32. Kapitel

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Carlisle POV

Fassungslos starte ich auf die Stelle, an der meine Frau verschwunden war. Meine Familie erhob sich. Bella umarmte Renesme und presste sie fest an sich. Jacob legte eine Hand auf ihre Schulter. Edward legte seine Arme um Bella und Renesme. „Was ist da eben passiert?", hakte Alice nach. „Wo ist Vanessa?" „Das lässt sich schwer sagen", meinte Augustus. „Wenn wir Glück haben, hat sie diese Zeitachse nicht verlassen. Wenn wir jedoch Pech haben, steckt sie in der Vergangenheit fest und wird uns nicht erreichen können." „Gibt es uns in der Vergangenheit noch?", meldete sich Jasper zu Wort. „Ja, natürlich", nickte Augustus. Plötzlich klingelte mein Handy. „Carlisle Cullen", meldete ich mich. „Dr. Cullen, wir brauchen Sie so schnell wie möglich. Es wurde eine junge Frau eingeliefert. Sie hat schwere Verletzungen erlitten. Wir müssen sie vermutlich ins Koma schicken", erklang die Stimme meiner Assistenzärztin. Konnte es sich hierbei um Vanessa handeln? „Verstanden, ich komme, so schnell ich kann", antwortete ich und legte auf. „Carlisle, was ist los?", erkundigte Bella sich bei mir. Mein Blick flog zu Augustus. „Kannst du dich teleportieren oder sonst irgendwie schnell reisen?", forschte ich nach. Er grinste. „Teleportieren nicht, aber apparieren. Wohin soll es gehen?" „Setz mich vor dem Krankenhaus ab. Sie brauchen mich", berichtete ich kurz. „Wir kümmern uns um den Rückflug und treffen uns spätestens in drei Tagen Zuhause", versicherte Edward mir. „Danke", hauchte ich und hielt Augustus meine rechte Hand hin. Dieser nahm sie. „Bis bald, meine Liebste", raunte er und drückte Esme einen Kuss auf die Wange. Sie nickte und trat einen Schritt zurück. Augustus holte tief Luft und drehte sich auf der Stelle. Die Umgebung verschwamm vor meinen Augen. Mit einem lauten Knall landete ich wieder auf festem Boden. Mein Arbeitsplatz lag vor mir. „Danke dir", raunte ich und ließ Augustus los. „Keine Ursache, Carlisle. Viel Erfolg", wünschte er mir. Im Krankenhaus herrschte hoher Betrieb. Nachdem ich mich umgezogen hatte, rannte ich hinunter in die Notaufnahme. Sarah, meine Assistenzärztin reichte mir ein Klemmbrett mit einem Zettel. Darauf befanden sich die ersten Informationen über die Patientin. Name: Vanessa. Alter: 25. Mehr brauchte ich nicht zu lesen. „Wo ist sie?", raunte ich. Sarah führte mich in den nächsten Raum. Sie war es tatsächlich. Vanessa lag in einem Bett. Schläuche waren mit ihr verbunden, die sie mit Flüssigkeit versorgten. Das Piepsen kam in gleichmäßigen Intervallen. „Im Moment ist sie stabil, aber wenn wir sie jetzt aufwecken, wird sie es nicht überleben", setzte Tiana, eine Ärztin, mich ins Bild. „Ich bin die Krankenakten durchgegangen. Sie hat hier keine Familie. Ist es sinnvoll, wenn wir sie künstlich am Leben erhalten, wenn es doch niemanden gibt, der auf sie wartet?" Es kostete mich all meine Selbstbeherrschung sie nicht anzufahren. „Jeder Mensch bedeutet irgendjemandem etwas", erklärte ich. „Wir sollten noch eine Weile warten. Vielleicht meldet sich noch jemand bei uns." Tiana nickte. „Sie haben das Kommando, Carlisle. Verlegen Sie sie auf die 7. Dort sollte noch ein Zimmer frei sein für Komapatienten." „Natürlich, Tiana", bestätigte ich und fuhr das Bett, sowie die Apparate, an denen Vanessa hing, aus dem Raum. Koma. Als ich eine Hand auf Vanessas Wange legte, bemerkte ich, dass ihre Körpertemperatur der meinen glich. War sie also noch immer ein Vampir? Vielleicht konnte Augustus mir weiterhelfen. Auf der siebten Ebene fand ich gleich ein freies Zimmer. Vorsichtig stellte ich das Bett und die Apparate drinnen ab. Anschließend ließ ich den Rollladen herunter. „Vanessa, ich bin hier", flüsterte ich und strich sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht. „Das war verdammt mutig von dir, was du getan hast. Du hast dich geopfert. Ohne zu zögern. Damit Renesme nichts geschieht und unsere Familie zusammen bleibt. Dein Mut wird niemals vergessen werden. Wenn du mich hören kannst, sollst du wissen, dass ich dich liebe. Unbeschreiblich und bedingungslos." Langsam kniete ich mich neben ihrem Bett nieder und nahm ihre rechte Hand. „Gib nicht auf. Wir finden einen Weg wieder zusammen zu sein." Ein Klopfen an der Tür ließ mich herumfahren. „Dr. Cullen, Sie dürfen wieder gehen, wenn Sie möchten. Wir brauchen Sie momentan nicht", richtete der Krankenpfleger mir aus. „Vielen Dank", nickte ich und verließ das Zimmer, obwohl mich alles dazu drängte bei Vanessa zu bleiben.

„Sie ist so warm wie wir anderen. Ihr Duft hat sich auch nicht verändert, ebenso ihre Hautfarbe", teilte ich drei Tage später meiner Familie mit, als wir uns alle im großen Haus versammelt hatten. „Deshalb wollte ich es nicht riskieren, sie zu verwandeln." „Wie können wir sie aufwecken?", hakte Alice nach. Augustus strich über sein Kinn. „Das weiß ich leider nicht. So etwas habe ich zuvor noch nie erlebt und ich kenne auch keine Geschichten über derartige Fälle", entschuldigte er sich. „Außer ... Nein. Dazu fehlt uns ein Buch oder etwas anderes, das eure Liebesgeschichte enthält." „Wieso? Welchen Gedanken hattest du?", wollte Bella wissen. „In einer Serie waren zwei Leute, die zueinander gehören, durch einen Fluch getrennt. Der Mann lag ebenfalls im Koma. Er ist aufgewacht als seine Partnerin ihm ihre Liebesgeschichte vorgelesen hat, obwohl sie nicht wusste, dass sie zu ihm gehörte", teilte Augustus uns mit. „Nun, dann schreiben wir sie doch einfach auf", schlug Alice vor und klang schon etwas fröhlicher. „Vielleicht funktioniert es dann nicht", widersprach Augustus. „Wir sollten den Versuch wagen", stimmte Rosalie zu. „Vanessa hat sich für uns alle geopfert und sie ist Teil der Familie. Wir dürfen nichts unversucht lassen." „Seit wann hegst du eine solche Sympathie für sie?", neckte Emmet sie. Edward schüttelte leicht den Kopf. „Rose hat recht", sprach Bella. „Wir schulden es ihr." „Auf jeden Fall", bestätigte Renesme. „Ohne sie wäre mir, wer weiß was, passiert." „Carlisle?" Esmes Stimme klang vorsichtig. „Ich werde vor nichts haltmachen, um sie wieder zurück zu holen. Mir ist kein Hindernis zu groß und kein Opfer", erklärte ich. „Damit ist es beschlossen. Fein, bin gleich wieder da." Mit diesen Worten schwebte Alice aus dem Wohnzimmer.


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