke trafen, hoben sich meine Mundwinkel und er lächelte ebenfalls. Mein Vater legte meine Hand in Carlisles, als wir ihn erreichten. Es verwirrte mich, dass kein Pfarrer hier war. Die Gäste standen alle auf und es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. „Vanessa, du hast mich von Anfang an bezaubert und ich liebe dich so unbeschreiblich. Für immer werde ich an deiner Seite sein und dich beschützen vor allem, was kommen mag", versprach Carlisle mir. „Carlisle, ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag erleben werde, da ich immer davon ausgegangen war, dass ich dich nicht verdienen würde. Jetzt sind wir jedoch hier und ich bin so dankbar dafür. Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da. Bitte um einen Gefallen und ich werde ihn dir erfüllen, wenn ich kann. Brauchst du Rat, gebe ich ihn dir", gelobte ich. „Willst du, Carlisle Cullen, die hier anwesende Vanessa Shell, zu deiner Frau nehmen? Sie ehren und lieben, solange ihr beide lebt?", meldete sich da Edward zu Wort. „Ja, ich will", verkündete Carlisle mit klarer Stimme. „Möchtest du, Vanessa Shell, den hier anwesenden Carlisle Cullen, zu deinem Mann nehmen? Ihn ehren und lieben, solange ihr beide lebt?", wandte Edward sich nun an mich. Mein Blick blieb fest auf Carlisles goldene Augen gerichtet. „Ja, ich will", sprach ich mit fester Stimme. „Carlisle, du darfst deine Braut nun küssen", erhob Edward seine Stimme. Carlisle zog mich an sich und küsste mich. Hinter uns applaudierten die anderen, doch das zählte für mich im Moment nicht. Als er sich von mir löste, drehten wir uns zu den Gästen um und ich strahlte alle an. Meine Eltern grinsten und meine Schwester hielt den Daumen hoch. Üblicherweise würde jetzt ein Bankett stattfinden, doch da die Mehrheit von uns sich mit Blut ernährte, fiel dies aus. So setzten Carlisle und ich uns an den Kopf der Tische und hörten uns an, was unsere Gäste als Reden vorbereitet hatten. Meine Schwester ging nach Emmet nach vorne und ich runzelte leicht die Stirn. Sie schien offenbar von der Hochzeit Bescheid bekommen zu haben. Nur war für mich noch unklar wie dies geschehen war. „Die Anwesenden hier wissen, dass meine Schwester und ich eigentlich nicht aus dieser Welt stammen", begann sie. „Zunächst einmal bin ich unglaublich dankbar dafür, dass ihr uns herzlich begrüßt habt, als wir hier ankamen. Mir fiel recht schnell auf, dass Vanessa sich zu Carlisle hingezogen fühlte, aber ich dachte mir, dass sie ihre Gefühle im Griff haben würde. Zum einen, da wir nur eine recht kurze Zeit hier verbringen würden und zum anderen ... wegen Esme. Carlisle, ich kann mir nicht vorstellen, wie es für dich war, als Esme dir mitgeteilt hat, dass sie sich in Augustus verliebt hat, aber du sollst wissen, dass es mir leid tut. Tja, dann war es Zeit für Vanessa und mich eure Welt zu verlassen. Zurück in unserer Heimat jedoch erzählte der Direktor uns, dass einer von uns in eurer ... Diegese bleiben müsse, da die gegnerische Organisation noch Pläne hatte. Vanessa meldete sich sofort freiwillig und ist seitdem in eurer Welt. Jetzt sind wir hier." An dieser Stelle bemerkte ich die Tränen in ihren schokoladenbraunen Augen. „Carlisle, ich freue mich für dich, dass du Vanessa zur Frau genommen hast. Sie wird immer für dich da sein und Probleme nie auf die leichte Schulter nehmen. Vanessa, ich werde dich vermissen, aber ich bin glücklich mit dem Wissen, dass du dort bist, wo du hingehörst", beendete meine Schwester ihre Rede. Ihre Worte rührten mich und wieder einmal irritierte mich die Abwesenheit meiner Tränen. Carlisle erhob sich nun und ging nach vorne in die Mitte des Kreises, den die Tische bildeten. Ein Mikrofon war nicht aufgestellt worden. Zwar waren meine Eltern und meine Schwester Menschen, doch sie hatten von unterschiedlichen Diegesen die Gabe erhalten ihre Sinne verstärken zu können, wenn sie wollten. „Danke, Lisa", bedankte Carlisle sich bei meiner Schwester. „Esmes Entscheidung hat mich verletzt, doch ich habe mich in Freundschaft von ihr getrennt. Wir mögen zwar unendlich leben, doch das bedeutet nicht, dass wir dieses Leben allein verbringen wollen. Vanessa hat mich von dem Moment fasziniert, in dem ich sie zum ersten Mal sah. Sie legte ein Vertrauen an den Tag, das mich beeindruckte und sie war nicht überrascht, als sie herausfand, dass wir Vampire sind. Als sie mir erzählte, dass sie hier bleiben würde, war ich unglaublich froh darüber und ich spürte recht bald, dass ich Gefühle für sie entwickelte und ich bin so dankbar dafür, dass ich sie ab heute für immer an meiner Seite wissen darf. Deshalb bitte ich euch, die Gläser auf meine wundervolle Braut zu erheben." Jeder kam seiner Aufforderung nach. In den Gläsern befand sich Sekt, wenn ich mich nicht täuschte. „Prost!", rief Carlisle und prostete den Gästen zu. Ich stieß mit Bella an, die links neben mir saß. Anschließend kehrte Carlisle zu mir zurück. „Das war wunderbar", kommentierte ich mit gesenkter Stimme, so dass nur er mich verstehen konnte. „Hast du etwas anderes erwartet?", trällerte Alice, die zwei Plätze weiter ihren Platz hatte. „Nein, aber deswegen darf ich meine Worte doch trotzdem aussprechen, oder?", wollte ich wissen. Bella lachte und Edward hob eine Augenbraue. Alice grinste bloß.


Bleib bei mir - Twilight FF (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt