pov. Zombey
13:48_11.November
"Ein tragischer Tod nicht wahr? Etwas heldenhafter, als der von unserem lieben Maurice.", lächelte Stegi. Röchelnd schnappte ich nach Luft, die nur Stückweise wieder den Weg in meine Lunge fand und spürte dabei wie Stegi langsam sein Gewicht verlagerte und meinen Schwerpunkt immer weiter über den Abgrund zog. Mir war schwindelig und schlecht vom panischen, jedoch erfolglosen Versuch richtig zu Atmen. Vermutlich hatte er Recht, vermutlich wäre genau das mein Tod.
Verzweifelt krallten sich mein Finger in die Dachkannte und ich versuchte irgendwie das unausweichliche zu verhindern. Stegis Blick hatte sich unter meinem Gegenwehr verhärtet und ich sah, wie die Schadenfreude der Entschlossenheit in seinem Gesicht Platz machte.
Meine tauben Fingerkuppen rutschten von dem groben Beton ab und ein Ruck ging durch meinen Körper, der kurze Augenblick des Fallens lag unmittelbar vor mir, als Stegis blasse Finger ihren Griff bereits lockerten.
Ein erschrockener Aufschrei fegte über das Dach, viel zu dicht an meinem Ohr, um von Maudado zu kommen. Stegi verschwand aus meinem Sichtfeld und im nächsten Augenblick riss Jemand an meinem Arm und nur Sekunden bevor ich auf dem Schotter aufkam, ertönte ein hässliches Knacken, geparrt mit einem Dumpfen Knall.
Ich blinzelte verwirrt und richtete mich hustend auf, endlich war der Druck von meiner Brust verschwunden und ich konnte wieder Atmen. Stegi war nirgends auf dem Dach zu sehen, doch Maudado lag nur wenige Meter von mir auf dem Boden. Sofort war ich an seiner Seite. Er schien bewusstlos, sein Atmen war viel zu flach und sämtliche Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen.
Langsam begannen sich in meinen Kopf die Geschehnisse zu einem Bild zusammen zu setzen. Irgendwie hatte er es geschafft gegen das Gift anzukämpfen und musste Stegi von hinten über die Kante gestoßen haben. Ich schloss meine eine Hand um seine eiskalten Finger, während die andere seinen Puls suchte, er war langsam, nicht unregelmäßig, aber viel zu selten.
Fieberhaft suchte ich im Geiste nach irgendeiner Lösung. Das Gift war tödlich, da bestand kein Zweifel, auch wenn ich in dem Augenblick, in dem ich Claus gesehen hatte, nicht wirklich realisiert hatte, dass er Tod war, schlug das Bild nun wie eine Welle aus Verzweiflung über mir zusammen. "Du wirst nicht sterben Maudado, ganz sicher nicht. Ich finde eine Lösung, du musst nur noch ein bisschen durchhalten.", wandte ich mich so zuversichtlich wie möglich an den Blonden, auch wenn er mich höchstwahrscheinlich nicht hören konnte.
Ich musst damit recht behalten, alles Andere könnte ich niemals verkraften, doch noch wagte ich tatsächlich daran zu glauben. Wenn Stegi in Besitz dieses Giftes war, war es nicht unwahrscheinlich, dass er auch ein Gegengift besaß und wenn er klug war, was definitiv der Fall war, müsste er welches dabei gehabt haben. Das Bild des kleinen, schwarzen Etuis unten im Speiseraum durchzuckte mich, zusammen mit der Frage: "Konnte ich Maudado einfach hier zurück lassen?"So wenig ich das auch wollte, es blieb keine andere Möglichkeit offen. Vorsichtig ließ seinen Kopf auf den groben Schotter sinken, der mir in den letzten Minuten sämtliche Schürfwunden beigebracht hatte und drückte sein Hand kurz. "Warte kurz.", flüsterte ich, bevor ich hastig zurück ins Gebäude stürmte.
Auf der Treppe geriet ich in Straucheln, fing mich jedoch wieder und stieß im nächsten Augenblick, die Tür des großen leeren Raumes auf. Das schwarze Etui lag an Ort und Stelle, ganz so als sein nie etwas geschehen. Auf dem Boden hatte Stegi die Spritze zurück gelassen, unweit einer Pfütze mit klarer, leicht schimmernder Flüssigkeit.
Es hätte Wasser sein können, doch genau so gut, konnte es etwas Anderes sein und ich machte einen Bogen darum. Auf dem Tisch stand ein Teller mit Nudeln, unangerührt, genau wie das Wasserglas daneben. Gegenüber des Mittagessens, saß Claus.
Er war auf dem Stuhl zusammengesunken, das Gesicht noch bleicher als Maudados. Tiefe Ringe untermalten seine geschlossen Augen, so als hätte er Tage lang nicht geschlafen. Die Haut an den herabhängenden Fingerkuppen war bläulich angelaufen und er Atmete nicht. Wie in einer Schockstarre gefangen starrte ich die Leiche entsetzt an. Das war der Mann, der uns so bereitwillig geholfen und nach Norwegen gefahren hat. Ich hatte ihn als aufgeschlossenen und gutherzigen Menschen im Kopf, auch wenn er manchmal ziemlich fiese Witze zu machen pflegte. Jetzt saß er hier, verraten und getötet von jemanden, für den er gearbeitete hatte.
"Genau so könnte es Maudado gerade jetzt ergehen.", schoss es mir durch den Kopf und ruckartig wandte ich mich ab. Ich griff nach dem Etui, zog den Reisverschluss auf, nur um zu sehen, dass es leer war. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht alles sein!
Mit zittrigen Fingern fuhr ich an den Nähten entlang um irgendwo ein Fach zu finden, dass ich übersehen haben konnte, doch da war nichts, absolut nichts.
13:56_11.November
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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)
أدب الهواةEin Jahr nach dem Banküberfall und somit Rewis Verrat, beschließt der Freedomsquad endlich den damaligen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Doch aus der Ursprünglichen Idee Licht ins Dunkel zu bringen wird schnell ein verzwicktes Spiel um Leben und...