Emotions- und Gefühlsarbeit im Pflegerischen handeln integrieren

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Das Wort Emotion stammt von dem Italienischen Wort ,,emovere'' für ,,hinausschaffen'' bzw. ,,vertreiben'' ab. Die Begriffe ,,Emotion'' und ,,Gefühl'' werden im alltäglichen Sprachgebrauch und auch in der Fachliteratur oft gleichbedeutenden verwendet.

Ablauf der Emotionen:

Emotionen beinhalten verschiedene Prozesse:
-Wahrnehmen und Bewerten einer Situation (kognitive Anteile), z.B. Beeinflussung durch Erfahrungen

-Subjektives Empfinden von Gefühlen (Intensiät), z.B. Freude, Zuneigung, Gleichgültigkeit, Ärger, Angst, Abneigung, Niedergeschlagenheit, Schram und Trauer

-Physiologische Reaktionen (körperliche Anteile), z.B. Herzrasen bei großer Angst

-Ausdruck der Emotionen (Verhaltenskomponente), z.B. ein bestimmtes Verhalten


Wahrnehmen und Bewerten:

Hier handelt es sich um automatische, meist unbewusst ablaufende Prozesse z.B. bei Gefahr durch Flucht in Sicherheit bringen.

-> Emotionen sind eine Antwort darauf, wie wir die Realität sehen und bewerten. Die Bewertung erfolgt anhand unserer Erfahrungen und verinnerlichter Wertesysteme.

Intensität:

Der Psychologe Harlich Stavemann spricht von 9 Grundgefühlen:

Angenehme Grundgefühle: Freude und Zuneigung

Neutrale Grundbedürfnisse: Gleichgültigkeit

Unangenehme Grundgefühle: Ärger, Angst, Abneigung, Niedergeschlagenheit, Scham und Trauer

Wie intensiv ein Gefühl subjektiv empfunden wird, hängt unter anderem damit zusammen, wie stark die Erregung ist, die durch einen anderen Menschen oder einem Objekt ausgelöst wird. Umso höher die Erregung, desto intensiver das subjektive Empfinden und desto intensiver zeigen sich die Körperlichen Begleitsymptome. Wenn Erregungszustände über einen längeren Zeitraum bestehen, ohne dass es zur Entspannung kommt, entsteht psychischer (emotionaler) Stress. Aus diesem Grund ist es gerade für Menschen in helfenden Berufen wichtig, das sie einen Gesunden Umgang mit sich selbst pflegen oder diesen erlernen. Emotional stabile Menschen haben gelernt, ihre Emotionen zu beeinflussen bzw. zu kontrollieren.

Physiologische Reaktionen:

Beispielsweise: Prüfungsangst

Emotionen beeinflussen unseren Körper, denn sie gehen mit Veränderungen der physiologischen Funktionen wie der Herz- und Atemfrequenz, dem Blutdruck und der Schweißproduktion einher. Sie drücken sich in körperlichen Symptomen wie Schwitzen, Erröten, Ohrensausen, Übelkeit, Harndrang, Muskelspannung, Erblassen, Zittern oder Schwindel aus.

,,Ich war gelähmt vor Angst.'' zeigt, wie sich Emotionen körperlich äußern können.

Ausdruck der Emotionen:

Gefühle sind starke Motive, sich auf eine Bestimmte Art zu verhalten:

-Die Angst, eine Prüfung nicht zu bestehen, führt z.B. dazu vorher zu lernen

-Wer enttäuscht von einem anderen ist, wird sich möglicherweise von ihm ab

-Ein Patient, der große Angst vor schmerzen hat, würde sich möglicherweise gegen eine Operation entscheiden, die zunächst noch mehr Schmerzen verursachen würde

Das zu erkennen ist sehr Wichtig! Denn z.B. die Information, dass er ausreichend Schmerzmittel bekommen würde, würde seine Einstellung gegenüber der Notwenigen Operation möglicherweise beeinflussen.

Emotionen erkennen! Wenn man fähig ist, Emotionen bei den Patienten zu erkennen und darauf einzugehen, trägt das wesentlich zu einer professionellen Pflege bei.

Funktionen von Emotionen:

Schutzfunktion: z.B. wenn neben einem eine Hupe ertönt, kann der Sprung auf den Gehsteig das Leben retten.

Motivationscharakter: z.B. Gefühle motivieren bestimmte Handlungen durchzuführen, eine Verliebte Person macht sich stundenlang hübsch, um dem Schwarm zu gefallen.

Einfluss auf das Miteinander: Emotionen zeigen sich auch in Mimik, Gestik, Klang der Stimme und unserem Verhalten nach außen.


Wissenswertes:

Kranke und existenziell bedrohte Menschen erleben Emotionen viel stärker, die sie ausdrücken, aber unter denen sie auch stark leiden müssen. Wenn Pflegende Personen darauf reagieren, werden sie auch mit ihren eigenen Gefühlen konfrontiert. Dies erfordert eine sehr hohe Kompetenz im Umgang mit Fremden Personen und den eigenen Gefühlen, denn diese Art von können ist weder in Medizin- und Pflegeverständnis noch in Aus- und Weiterbildungsprogrammen kaum aufzufinden. Erst im Mitfühlen und Mitleiden entfaltet sich die Qualität pflegerischen können. Die eigentliche Hilfe ist meist nicht das Beseitigen des Leidens, sondern die Fähigkeit zu besitzen, das alles aushalten zu können, betroffene begleiten, schützen und einfach da sein zu können. Mitgefühl ist ein Ausdruck einer hoch kompetenten und qualifizierten Pflege, von der sowohl Patienten und Bewohner als auch die mitfühlenden Pflegenden selbst im höchsten Maße profitieren. Diese Art von Kompetenz beruht auf der Wahrnehmung von Gefühlen und auch auf dem ,,Zulassen können,, oder eigenen Gefühle.

Grundlagen der PflegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt