13. Kapitel

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„Hier, das ist von uns", sprach ich und überreichte Renesme ihr Geschenk. Sie öffnete sofort die Schleife und riss das Papier zur Seite. Ihre Augen leuchteten, als sie das Buch erkannte. „Vielen Dank", grinste sie und umarmte mich. „Keine Ursache", meinte ich nur und ließ sie los. Jacob trat zu ihr hinüber und nahm ihre Hand. „Keine Angst, Jacob, du wirst nicht ..." „... verhungern", beendete ich Edwards Satz. Jacob hob die Augenbrauen und Edward schmunzelte. „Ist überhaupt nicht beängstigend, wenn zwei Gedankenleser im Haus sind", kommentierte Jacob. „Daran gewöhnt man sich", versicherte Carlisle ihm. In diesem Moment klingelte es. „Das werden Esme und Augustus sein", sprach Alice und schwebte aus dem Wohnzimmer. Wenig später kehrte sie mit den beiden zurück. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Renesme", gratulierte Esme Bellas Tochter. Diese lächelte. „Dankeschön, Esme. Es ist toll, euch einmal wieder zu sehen." „Die Freude ist ganz auf unserer Seite", versicherte Augustus ihr und hielt ihr eine Karte hin. Meine Vampiraugen funktionierten gut genug, damit ich lesen konnte, was darauf geschrieben stand. „Was ist das?", wollte Jacob wissen. „Tickets für das Konzert, über das wir uns unterhalten haben", erklärte Renesme und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Vielen Dank, Esme und Augustus." „Gern geschehen." Augustus trat zu mir hinüber. „Carlisle, ist es in Ordnung, wenn ich mit Augustus kurz vor die Tür gehe? Es dauert nicht lange", hauchte ich. Mein Ehemann nickte. „Natürlich, Vanessa. Lass dir Zeit." „Dankeschön", wisperte ich und nickte Augustus zu. Gemeinsam verließen wir das Anwesen. „Die Volturi haben sich auch an mich gewandt", bestätigte ich seine Vermutung und zeigte ihm den Brief, der heute Morgen angekommen war. „Weshalb ausgerechnet wir? Steckt jemand von der OFZ dahinter?", erkundigte Augustus sich. „Liam ist wieder in dieser Welt und er überlegt sich einen Plan, wie er Carlisle und mich aus dem Weg räumen kann. Allerdings hat er nichts mit dem Massaker zu tun", informierte ich ihn. Augustus schnappte nach Luft. Im Gegensatz zu mir war er ein Mensch. „Weißt du, welche Waffen er zur Verfügung gestellt bekommen hat?" Daraufhin schüttelte ich den Kopf. „Hm, es kann gut sein, dass Liam sich mit diesem Vampir verbündet, den die Volturi nun ausschalten wollen. Damit beschäftigt er sie", stellte Augustus klar. „Stimmt, aber wie soll er seinen Auftrag dann ausführen? Seine Entscheidungen werden beobachtet und das weiß er auch. Vermutlich sucht er sich dann irgendwelche Lakaien, damit diese sich um meine Familie hier kümmern. Im Anschluss wird er Carlisle und mir gegenübertreten und ... das macht keinen Sinn. Solange ich bei Carlisle bin, kann ihm nichts zustoßen. Also wird er versuchen uns zu trennen. Nur wie?", überlegte ich laut. Augustus hob die Schultern. „So gut kenne ich ihn auch nicht, Vanessa. Müsstest du es nicht sehen, wenn er sich Lakaien sucht?" „Nur, wenn er dies nicht über Umwege tut. Das ist der Schwachpunkt dieser Fähigkeit." Augustus seufzte. „Tja, dann müssen wir einfach abwarten. Auf jeden Fall kann es nicht schaden, wenn wir den Volturi unter die Arme greifen. Möglicherweise erhalten wir dann mehr Informationen." „Möglich", bestätigte ich. „Weshalb hat Esme dich nicht verwandelt? Sie wollte es, aber hat ihre Entscheidung dann wieder geändert." „Aus dem einfachen Grund, dass sie mich nicht zu einem Leben wie ihres zwingen möchte", antwortete Augustus. „Wenn ich dadurch jedoch gerettet werde, wird sie mich zu einem Vampir machen. So wie Carlisle es bei dir damals getan hat." „Ergibt Sinn", nickte ich. „Wir sollten wieder reingehen. Du willst doch nicht die leckere Geburtstagstorte versäumen, oder?" Augustus hob eine Augenbraue. „Das wäre in der Tat äußerst schade", bemerkte er und wir drehten uns um. In diesem Moment ging ein Ruck durch den Boden. Die Tür des Anwesens flog auf. „Vanessa, alles in Ordnung?", forschte Carlisle nach. „Ja, uns geht es gut", bestätigte ich. Mein Blick flog zu Edward, der neben Augustus trat. „Edward, ich höre niemanden. Du?" Der Vampir verneinte. „Kann Liam ..." „... ja", nickte ich auf Carlisles Frage hin. „Jedoch hätte ich das gesehen." Meine Nase schnappte den Geruch von Birken und Moos auf. Automatisch schaute ich mich um. Tatsächlich. Edward folgte meinem Blick und seine Kinnlade klappte nach unten. Zwei Birken versuchten sich dem Anwesen zu nähern, doch sie wurden von meinem Schutzschild aufgehalten. Die Bäume sahen ganz normal aus. Warum hatte ich auch erwartet, dass sie Ähnlichkeiten mit den Ents von Herr der Ringe haben würden? Feuer züngelte über meinen Fingerspitzen, doch ich ließ es nicht los. „Warte, das bekommen wir anders geregelt", sprach Augustus und trat einen Schritt auf die Bäume zu. Anschließend erteilte er ihnen in der Sprache der Bibliothekare einen Befehl. Sofort hörten die Birken auf meinen Schild zu überwinden. Sie verharrten an Ort und Stelle und ihre Wurzeln zogen sich zurück in den Boden. „Wer war das?", hakte Edward nach. „Liam?" „Er hat die Macht dazu, aber ... nur er. Das hätte er unmöglich vor mir verbergen können. Außer .... Nein! Augustus, war Liam zufällig mal auf der Akademie der Just seven years Diegese?", wollte ich wissen und hatte Mühe ruhig zu klingen. Augustus schloss für einen Moment die Augen. „Nicht, dass ich wüsste. Du fragst dich, ob er seinen Geist so schützen könnte, dass du ihn nicht mehr sehen kannst, oder?" „Ganz genau", bestätigte ich. Ein Zittern fuhr durch meine Arme. Carlisle legte seine Arme um meine Hüfte. „Wir müssen Kontakt zur AFHIAW aufnehmen. Sie hat möglicherweise etwas in ihren Unterlagen, das uns weiterhelfen könnte", bestimmte Augustus. „Wie möchtest du das anstellen? Sie bekommen Bescheid, sobald hier der Plot aus dem Ruder zu laufen droht und dann schicken sie Agenten los", erklärte ich. „Schon, aber irgendwie müssen sie diese Information doch erhalten. Hast du keine Ahnung, wie das funktioniert?", forschte Augustus bei mir nach. „Hab ich nicht und es hat mich auch nicht interessiert." „Augustus, es nützt niemanden etwas, wenn du Vanessa jetzt eine Schimpftirade hältst", ergriff Edward das Wort. „Was machen wir jetzt?", forschte Carlisle nach. „Wir reisen zusammen mit Esme und Augustus nach Italien zu den Volturi. Edward, würdet ihr solange die Augen und Ohren offen halten? Liam ist zwar hinter mir und Carlisle her, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass er mit anderen Marionetten einen weiteren Angriff starten wird", beschloss ich. „Weshalb hast du mir das nicht schon eher gesagt, Vanessa?", hakte Edward nach. Kein Vorwurf in seiner Stimme. „Damit du ... ach, ich wollte einfach nicht, dass du dich damit belastet. Du hast eine Tochter, die du noch erziehen musst und ..." Mir versagte die Stimme. „Vanessa, du trägst nicht die Verantwortung für uns auf deinen Schultern. In einer Familie hilft man sich gegenseitig und unterstützt sich", entgegnete Edward sanft. Alles, was ich darauf hätte erwidern können, würde er nicht verstehen. Also nickte ich einfach. „Du hast mein Wort, dass ich mit Emmet und Jasper die Umgebung im Auge behalten werde. Wir passen auf, dass uns nichts zustößt", versprach Edward mir schließlich. „Dankeschön", hauchte ich. „Wir sollten zu den anderen zurückkehren." Carlisle ließ mich los. Zu viert betraten wir das Haus. Alle Blicke wandten sich uns zu. „Wie können Bäume bitte lebendig werden?", wollte Jacob von mir wissen. „Mithilfe einer Sprache, die ihr jedoch nicht erlernen könnt", antwortete ich. „Wird so etwas dann öfter passieren?", erkundigte Rosalie sich. „Nun, es ist davon auszugehen, dass keine Bäume mehr vorbeischauen werden. Andere Lebewesen jedoch sind durchaus denkbar", erklärte Augustus. „Steckt Liam dahinter?", forschte Renesme nach. „Möglich und ... er hat vielleicht die Gabe seinen Geist so zu schützen, dass ich ihn nicht länger sehen kann", wisperte ich. Bella legte eine Hand auf die Schulter ihrer Tochter. „Wir schaffen das, Renesme." So optimistisch wäre ich auch gerne.


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