Abschied - Teil 4

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pov. Germanletsplay

09:12 _ 9. November

Dieses mal war ich der Jenige, der später aufwachte. Palle saß neben mir auf dem Bett, schon völlig angezogen und starrte auf sein Handy. Als er bemerkte, dass ich wach war, lächelte er mich müde an.

"Tja.", stellte ich fest. "Dein Aussehen kommt dem einer Leiche doch recht nah. Schlafmangel soll nicht so gesund sein, habe ich gehört."

"Vielleicht.", grummelte er und ich machte mich daran mich an zu ziehen. Obwohl wir jetzt schon seit einem Jahr zusammen waren, konnte ich seinen Blick auf mir spüren und drehte mich grinsend zu ihm um.

Das brachte ihn zum Lachen: "Du siehst absolut klasse aus Mänjuel.", bestätigte er was ich eigentlich überhaupt nicht gesagt hatte. Ich ließ mich wieder auf das Bett fallen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich neugierig auf seinen Handy Bildschirm schielte.

"Was machst du?", wollte ich wissen und er erklärte: "Nachrichten lesen, mal wieder die vom 28. August. "

"Krass wie lange das jetzt schon her ist.", stellte ich fest und überflog den Artikel mit der Schlagzeile: "Sturm auf die Zentralbank."

Vor zwei Tagen stürmten drei maskierte Bankräuber die Zentralbank und ließen den Inhalt der Geldautomaten, in Höhe von über 400.000 Euro mit gehen. Die Täter nahmen einen der Bankkunden als ihre Geisel und obwohl allen ihrer Forderungen Folge geleistete wurde, ist der circa zwanzig jährige Mann scheinbar spurlos verschwunden. Es ist zurzeit noch ungeklärt ob der Überfall Tote mit sich brachte. Bankbesitzer Danilo Millers äußerte sich auf einer Pressekonferenz wie folgt zu den Ereignissen: "Ich versichere Ihnen, dass meine Firma alles bestens im Griff hat. Die Täter sind schon zu gut wie gefasst, doch angesichts der Tatsache, dass ich die Behebung dieses Malheurs meinen privaten Kontakten überlassen möchte, bitte ich die staatlichen Behörden sich aus dem Geschehen heraus zu halten."

Auf Grund rechtlicher Verfahren sind der Polizei bei den Ermittlungen weitestgehend die Hände gebunden. Der leitende Ermittler Kommissar Brik berichtete gestern schon folgendes: "Die Täter gaben uns ein Rätsel auf, dieses ist jedoch nur lösbar wenn die Polizei bei den Ermittlungen freie Hand hat." Weiter Details halten die Behörden bislang unter Verschluss.

Weiter unten ging es in dem Artikel noch darum wie sich der Überfall auf die Bankkette auswirken würde und was die nächsten Schritte von Herr Millers ein könnten. Ich kannte jedoch auch diesen Teil mittlerweile in- und aus wendig.

"Im Großen und ganzen haben die alle absolut keine Ahnung.", fasst ich meine Gedanken zusammen und Palle bestätigte: "Vermutlich haben sie deshalb die Ermittlungen im April dann ja auch fallen lassen."

In diesem Moment öffnete Jemand die Tür und ich erkannt Osafts grüne Haare, als er den Kopf ins Zimmer steckte. "Vielleicht steht ihr auch mal auf, Zombey und Maudado haben mit uns das Auto eingeladen und wollen so bald wie möglich los."

Ich stand auf und Palle tat es mir gleich, er verließ den Raum nach mir und das nicht ohne zuvor das Bett noch gemacht zu haben. Osaft folgte uns die Treppe hinunter und als ich ein letztes Mal durch das Haus blickte wurde mir erst klar was wir gerade taten. Nach einem ganzen Jahr, das wir uns so gut wie komplett versteckt gehalten hatten, kehrten wir zurück, um möglicherweise etwas zu provozieren, was uns im schlimmsten Fall töten konnte.

Ich würde das Haus und dem umliegenden Wald vermissen, genauso wie die drei Idioten die einfach so zugesagt hatten, dass wir monatelang hier wohnen konnten, wenn wir nur ab und zu dabei halfen die ein oder andere Ware in die angrenzenden Länder zu schmuggeln. Ich hatte damit absolut kein Problem gehabt, immerhin hatten wir eine Bank überfallen, strafbar hatte ich mich also sowieso schon gemacht. Von meiner ebenfalls nicht unbedingt legalen Vergangenheit mal ganz abgesehen. Wir waren bei unseren kleinen Schmuggel-Aktionen nicht ein mal in Schwierigkeiten geraten, was wahrscheinlich auch an der langjährigen Erfahrung von Schlingel, Osaft und Cracker lag. Trotzdem hatte Maudado sich anfangs strikt geweigert mit zumachen und statt dessen etliche der Aufgaben im Haushalt übernommen. Im Großen und ganzen waren die drei Jungs die hier wohnten wirklich gute Freunde geworden und es tat mit tatsächlich etwas leid einfach so zu gehen.

Doch niemand wusste besser als ich, dass das Leben hieß, alte Dinge los zu lassen und immer wieder neue Wege ein zu schlagen. Immer wenn ich darüber nachdachte, wurde mir klar wie gut es gewesen war, damals nicht auf Taddl zu hören, auch wenn mir damit möglicherweise eine Menge Geld durch die Lappen gegangen war. Es war so viel mehr wert, dass ich leben konnte wie ich nun lebte.

Wir standen auf dem immer noch aufgeweichten Waldweg und nun lag unverkennbar der Abschied vor uns. Ich musste ein wenige Schmunzeln als Maudado nach seiner kleinen Dankesrede jeden der Jungs in den Arm nahm und ich meinte seine Augen verräterisch feucht glitzern zu sehen. Auch ich bedankte mich bei den Dreien und nahm sie zum Abschied in dem Arm. Doch, dass Osaft dabei so sehr angespannt war, ließ mich kurz stutzig werden.

Dieser lächelte schief als er erklärte: "Ich habe euch belegte Brötchen zum Frühstück gemacht, Kaffee ist auch dabei."

"Super, danke Osaft!", freute sich Zombey, der schon am Steuer saß. "Echt ein riesiges Danke nochmal. Es ist echt nicht selbstverständlich seine vier kriminellen Freunde für ein Jahr spontan bei sich auf zu nehmen.", lachte Palle, bevor er die Autotür zu zog und das Fenster herunter ließ.

"Kein Ding, war wirklich nett mit euch.", grinste Cracker und auch die anderen Beiden nickten. "Ihr müsst uns mal wieder besuchen kommen, also wenn das Schicksal das zulässt. Ich werde euch vermissen.", meinte Schlingel.

Obwohl, oder vielleicht gerade weil keiner von uns so recht wusste, was da auf uns zu kam war die Stimmung recht entspannt, als wir den holperigen Weg entlang zuckelten und unseren Freunden durch das Fenster ein letztes Mal zu winkten.

09:46_ 9. November

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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt