37. Kapitel

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Vanessa POV

Carlisle musste davon erfahren, was geschehen war. Immerhin hatte diese Frau etwas mit ihm vor, auch wenn ich die Details nicht in Erfahrung gebracht hatte. Also berichtete ich ihm alles auf der Heimfahrt. „Hm, das ist seltsam. Ganz sicher, dass sie kein Vampir war?", hakte er nach. „Absolut, Carlisle. Sie schien mir vertraut, aber ich konnte nicht den Finger darauf legen. Außerdem roch sie für einen Menschen ziemlich köstlich." „Danke für die Warnung, Vanessa. In Zukunft werde ich vorsichtig sein, darauf gebe ich dir mein Wort." Das zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Esme und Edward erwarteten uns im Wohnzimmer. „Wie war euer Tag?", wollte ich von ihnen wissen, als Carlisle und ich eintraten. „Ziemlich langweilig", entgegnete Edward. „Die Lehrer gehen davon aus, dass wir uns absolut nichts merken können." „Edward, die Menschen verfügen nicht über die gleichen kognitiven Fähigkeiten wie du", tadelte Esme ihn sanft. „Wieso besuchst du dann die Schule, wenn es dich so langweilt?", erkundigte ich mich bei ihm. „Es ist eine gute Möglichkeit, um auf dem neusten Stand zu bleiben, was in der Stadt so los ist. Sollten sich Artgenossen herumtreiben, werde ich es ziemlich bald erfahren", lautete seine Erklärung. Hm. Das ergab Sinn. „Wer hat Lust auf die Jagd zu gehen?", meldete sich Carlisle zu Wort. „Ich", rief ich sofort. Edward lächelte daraufhin. Hastig legte ich den Schild um meine Gedanken. Nun zog er die Augenbrauen hoch, woraufhin ich leicht mit dem Kopf schüttelte. „Esme, Edward?" „Geht nur. Jemand muss ja das Haus bewachen", meinte Esme. „Ganz genau. Wir werden später gehen", stimmte Edward zu. „Also gut. Carlisle, ich zieh mich kurz um, in Ordnung?" „Natürlich, Vanessa. Bis gleich", hauchte Carlisle. Lächelnd lief ich in mein Zimmer und öffnete den Kleiderschrank. Esme war so freundlich gewesen und hatte ein paar Klamotten für mich in der Stadt besorgt. Schnell schlüpfte ich in ein langes, weites Kleid. Danach zog ich noch eine Jeansjacke darüber. Die Schuhe behielt ich an. „Bereit?", erkundigte Carlisle sich bei mir, als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte. „Bereit", nickte ich und trat mit ihm aus dem Haus. Carlisle rannte los und ich folgte ihm einfach. In diesem Gebiet hatte ich noch nie zuvor gejagt, weshalb ich mich nicht auskannte. Wir gelangten nach einer Weile in den gleichen Wald, in dem ich zum ersten Mal auf die Cullens getroffen war. Carlisle hielt an. Er legte eine Hand auf meine Schulter. Diese Berührung entzündete ein heißes Feuer in mir, das noch schlimmer brannte als mein Durst. „Schließe deine Augen", bat Carlisle mich. Gehorsam kam ich seiner Bitte nach. „Was hörst du?" Einen Moment gestatte ich mir, die unterschiedlichen Geräusche zu sammeln und zu sortieren. Da. Ein Pflanzenfresser, dem Geruch nach. Sofort schlug ich die Augen wieder auf und eilte in die Richtung, aus der der Geruch kam. Carlisle folgte mir. Immer schnell rasten meine Füße über den Boden hinweg. Eine Lichtung geriet in mein Blickfeld. Dort graste eine Hirschkuh. Rasch duckte ich mich hinter einem Baum. Mein Blick flog zu Carlisle hinüber. Er nickte mir beruhigend zu. Vorsichtig lehnte ich mich leicht nach vorne. Die Hirschkuh hatte mich noch nicht bemerkt. In der nächsten Sekunde sprang ich auf sie zu. Das Tier wich aus und floh. An meine Geschwindigkeit kam es jedoch nicht heran. Es dauerte nicht lange, bis ich in seinen Hals biss und gierig das Blut trank. Nachdem ich fertig war, wischte ich das Blut von meinem Mund und kehrte zu Carlisle zurück. Er stand immer noch bei dem gleichen Baum, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. „Sehr gut. Du bist ziemlich elegant, Vanessa", kommentierte er. „Dankeschön", brachte ich heraus. „Hast du deinen Durst schon gestillt?" „Ja. Mach dir wegen mir keine Gedanken." Er nahm meine rechte Hand und zog mich näher an sich heran. Spürte er nicht auch diese Hitze, die mich durchdrang? „Vanessa, ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, als hätte ich dich schon einmal gesehen", wisperte Carlisle. „Ist das schlecht?", flüsterte ich. „Nein, ich denke nicht. Du kommst mir so bekannt vor. Das ist mir schon aufgefallen, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Zuvor ... dachte ich, dass aus mir und Esme etwas werden könnte, aber seitdem du dabei bist, sind diese Gedanken fort. Als wären sie nie da gewesen", gestand er mir. „Carlisle, wenn du Esme liebst, ist das in Ordnung. Du sollst nicht aus Rücksicht zu mir deine Gefühle unterdrücken", stelle ich klar. „Danke, Vanessa und das werde ich nicht tun. Nicht mehr." Kaum hatten diese Worte seinen Mund verlassen, als er sich zu mir nach vorne beugte. Seine Lippen waren noch wenige Centimeter von meinen entfernt, als mich etwas einige Meter weg katapultierte.


Bleib bei mir - Twilight FF (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt