Varikosis:
Varizen sind ungleichmäßig erweiterte oberflächliche Venen, die geschlängelt verlaufen.
Varikosis (Krampfaderleiden) sind ausgedehnte Varizen der Beine.Krankheitsentstehung:
Primäre Varikosis:
-familiäre Disposition (Bindegewebsschwäche)
-weibliches Geschlecht (hormonale Disposition)
-Alter
Begünstigt wird die Ausprägung der Varikosis durch stehende Tätigkeiten, Übergewicht und Schwangerschaft.Sekundäre Varikosis:
Diese Entsteht als Folge anderer Venenerkrankungen (tiefe Beinvenenthrombose)Einteilung:
-Besenreiservarizen sind kleine, erweiterte in der Haut liegende Venen
-Retikuläre Varizen liegen um Subkutangewebe. Die Perforansvenen (Verbindungsvenen).
-Stammvarizen sind die großen Venenhauptstämme.Symptome:
-Schweregefühl und Druck in den Beinen
-gelegentliche Schmerzen im Bereich der Varizen
-Verschlechterung durch langes Stehen, Besserung durch gehen
-Typische Beschwerdezunahme bei Wärme
-Stauungssyndrom: zunächst Knöchelödeme
-In Spätstadien Ulcus crurisKomplikationen:
-Thrombophlebitis
-Varizenruptur
-Bei langjähriger Varikosis eine chronisch-venöse InsuffizienzBehandlungsstrategien:
1. Sklerosierung (Verödung) der Varizen mit Aethoxysklerol. Anschließend Kompressionsverband anlegen für etwa zwei Wochen.
2. Operative BehandlungThrombophlebitis:
Thrombophlebitis ist eine Entzündung oberflächlicher Venen mit einer thrombotischen Verlegung des Gefäßes.
Ursachen:
Typische Spätkomplikation der Varikosis (abakterielle Thrombophlebitis). Es bildet sich ein Gerinnsel meist im Bereich einer Unterschenkelkrampfader und es kommt zu einer lokalen Entzündung. Bakterielle Thrombophlebitis ist die Folge von Injektionen oder Traumen.Symptome:
-Spontan schmerzhafter, derber Venenstrang
-Überwärmung und Rötung der darüber liegenden Haut
-lokales Ödem
-subfebrile TemperaturBei bakterieller Thrombophlebitis:
-Fieber, Schüttelfrost
-Schwellung der regionalen Lymphknoten
-Pyodermie, Ulkus cruris um Bereich der EintrittspforteTherapie:
Bei einer Thrombophlebitis oberflächlicher Varizen:
-keine Bettruhe
-Nachts das Bein gewickelt lassen und hochlagern
-Lokal Heparinsalben auftragen, Rivanolumschläge anlegenBei bakterieller Thrombophlebitis:
-lokale Maßnahmen, Bettruhe einhalten
-Antibiotika, evtl. HeparinPhlebothrombose (Tiefe Venenthrombose):
Phlebothrombose ist ein akuter kompletter oder unkompletter Verschluss der tiefen Venen.
Betroffen sind die Venen des Beines zu 60% und die Beckenregion (30%). Nur 0,5 - 1,5% die oberen Extremitäten.Ursachen:
Virchow-Trias:
1. Schädigung der Gefäßwand/des Endothels durch:
-Mechanisches Trauma (Verletzung, Operation)
-Toxische Einflüsse bei schweren Allgemeinerkrankungen
-Körperliche Überlastung2. Verlangsamung der Blutströmung:
-Immobilisation durch die Bettruhe oder Gipsverband
-Herzinsuffizienz
-Tiefe Leitveneninsuffizienz
-Lähmungen3. Veränderte Zusammensetzung des Blutes:
-Exsikkose, Diuretika
-Erhöhte Gerinnungsneigung
-Sepsis, TumorleidenSymptome:
Etwa 50% aller Phlebothrombosen sind klinisch stumm und werden erst nach Auftreten einer Lungenembolie diagnostiziert.
-Spannungs- und Schweregefühl am betroffenen Bein
-Wadenschmerz, Schmerzen beim Beklopfen der Wade
-Ödem der Knöchelregion
-livide Verfärbungen der Haut mit Überwärmung
Schwere Verlaufsform Phlegmasia coerula dolens ist eine komplette Thrombose aller Venen einer Extremität. Das Bein schwillt an, verfärbt sich blaurot, der Patient hat starke Schmerzen und entwickelt einen Schock.Diagnostik:
-(Farb-) Duplex-Sonografie
-Kompressionssonografie
-D-Dimer-Bestimmung: Im Körper vorhandenes Fibrin wird durch die körpereigene Fibrinolyse wieder abgebaut, die dabei entstehenden Bruchstücke des Fibrins werden als D-Dimere bezeichnet. Normaler D-Dimer-Wert < 0,5mg/l
-Phlebographie, CT- oder MR-PhlebographieKomplikationen:
-Lungenembolie
-Chronisch-venöse InsuffizienzTherapie:
Therapieziele:
-Verhinderung der Lungenembolie
-Verminderung der Ausbreitung der Thrombose
-Rakanalisierung des thrombotischen Gefäßes1. Allgemeinmaßnahmen
-Kompressionsbehandlung
-Mobilisation
-Lokale Wärmeanwendungen sind verboten
-Stuhlregulierung (kein Pressen)2. Antikoagulantientherapie
-Heparin in therapeutischer Dosierung (High-dose-Heparinisierung) 1 - 2 mal tägliche s. c., später Umstieg auf orale Antikoagulantien (Marcumar)
-Thrombolysetherapie
-ThrombektomieChronisch venöse Insuffizienz:
Der Sammelbegriff ,,venöse Insuffizienz" umfasst alle krankhaften Zustände mit erschwertem venösem Rückfluss.
Die chronische venöse Insuffizienz führt zu Mikrozirkulationsstörungen der Haut mit schweren trophischen und entzündlichen Veränderungen.Ursachen:
Die häufigsten Ursachen sind die primäre Varikose und das postthrombotische Syndrom.
Krankheitsentstehung:
-Die Klappeninsuffizienz der tiefen Venen führt zu einer Verminderung der venösen Förderleistung und zu einer venösen Druckerhöhung
-Die venöse Hypertonie ist entscheidend für die Entstehung des chronischen venösen Stauungssyndroms.
-Sie führt zu einem vermehrten Übertritt von Flüssigkeit, Eiweiß und Blutkörperchen aus den Kapillaren in das Interstitium (Zwischenzellraum).
-Es entsteht ein Ödem, langfristig Sklerosierung der Haut und des subkutanen Fettgewebes und schließlich auch der Muskelfaszie.
-Hypoxie, Azidose, Minderdurchblutung, Mikrozirkulationsstörungen führen zu Ulzerationen und Nekrosen.Symptome:
-Druck und Schweregefühl
-Ödemneigung im Stehen
-Evtl. Pigmentierung, Induration (Verhärtung)
-Ulcus cruris (lokalisiert v.a. am Innenknöchel)Eine chronisch-venöse Insuffizienz wird in drei Stadien eingeteilt:
-Grad 1: Venenerweiterung in der Haut am inneren Knöchel und Ödeme (Corona phlebectatica)
-Grad 2: Persistierende Ödeme, rotbraune Verfärbung im Unterschenkel (Hyperpigmentierung), Verhärtung der Haut und des Unterhautgewebes (Dermatoliposklerose), Atrophie blanca (weiße Stelle der Hautrückbildung), Stauungsekzem mit Juckreiz und Neigung zu allergischen Reaktion.
-Grad 3: Ulkus cruris venosum (Geschwüre am häufigsten an der Unterschenkelinnenseite)Diagnostik:
-Anamnese und Klinik
-Duplex- und Farbduplex-SonographieTherapie:
Stadium 1 und 2: Kompressionstherapie
Stadium 3: paratibiale Fasziotomie bei Ulzeration an der Innenseite des Unterschenkels, laterale Muskeltransplantationsplastik bei der Ulzeration an der Außenseite des Unterschenkels.

DU LIEST GERADE
Grundlagen der Pflege
Não FicçãoHilfestellung speziell für die Gesundheits- und Krankenpflege Ausbildung.