Dominosteine - Teil 44

105 12 15
                                    

pov. Germanletsplay

14:53_11.November

Kalter Wind fegte unbarmherzig über das Dach, doch keinen von uns interessierte das wirklich.
Wir saßen zusammen gedrängt im Windschatten des Aufgangs. Zombey hielt fest Maudado in den Armen, der sich erschöpft gegen ihn lehnte.
Er war immer noch weiß im Gesicht, jedoch sah er um einiges gesünder aus als, als ich außer Atem, mit dem Gegengift in der Hand auf das Dach gestürmt war.
Palle hatte neben dem Blonden gekauert, ständig seinen Atem und den Puls überprüft, in der Hoffnung er wäre noch da.
Es schien fast wie ein Wunder, dass wir ihn hatten retten können, dass wir rechtzeitig gekommen waren, dass das Mittel richtig gewesen war.

Nun saßen wir hier, Patrick hatte meine kalten Hände mit seinen umschlossen, um sie zu wärmen und ich genoss es endlich wieder bei ihm zu sein. Mit Ausnahme von Maudado hatten wir alle grob geschildert was wir erlebt hatten und Zombey schloss den Bericht damit, dass Stegi in letzter Sekunde von Maudado vom Dach gestürtzt wurde.

"Wahrscheinlich hast du mir das Leben gerettet Dado.", fügte er etwas leiser hinzu und der Angesprochenen lächelte leicht. "Ich hab nur keine Ahnung mehr, wie ich das gemacht habe."
Er holte tief Luft und gab sich dann Mühe so laut zu sprechen, dass wir ihn gut verstehen konnten:

"Ich bin aufgewacht in einem Kellerraum, ganz klischeemäßig an einen Stuhl gefesselt. Stegi ist gekommen und meinte irgendwie er bräuchte meine Hilfe. Er hat von einem Verräter erzählt und dass ich ihn finden solle. Ich hab ein Zimmer bekommen, mit Bett und Essen, also ging es mir eigentlich ganz gut. Ich saß praktisch den ganzen Tag vorm PC und hab versucht irgendwie die abgefangenen Nachrichten zurück zu verfolgen."

Er erzählte und wie er Claus geschrieben hatte und der ihm endlich erklärt hatte was der Auslöser für all das Drama war. An der Stelle wo Stegi zu den beiden gestoßen war, brach er ab. "Den Rest kennt ihr ja mehr oder weniger. Ich... ich hatte nicht damit gerechnet, dass er Claus einfach so umbringen würde, aber ich glaube diese Ganze Heimlichtuerei hat ihn ein bisschen verrückt werden lassen."

""Ein bisschen" ist gut.", grummelte Zombey und ich konnte ihm nur Recht geben.

Palle hatte angefangen hochkonzentriert mit meinen Fingern zu spielen, doch mit den Gedanken schien er ganz wo anders zu sein. "Oh Gott!", entfuhr es ihm plötzlich.

"Ein Typ, der irgendwo auf einer Insel krankes Drogenzeug zusammen mixt. Davon kann es nicht all zu viel geben. Rewi hat erzählt, dass Bergi etwas in die Richtung rausgefunden hat, als er Stegi durchleuchtet hat. Das ist über ein Jahr her. Ich kann mich nicht genau erinnern was Rewi erzählt hat, aber irgendwie ist ein gewisser Feix dabei umgebracht worden und deshalb hat er uns verraten."

"Oder so ähnlich.", schob er schnell hinterher. Ich sponn laut denkend den Faden, den Palle aufgenommen hatte weiter: "Stegi und der Insel-Psychopath spielen also ihr tolles Spiel und Stegi verdient damit Unmengen an Geld, in dem er selber von den Substanzen profitiert. Jetzt gibt es in Stegis Organisation einen Verräter der alles gefährdet, den muss er natürlich aus dem Weg schaffen. Also entführt er jemanden, der die Spuren zurück verfolgen kann."

"Aber Stegi kann doch nicht gewusst haben, dass wir auf dem Weg zurück nach Deutschland sind.", widersprach Zombey.
"Hat er aber, ich glaube er hat sogar erst dafür gesorgt, dass wir los fahren.", seufzte Maudado. "Wenn es Rewi wirklich leid tut und er nicht gelogen hat, dann kann er den Brief gar nicht geschrieben haben."

"Also kam er von Stegi.", führte Zombey fort und riss erstaunt die Auge auf. "Das erklärt auch warum Osaft uns so gedrängt hat los zu fahren. Bestimmt war er auch engagiert, ich hab mich die ganze Zeit gefragt warum er so komisch war."

Tagelang war ich völlig verwirrt gewesen, doch auf einmal, mit dem Wissen, was wir alle vier gesammelt hatten, erschloss sich alles nach und nach. Es fühlte sich so an, wie es stets in Geschichten beschrieben wurde, wie ein Puzzle, von dem man endlich alle Teile hatte, vielleicht auch wie ein Domino, dessen einzelne Bestandteile endlich Sinn ergaben.

"Taddl hat geholfen uns abzufangen und Maudado zu entführen und damit ich nichts mit bekommen konnte, hat er mich einfach mitgenommen." Maudado nickte. "Ich weiß sogar warum du wach warst. Veni hat erzählt Stegi hätte mich betäubt, das muss er mit uns allen vorgehabt haben. Osaft war die einzige Person die, die Möglichkeit dazu hatte und auf der Autofahrt haben wir alle die Brötchen von ihm gegessen, außer du Manu.", erklärte er.

"Wie hinterhältig, ich dachte wir können uns auf die Drei verlassen.", schnaubte Paluten empört, doch ich zuckte die Schultern. "Das war sicherlich ohne böse Absichten, Stegi muss Osaft eine Menge Geld versprochen haben, davon hatte er ja mehr als genug."

"Das macht es jetzt wirklich besser.", antwortete er mir ironisch.
"Ich verstehe nur noch nicht was Bergi damit zu tun haben soll.", sagte Zombey in die kurze Pause hinein.

"Er hat laut Rewi so getan als sei nie etwas gewesen, nachdem Felix gestorben ist. Aber wir können ihn ja gleich fragen.", meinte Paluten recht gleichgültig und zog mich noch ein Stück näher zu sich.

Mein Freund hatte Herr Bergmann angerufen, kurz nach dem es Maudado wieder besser ging. Er hatte ihn umgänglich hier her beordert.

Irgendwie schien mittlerweile all das einigermaßen Sinn zu ergeben, doch es kam mir so unfassbar absurd vor, dass ich das Gefühl hatte Ewigkeiten zu brauchen um alles wirklich zu verstehen. Keiner von uns hatte eine Idee was jetzt zu tun war, doch für's Erste war das nicht wirklich wichtig. Es ging nur darum hier weg zu kommen, die letzten Fragen auf zu klären und möglichst viel Abstand zu diesem Ort zu gewinnen, denn ich hatte keine Ahnung was passieren würde, wenn einer der wenigen hier Arbeitenden bemerken würde, dass ihr Chef tot auf dem Pflaster des verwilderten Parkplatzes lag.

15:46_11.November

Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt