pov. Zombey
17:22 _ 27. Oktober
Mit gesenktem Kopf lief ich die Straße, des keinen Dorfes entlang. Der Regen prasselte unablässig auf meinen Regenschirm und weit und breit war niemand außer mir unterwegs. Seit einigen Tagen regnete es jetzt schon mehr oder weniger durchgehend und in der Gemeinde traf man auch bei gutem Wetter nur wenige Leute.
Schnellen Schrittes eilte ich durch eine kleine von Häusern und Bäumen gesäumte Straße, als mir doch Jemand entgegen kam. Eine Frau, etwas älter als ich, hatte sich bei einem älteren Mann mit Gestockt unter gehakt und hielt einen Schirm über die beiden. Als ich an ihnen vorbei lief schaute die Beiden mich abfällig an. Ich konnte nicht genau sagen ob es an mir oder dem Wetter lag doch im Grunde war das egal, wir hatten nicht viel mit den Einwohnern hier zu tun.
Ich kam an die einzige, zweispurige Straße, sie führte durch einen großen Teil der norwegischen Wildnis und die Autos hielten sich kaum an eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Trotzdem konnte ich sie so gut wie gefahrlos passieren, es war eh niemand hier unterwegs. Seit einem Jahr lebten wir jetzt schon bei Osaft, Wintercracker und Schlingel und es gelang erstaunlich gut die Ereignisse des vergangenen Jahres hinter sich zu lassen. Doch seit dem letzten Sommer war nichts mehr wie es sein sollte. Jetzt, im Herbst war ich mir sicher, dass etwas auf uns zu kam das die Vergangenheit aufwühlen würde.
Ich war auf dem Rückweg von dem alten Briefkasten, über den eine gewisse Person uns stets mit Infos über das Geschehen um den Bankraub und seine Konsequenzen versorgte. Kaddi war verlässlich und dadurch, dass sie alleine Arbeitete auch eine sichere Quelle. Die Gummistiefel die ich mir von Cracker wegen des schlechten Wetters geborgt hatte waren etwas zu klein und drückten an den Füßen. Doch wenn ich schon einmal draußen war wollte ich es mir nicht nehmen lassen durch die großen Pfützen auf dem Waldweg den ich nun eingeschlagen hatte zu warten.
Ich fand es wunderschön in Norwegen, der Wald in dem das Verhältnis mäßig große Holzhaus stand schien kaum ein Ende zu nehmen und danke der vielen Nadelbäume war er auch im Winter nie komplett kahl. Oft hatte ich Waldspaziergänge unternommen, ob nun mit allen zusammen oder auch allein. In der letzten Zeit waren es jedoch immer öfter Spaziergänge nur mit Maudado gewesen.
Ich erinnerte mich an letztes Weihnachten, als Meter hoher Schnee gelegen hatte und wir fast zwei Wochen lang kaum das Haus verlassen konnten. Am 23. hatten Manu und Palle sich gestritten und wir Anderen hatten schon Sorge die beiden würden in der Zeit wo wir nicht raus konnten das Haus entweder zerstören oder in zwei Seiten aufteilen, doch am Heiligabend hatten die Beiden es letztendlich nicht mehr ausgehalten sauer auf einender zu sein. Danach war es eines der schönsten Weihnachtsfeste gewesen die ich bisher gefeiert hatte.
Doch seit dem Sommer hatten wir immer wieder Infos von Kaddi bekommen die andeuteten, dass sich etwas zusammen braute. Während die Sache mit Danilo Millers komplett an Relevanz verloren hatte, schien sich um Rewi herum etwas auf zu türmen. Ich hatte zwar die Hoffnung, dass wir hier weiter hin sicher währen, aber die Angst es nicht zu sein überwog in meinen Gedanken.
Ich hatte unser Haus erreicht und schloss die Tür auf, ich wusste, dass Cracker es nicht haben konnte wenn es unordentlich war und so hängte ich meine durchweichten Sachen sorgfältig über die Heizung im Hauswirtschaftsraum, ehe ich mir etwas trockenes zum Anziehen besorgte. In meinen violetten Lieblingshoodie gekuschelt betrat ich schließlich das Wohnzimmer. Auf der breiten Fensterbank, saß Maudado. Er hatte sich in eine flauschiege Decke gehüllt und starrte mit einem dampfenden Tee in der Hand aus dem Fenster.
Durch die Spiegelung der Scheibe grinste er mich etwas fertig an und erklärte: "Ich hab dir auch einen Tee gemacht. Ich dachte du setzt dich vielleicht zu mir, aber ich kanns verstehen wenn du dich nicht anstecken willst.", seine Stimme klangdeutlich nach einer verstopften Nase und ich sah ihm an, dass er müde war.
"Ach quatsch, ich komm zu dir.", beschloss ich lächelnd. Ich nahm mir die Teetasse, die er für mich bereitgestellt hatte und ließ mich zu ihm auf die Fensterbank, die gleichzeitig auch als eine Art zweites Sofa funktionierte sinken.
"Willst du auch unter die Decke?", wollte der Blonde wissen und hielt sie einladen ein Stück nach oben. Also schob ich die Taschentücher Box ein Stück bei Seite und kuschelte mich zu ihm.
"Du glühst ja förmlich.", stellte ich besorgt mit dem Standardsatz bei Fieber fest, er nickte nur. Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Stirn. "Vielleicht solltest du doch besser ins Bett gehen, du hast Fieber.", schlug ich vor doch Dado schüttelte den Kopf.
"In meinem Bett geht es mir auch nicht besser, außerdem kann ich da nicht rausgucken und bin alleine.", mit diesen Worten lehnte er sich an mich und bette den Kopf auf meine Schulter. Eine ganze Weile saßen wir so schweigend da und die Stille wurde nur von Maudados Husten unterbrochen. Die anderen waren Einkaufen gefahren und Manu und Palle waren im Kino. Da Maudado krank war hatte ich gesagt ich würde zu Hause bleiben, bei der Gelegenheit hatte ich dann auch schnell noch bei Kaddi die neuen Infos besorgt. Außerdem konnten die beiden Verliebten auch ihr Zweisamkeit genießen, obwohl es nicht so war als würden sie zu wenig davon haben.
Ich schlürfte gerade an meinem Tee als Maudado erzählte: "Ich hab dich kommen sehen vorhin.", er deutete auf die Pfützen übersäte Auffahrt des Hauses bevor er weiter sprach: "Du hast so ernst geguckt, stand schon wieder was schlechtes in dem Brief?"
Ich musste kurz lächeln, er war echt niedlich wenn er krank war, auch wenn es irgendwie fies war das zu denken. Doch schließlich antwortete ich: "Nein, den Brief hab ich noch nicht gelesen... ich hab mich nicht getraut. Nicht nach dem was auf den letzten Zetteln stand."
Er nickte: "Kann ich verstehen. Ich hoffe einfach, dass wir hier bleiben und uns raus halten können."
"Ich fürchte das werden wir nicht können, zumindest nicht mehr lange."
17:56 _ 27. Oktober
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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)
FanfictionEin Jahr nach dem Banküberfall und somit Rewis Verrat, beschließt der Freedomsquad endlich den damaligen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Doch aus der Ursprünglichen Idee Licht ins Dunkel zu bringen wird schnell ein verzwicktes Spiel um Leben und...