Stille - Teil 25

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"Es gab eine Explosion, es muss eine Teil des Gebäudes eingestürzt sein."

pov. Paluten

03:34_11.November

Ich wachte auf, in fast absolute Stille gehüllt. Quälend langsam nur, gelang es mir die Augen zu öffnen. Ich lag in einem weißem Bett, mein Kopf pochte höllisch und als ich danach tastete bemerkte ich ein großes Pflaster auf meiner Stirn. Ich blinzelte und sah mich in dem Raum um, es standen vier Betten darin, ein anderes war belegt, das Letzte offensichtlich genutzt und nicht wieder hergerichtet worden.

Als ich die andere Person genauer betrachtet fiel mir auf, dass ich sie sehr wohl kannte. Es war Herr Bergmann. Nur langsam und bruchstückhaft kamen die Erinnerungen an das, was passiert war zurück. Doch das Puzzle in meinem Kopf, fügte sich schnell wieder zusammen. Ich erinnerte mich an die Explosion, daran dass wir Zombey gesucht hatten und, dass ich dringend eine Ausrede brauchte warum er nicht mehr da war.

Immer wieder musterte ich das Zimmer um mich herum, da war ein Detail das mich störte, doch bisher konnte ich es nicht einordnen. Es ging nicht um die offensichtlich Frage wer für die Bombe verantwortlich war, es ging um einen Fehler in den Situation an sich. Mir gegenüber betrat eine Person den Raum und in dem Moment in dem die Tür auf ging, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte keine Zeit um die Erkenntnis zu verarbeiten, denn der junge Mann begann zu sprechen und es war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte ihn nicht hören!

Seine Lippen bewegte sich und ganz offensichtlich sprach er mit mir, doch es drang kein Ton zu mir durch. Ich wollte sprechen doch ich wusste nicht ob ich es konnte und so schaute ich ihn nur verängstigt an. Er setzte sich zu mir auf das Bett und musterte mich genau. Wieder sagte er irgendwas und wieder verstand ich ihn nicht.

"Ich... ich höre nichts...", stotterte ich panisch. Ich wusste, dass ich gesprochen hatte, doch ich konnte mich selbst nicht hören. Ich sah wie der Gesichtsausdruck des Mannes sich veränderte, dann kramte er in einer Schublade nach Stift und Zettel.

Ich bin Kedos, ich leite die Krankenstation hier.

Du und Bergi, ihr seid ziemlich dicht an der Explosion dran gewesen. Du hast nur eine oberflächliche Verletzung am Kopf, aber Bergi schein eine Gehirnerschütterung abbekommen zu haben.

Wie geht es dir?

Ich sah ihn verwirrt an. "Krankenstation?", wollte ich wissen. Er machte keine Anstalten etwas neues auf zu schreiben und so beschloss ich die nächste Fragen auch noch zu beantworten.

"Ich hab Kopfschmerzen, aber das geht schon. Es ist viel schlimmer, dass ich nichts mehr hören kann. Was ist... was ist wenn das für immer so bleibt? Wenn...", ich konnte mein Stimme nicht hören, aber sie musste schrill und aufgeregt sein.

Ich sah wie Kedos etwas sagte und wenn ich es richtig erkannte meinte er ich solle mich beruhigen. Dann schrieb er wieder auf den Zettel.

Mach dir keine Gedanken, du hast vermutlich ein Knalltrauma. Das wird von sehr lauten Geräuschen verursacht und kann Gehörlosigkeit zur Folge haben, aber das wird sich wieder legen.

Was verwirrt dich an der Krankenstation so sehr?

"Warum gibt es eine Krankenstation? Wo bin ich überhaupt?"

Wir sind da wo wir vorher auch waren, bei Bergis Hauptquartier. Es ist ein großes Gebäude, in dem viele seiner Informanten unterkommen können, wenn sie wollen. Außerdem arbeiten viel von uns von hier aus. Wusstest du das nicht?

Ich schüttelte der Kopf, ich hatte angenommen, dass wir in Bergis Wohnung waren, vielleicht noch zusammen mit einem Büro. "Was machen wir jetzt?", wollte ich wissen und mein Gegenüber schien etwas verwirrt.

Das was wir vorher auch gemacht haben und zusätzlich versuchen wir raus zu finden wer für die Bombe verantwortlich ist.

"Was ist mit meinem Handy?", fragte ich, er überlegte kurz und verschwand dann im Nebenzimmer. Kurz darauf kam er zurück und streckte mir das arg in Mitleidenschaft gezogene Smartphone entgegen. "Danke.", murmelte ich flüchtig und suchte hektisch nach Zombeys Kontakt.

Der Bildschirm war überzogen von Rissen und an einige Stellen abgesplittert, doch ansonsten funktionierte das Gerät. Als ich den Chat gefunden hatte, tippte ich eine Nachricht:

Ich weiß nicht wo du bist, oder was du vorhast, aber hier hat jemand eine Bombe gelegt. Es geht allen soweit ganz gut. Bitte pass auf dich auf, ich werde versuchen mehr raus zu finden.

PS: Hast du eine Ausrede für dein Verschwinden?

Meine momentane Taubheit verschwieg ich ihm vorerst und nach kurzen überlegen schickte ich eine weitere Nachricht an Manuel. Die Sechs vorangegangenen, hatte er nicht gelesen und seit dem Morgen, an dem wir aufgebrochen waren, war er auch nicht online gewesen. Doch ich wollte nicht aufhören zu hoffen er würde mir antworten.

All die Ereignisse waren so verwirrend, ich konnte keine Verbindung hinter dem Verschwinden von Manu und Maudado, Zombeys plötzlicher Flucht und der Bombe sehen. Doch konnten das alles unglückliche Zufälle sein?

Kedos hatte angefangen einen Verband an Bergis Arm zu wechseln und ich wollte wissen: "Wann wird er aufwachen und wie wird es ihm gehen?"

Der Andere zuckte die Schultern, er schien etwas zu sagen und sich dann zu erinnern, dass ich ihn nicht hörte, doch anstatt etwas auf zu schreiben, sah er in meine Richtung und schüttelte unwissend den Kopf.

Ich konnte nicht nur rumsitzen und warten, bis er wieder aufwachen würde. Allgemein hatte er uns überhaupt nicht darüber aufgeklärt was er vor hatte. Er hatte behauptet, er würde sich kümmern und bald wäre alles wieder gut. Ich begann zu glauben, dass Zombey recht hatte und schnell war der Entschluss gefallen: Ich musste selbst etwas unternehmen.

"Wer war Bergis engster Vertrauter, was die Firma angeht?"

Kedos ließ sich Zeit mit der Antwort und kritzelte dann:

Delay, auf den Zettel. "Wo ist er?", fragte ich weiter und er seufzte.

Er war vorhin hier, musste dann aber ins Büro, irgendein Anruf.

Ohne weiter auf ihn ein zu gehen, stand ich auf und lief zur Tür. Erst als ich diese schon fast wieder hinter mir geschlossen hatte, holte der Schwindel mich ein. Ich war zu schnell aufgesprungen und wurde nun mit einer Welle an Kopfschmerzen bestraft. Durch das fehlende Gehör und das Schwindelgefühl drohten mir die Beine weg zu kippen und ich rutschte mit dem Rücken an der Wand herunter.

Es brauchte eine Weile bis sich meine Sicht wieder geschärft hatte und gerade als ich mich hoch stemmen wollte, kam jemand um die Ecke. Jemand den ich sehr lange nicht mehr gesehen hatte.

03:52_10.November

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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt