am Bahnhof - Kapitel 38

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pov. Patrick

09:34_11.November

Schon eine ganze Weile saßen wir hier am Bahnhof und versuchten heraus zu finden, was wir machen sollten. Eigentlich hatte ich gehofft Zombey würd sich irgendwann bei mir melden, doch es kam keine Nachricht. Vielleicht weil er sich immer noch zu stolz dafür war, oder weil er nicht konnte, ich hatte keine Ahnung. Der einzige Anhaltspunkt, den wir hatten, war, dass Taddl wohl erwähnt hatte, Maudado sei bei Stegi. Was auch immer er da tun mochte oder wie er dahin gekommen war wusste ich nicht und vor allem wusste keiner von uns wo wir Stegi finden könnten.

Manu war wieder da und ich war unendlich dankbar dafür, dass es ihm gut ging. Am liebsten würde ich die Geschichte mit Taddl wie einen schlechten Tagebucheintrag einfach herausreißen und ignorieren, aber vielleicht war das nicht einmal unmöglich, schließlich ging Manuel mit seiner Narbe genau so um.

Rewi wollte gerade ansetzten, um zum fünften Mal vorzuschlagen, ich solle Zombey noch ein drittes Mal anrufen und hoffen, es würde etwas anderes passieren, als die Versuche zuvor. In dem Augenblick begann mein Handy zu vibrieren. Ich zog es aus der Hosentasche und warf, genau wie Manu, der über meine Schulter schielte, einen Blick auf das Display. Es war Bergi, der mich anrief und ich hob ab.

"Hey Patrick. Wo bist du?", wollte er wissen. Seine Stimme klang viel zu betont locker und verriet so sogar mir, dass er nervös war.

"Am Hauptbahnhof, in München."

"Was machst du bitte in München?"

"Ich hab Manu gefunden, lange Geschichte aber es ist zum Glück alles gut. Rewi hat mich her gebracht.", erzählte ich.

"Rewi?", wollt er wissen und ich konnte mir bildlich vorstellen wie er dabei die Augen zusammen kniff.

Ich nickte, obwohl er das nicht sehen konnte. "Ihr solltet besser wieder her kommen. Ich denke es ist einfacher wenn wir nicht alle verschiedene Ansätze haben um Maudado zu finden, es reicht doch, dass Zombey nicht mehr da ist."

Ich seufzte, natürlich wusste er mittlerweile, dass Zombey sich aus dem Staub gemacht hatte. Ich schwieg eine ganze Weile, ohne zu wissen was ich antworten sollte, denn irgendetwas an der Tatsache, dass er uns zurück in Berlin wissen wollte, störte mich.

"Ich... ich rufe dich gleich nochmal an Bergi. Manuel will kurz mit mir reden.", log ich und legte sofort auf. Meine personifizierte Ausrede sah mich verwirrt an. "Was war das denn?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. "Das war fast die Wahrheit, ich muss nämlich mit euch reden."

"Wir reden schon die ganze Zeit und kommen zu nichts. Außerdem habe ich Hunger.", beschwerte sich Rewi. "Oh was essen wäre toll.", freute ich mich und bekam dafür ein schnaubendes Kichern von Manu zu hören. "So bald es um Essen geht hast du auch alles vergessen oder?"

"Ich hab seit Ewigkeiten nichts gegessen, lass mich.", erklärte ich sachlich. "Außerdem hast du bestimmt genauso wenig gegessen und das solltest du ändern." Damit gab er sich geschlagen und nur wenige Minuten später, kam Rewi mit drei kleinen Tüten vom Bäcker zurück.

"Vielleicht erzählst du jetzt endlich was dein Problem ist.", sagte er, während er die Sandwiches verteilte und sich zu uns auf die Bank setzte.

"Bergi hat gesagt wir sollen zurück nach Berlin kommen, er meint wir sollten alle zusammen nach Maudado suchen, statt einzeln. Was ja auch irgendwie logisch klingt, gerade weil Zombey sich allein auf den Weg gemacht hat und mir nicht einmal sagen wollte wohin.", begann ich, doch schon da wurde ich unterbrochen. "Magst du mir vorher überhaut mal erzählen was passiert ist? Ich hab schließlich auch alles erzählt.", verlangte Manu.

Also erzählte ich ihm die Kurzfassung unserer Erlebnisse, von dem Hotel in Norwegen, wie Bergi uns abgeholt hatte und, dass Zombey kurz darauf einfach verschwunden war, bis hinzu dem Punkt wo Rewi mich zum Münchner Hauptbahnhof geschleppt hatte.

"Jedenfalls, hat Zombey gemeint, dass er glaubt Bergi würde uns nur hinhalten und nicht wirklich was unternehmen und ich muss sagen, ich glaube ihm immer mehr. Ich weiß nicht warum irgendwer eine Bombe bei ihm gelegt hat und ob das nicht vielleicht sogar mit uns zu tun hat, aber ich hab das Gefühl wir sollten nicht zurück nach Berlin."

Manu zuckte nur die Achseln. "Ich habe keine Ahnung, ich war nicht da." Rewi hingegen schaute mich interessiert an, während er auf einem Stück Brot herum kaute. "Also bin ich doch nicht der Einzige. Mir kam das bei Bergi auch schon so vor. Kurz nach dem ihr verschwunden seid und die ganze Schieße mit Stegi anfing, hat er mir total geholfen und dann ganz plötzlich, hat er mich ständig vertröstet, aber was sollte ich schon machen? Es ist sowieso alles den Bach runter gegangen."

Ich antwortete mit einem Nicken und wollte von Manu wissen: "Und Taddl hat nichts weiters über Maudado gesagt?" "Nein, das hätte ich wohl erwähnt.", grummelte er, das Thema schien ihm ganz offenkundig nicht zu gefallen, was ich ziemlich gut verstehen konnte.

"Was machen wir jetzt? Ich muss Bergi irgendwann zurück rufen." Darauf hin herrschte allgemeines Schweigen, bis Rewi schließlich wieder das Wort ergriff: "Ich finde, wir sollten nicht zu Herr Bergmann. Aber wenn wir hier bleiben, brauchen wir einen besseren Plan. Ruf ihn an und sag wir würden kommen, dann haben wir mindestens acht Stunden Zeit, in denen er sich nicht fragt wo wir sind."

"Wie kommst du auf acht Stunden?", fragte Manu sofort. "Die Strecke dauert circa sechs, mit Stau können acht draus werden.", erklärte Rewi gleichgültig.

"Aber was will Stegi denn von Maudado, wir sind uns einig, dass er nicht auf eigene Faust zu ihm ist oder?", stellte ich nun auch schon zum zweiten mal die Frage, in der Hoffnung eine bessere Antwort als zuvor zu bekommen, da wir nun unter dem wirklichen Druck standen etwas zu unternehmen.

"Das würde Maudado nicht machen, nicht ohne etwas zu sagen und vor allem nicht in dieser Situation.", sagte Manu entschieden.

"Seid ihr euch sicher? Vielleicht konnte er nicht darüber reden, vielleicht-", hielt Rewi dagegen, doch ich schüttelte den Kopf. "Das hätten wir bemerkt, ganz besonders Zombey."

"Gut.", Manu nickt mit verschränkten Armen. "Dann rufe ich jetzt Stegi an." Ich blinzelte, warum war ich nicht viel früher darauf gekommen?

11:43_11.November

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Urlaubsizy meldet sich zurück

Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt