Psycho - Teil 10

139 14 13
                                    

"Ich sitze schon seit Ewigkeiten an einen Stuhl gefesselt da, ich habe keine Ahnung wer mich gefangen hält."

pov. Maudado

21:17_ 9.November

Ich hatte das Gefühl es müssten Stunden vergangen sein, seit der Typ gekommen war, der mir die Schmerztablette gegeben hatte. Die ganze Zeit konnte ich nichts anderes tun als da zu sitzen und nach zu denken. Meine Füße waren eingeschlafen, doch dadurch, dass sie schon so lange ihre Position nicht verließen spürte ich das kaum noch. In der eher ungünstigen Situation, in der meine Hände immer noch an den Stuhl gekettet waren, hatte ich das Gefühl, dass auch diese nicht ausreichend durchblutet wurden und deshalb ziemlich kalt waren.

Seit dem Brötchen im Auto hatte ich nichts mehr gegessen und auch wenn ich anfangs keinen Hunger hatte, was einfach an der der Situation lag, machte sich nun ein unangenehm leeres Gefühl in mir breit. Zu gerne hätte ich geschlafen doch die Situation ließ es einfach nicht zu. Selbst wenn ich mich hätte irgendwo hinlegen können, hätte die Gedanken mich wach gehalten.

Nicht nur die Fragen wo ich war, wer mich gefangen hielt oder warum ich hier war, sondern auch der Gedanke an meine Freunde. Immer und immer wieder spielte ich alle Szenarien durch, die mir einfielen. Es könnte sein, dass wir alle hier irgendwo gefangen halten wurden, eine Sache die ich für nicht unbedingt unrealistisch hielt. Vielleicht war ich auch alleine, dann könnte es gut sein, dass die anderen frei waren und nach mir suchten. Vielleicht ging es ihnen aber auch viel schlechter als mir.

Wer dafür verantwortlich sei konnte, war mir ein absolutes Rätsel. Ich hielt es für wahrscheinlicher, dass es irgendwer war der uns kannte war, da vielen mir einige ein. Rewi, Danilo Millers oder jemand mit dem wir noch weniger zu tun hatten. Es könnte aber auch jemand sein, den wir für einen Freund gehalten hatten, Herr Bergman oder auch Stegi, vielleicht sogar Osaft, Schlingel und Cracker? Die Stimme die mir gedroht hatte wir würden später reden hatte allerdings zu keinem der letzteren gepasst.

Wir würden uns später unterhalten... was bedeutete später? In dem Tonfall in dem er das gesagt hatte, war ich nicht scharf darauf zu erfahren wann später war oder was genau unter die Bezeichnung "unterhalten" fiel.

Aber er hatte auch etwas von einem Dokument gesagt, noch eine Sache die mich ungemein verwirrte. Ich hatte nichts, keine vernünftigen Anhaltspunkte und das einzige Gesicht welches ich bisher gesehen hatte, war das von Veni gewesen, allerdings war er mir komplett unbekannt. Also doch jemand fremdes?

Ich hätte wohl noch Stunden so weiter gemacht, was blieb mir auch anderes übrig, doch in diesem Moment wurde die Tür aufgeschlossen. Einen Augenblick lang rechnet ich wieder mit dem freundlichen Grauhaarigen, doch die Schritte blieben wieder hinter mir stehen und verkündeten: "Ich denke, wir haben nun endlich unsere Ruhe."

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und auch wenn ich so viele Fragen hatte, schwieg ich beharrlich, die Person hinter mir schien das nicht zu stören denn sie erzählte einfach weiter:

"Weißt du, du bist nicht ohne Grund hier Maudado. Ich brauche deine Hilfe, aber mir klar war, dass du mir sowieso nicht helfen würdest. Da dachte ich, wir gestalten das alles etwas... nun ja... weniger aufwendig was die Überredungskünste angeht."

Er machte eine Pause, diese Stimme kam mir nicht wirklich bekannt vor, doch ich hatte das Gefühl sie müsste eigentlich ein Bild in meinem Kopf hervor rufen. Da ich weiterhin stumm blieb, führte besagte Stimme ihren Monolog fort: "Du müsstest eine menge Fragen haben und ich bin ja kein Unmensch also kann ich dir versichern, dass es deinen Freunden gut geht, dass du in Deutschland und sicher vor jeglichen polizeilichen Angelegenheiten bist. Wenn du lieb bist, bekommst du sogar etwas zu essen, dieses Mal sogar ohne Schlafmittel..."

Erstaunt über den letzten Satz wollte ich mich ruckartig zu der Person umdrehen doch die Handschellen verhinderte das natürlich. Ein leises Kichern folgte auf meine Reaktion: "Ups... hab ich etwa zu viel gesagt?"

Natürlich sagte ich weiterhin kein Wort und mein Gesprächspartner schien etwas beleidigt: "Es wäre so viel lustiger, wenn du mal antworten würdest. Aber wie gesagt ich bin kein Psycho oder so, der irgendwen zum reden zwingt. Mir geht es lediglich um einen kleinen Gefallen."

Auf subtile Art und Weise machte diese Person mir Angst, sie drohte nicht mir etwas an zu tun oder irgendwem zu schaden der mir wichtig war. Doch allein die Wortwahl und das unüberhörbar amüsierte Grinsen das in der Stimme mitschwang waren mir unheimlich.

"Hast du etwa Angst? Wo vor denn? Etwa... vor mir?", wollte er glücklich wissen und beugte sich zu mir herunter. Jede Bewegung, jedes Blinzeln und jeder Atemzug schien ihm verraten zu können was ich dachte. Ich kannte das, Zombey machte es genau so doch hätte er wirklich so viel über mich gewusst nur weil er mich anschauen konnte? Oder kannte die Person mich etwa so gut, dass sie wusste wie ich reagierte wenn ich Angst hatte? Für einen kurzen Augenblick schwebte die Angst, dass das da hinter mir tatsächlich Zombey sein könnte, unmittelbar im Raum doch dann wurde mir klar, dass das niemals sein Stimme sein konnte.

"Das ist ja wirklich Angst vor mir, da fühle ich mich aber geschmeichelt.", freute sich seine Stimme und kurz darauf schwebte sie direkt über meinem Ohr: "Ich bin nicht der vor dem du Angst haben musst. Aber... wenn du willst könnten wir ein Spiel spielen..."

Ich konnte die Angst nicht mehr verstecken, das Zittern meiner Finger hatte ich absolut nicht mehr unter Kontrolle genauso wie meine beschleunigte Atmung. Was passierte hier? Warum saß ich einem dunklen Raum, zusammen mit einem Mann der zwar behauptete kein Psycho zu sein, sich aber wie einer verhielt, warum konnte das nicht aufhören? Konnte ich nicht einfach aufwachen und wieder im Auto sitzen, auf dem weg nach Deutschland? Alles was uns dort erwarten würde wäre mir in diesem Moment lieber als das.

"So genug mit dem Psycho-Spielchen.", erkläret die Person plötzlich und schaltete mit einem mal das helle Deckenlicht ein. Mit zügigen Schritten kam er endlich um den Stuhl herum und stellte sich vor mich, ehe er erklärte: "Wie gesagt Maurice, ich brauche deine Hilfe."

Meine Augen brauchten eine ganze Weile um sich blinzelnd an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen.

"D-Du?"

21:00_ 9.November

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Und? Wer ist es, jemand eine Idee? xD

Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt