Rache löst keine Probleme - Teil 31

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(Kurz vorab: Die Reihenfolge der Kapitel ändert sich ein bisschen weil ich zeitlich sonst nicht hinkomme ;))

pov. Germanletsplay

03:01_11.November

Taddl würde bereuen was er getan hatte, denn ich gab einzig und allein ihm die Schuld daran was passiert war. Ich hätte schon viel früher abhauen sollen, er enttäuschte mich doch sowieso nur jedes Mal aufs neue. Wie lächerlich es doch gewesen war zu glauben es hätte irgendeinen Sinn mit ihm zu reden.

Schnell öffnete ich das Geheimfach und holte das Handy heraus. Genau wie das Geld ließ ich es in der großen Bauchtasche des Hoodies verschwinden. Zögerlich schaute ich auf die Schusswaffe, sollte ich sie mit nehmen? Doch in meinen Händen würde sie vermutlich weniger Schaden anrichten als in den eines Anderen.

Ich setzte den Boden der Schublade wieder ein, und stellte sorgfältig die Schreibutensilien zurück an ihren Platz. Je später Taddl merken würde, dass ich ihn bestohlen hatte, desto besser. Hektisch ließ ich meinen Blick durch die Wohnung schweifen, wann würde er wieder kommen?

Ich wollte nicht einfach abhauen und ihm somit aus dem Weg gehen, ich wollte ihm etwas nehmen. Mich irgendwie dafür rächen, dass er mein Leben zerstörte. Nach und nach formten meine wütenden Gedanken eine Idee und ein fieses Grinsen huschte über mein Gesicht. Taddl hatte es nicht anders verdient und er würde diese Nacht niemals vergessen.

Ich huschte ins Schlafzimmer und holte mein Bettzeug, nur um es im Wohnzimmer auf die Couch zu schmeißen. Im Badezimmer fand ich zwei Dosen mit Sprühdeo und eine mit Haarspray. Ich warf einen zufrieden Blick auf das Symbol, welches auf der Verpackung anzeigte, dass die Dosen nicht mit offenen Feuer in Berührung kommen sollten. Außerdem nahm ich noch die kleine Flasche mit flüssigem Desinfektionsmittel mit. Aus der Küchenschublade fischte ich eine Feuerzeug und schnappte mir die Rolle an Küchentüchern.

Sorgfältig verteilte ich das Desinfektionsmittel auf dem Bettbezug, der klinische Geruch stieg mir in die Nase und verbreitet sich im gesamten Raum, doch das störte mich wenig. Viel mehr gab es mir das eigenartig Gefühl von Genugtuung. Die Dosen aus dem Bad, platzierte ich etwas weiter weg auf dem Bettlaken und überprüfte noch einmal ob ich alles dabei hatte was ich brauchte.

Das Handy, sowie die Pistole und das Geld waren noch da wo sie sein sollten. Mit einem leisen Klicken brachte das kleine, rote Feuerzeug eine Flamme hervor, für die das Küchenpapier gefundenes Fressen war. Ich schmiss die brennende Rolle auf das Bettzeug und beobachtet einen Moment wie das Feuer auf den Stoff übersprang und sich stetig ausbreitet. Dann verließ ich das Wohnzimmer, in der Küche öffnete ich das Fenster und blickte hinunter, die Wohnung lag im ersten Stock.

Gekonnt fing ich mich auf der Straße mit einer Rolle ab, nur um kurz danach wieder nach dem Handy zu tasten, denn für mich war es das Wichtigste was ich momentan besaß. Minuten lang betrachtete ich das flackernde Licht hinter dem Wohnzimmerfenster und erst als der Feuermelder auf dem Flur zu piepen begann, wandte ich mich ab.

Eine Person eilte auf mich zu und ich erkannte auch im schwachen Lichte der nächsten Straßenlaterne, dass es Taddl war. Als er mich erkannte blieb er ruckartig stehen. "Was hast du...", er brachte den Satz nicht zu ende, sondern blickte mich fassungslos an.

Ich zuckte gleichgültig die Schultern. "Wie du mir, so ich dir. Das ist kein Weltuntergang Taddl, aber vielleicht erinnert es dich daran, dass du es noch nie geschafft hast irgendetwas besser zu machen."

Er schwieg und blickte mir fest in die Augen und unter alle dem Hass den ich in diesem Augenblick empfand, wünschte ich mir er würde irgendetwas sagen. Irgendetwas was es besser machen würde, doch er sagte kein Wort.

"Erinnerst du dich, was du zu mir gesagt hast? Ich bin wie ein Flamme. Weißt du was? Das passt ziemlich gut, denn das bekommt man, wenn man mit dem Feuer spielt.", ich spürte wie sehr meine Stimme zitterte als ich das sagte und ohne ihn noch einmal anzusehen, schob ich mich an ihm vorbei. So schnell es ging ließ ich das brennende Haus und Taddl hinter mir und bog in die nächstbeste Seitenstraße ein.

Ein Schluchzen entfuhr mir und ich schaffte es nicht mehr die Tränen zurück zu halten. Irgendwann rannte ich, ohne nach zu denken wohin. Ich wollte nur weg, weg von Taddl, weg von den Problemen und meinem in Scherben liegenden Leben.

Es war alles gut gewesen und dann entführte er mich. Doch statt so schnell wie möglich ab zu hauen, blieb ich und ließ zu, dass ich seinetwegen die Vergangenheit wieder durchlebte, dass ich über all den Schmerz hatte wieder nachdenken müssen. Doch was tat ich Idiot? Ich ließ es zu, dass er mich küsste, ich hatte nichts getan. Ich hatte dabei gelächelt.

Und egal wie sehr ich auch versuchte mir einzureden, es sei nicht meine Schuld, wusste ich, dass das nicht stimmte. Dass es mir absolut nichts brachte seine Wohnung anzuzünden und weg zu laufen, das machte nichts besser. Ich wünschte mir zeitgleich in Patricks Armen zu liegen und ihm nie wieder in die Augen schauen zu müssen, weil ich wusste ihm die Wahrheit nicht vorenthalten zu können.

Erschöpft ließ ich mich auf einen Bordstein sinken, in einiger Entfernung hörte ich die Sirene eines Feuerwehrautos. Mit zitternden Fingern holte ich das Handy heraus. In der obersten Zeile blinkte mit der Standort "Köln" entgegen und Ziffer für Ziffer wählte ich die einzige Handynummer die ich auswendig wusste, Patricks.

"Palle? Hörst du mich?", wollte ich vorsichtig wissen und musste ein erneutes Schluchzen unterdrücken.

"Manu! Manu geht es dir gut? Ich, ich kann dich nicht hören aber ich mache mir so unglaubliche Sorgen."

"Was ist passiert? Warum hörst du mich nicht?", ein weiteres Schluchzen unterbrach mich. "Wo bist du?"

"Ich bin bei Herr Bergmann, er wollte uns helfen euch zu finden. Es gab eine Explosion und ich kann nicht mehr richtig hören, aber das geht wieder weg. Wo bist du? Ich komme sofort zu dir.", hörte ich Palutens Stimme, bevor sich eine andere Person einschaltete. "Wir sind in Berlin."

Mein Gehirn brauchte ein Weile um zu verarbeiten mit wem ich da sprach, doch als ich es realisierte kochte die Wut wieder in mir hoch. "Was willst du, du scheiß Verräter? Glaubst du nicht unser Leben wäre schon beschissen genug?", wollte ich mit einem Mischung aus Wut und Verzweiflung wissen.

"Bevor du mich umbringen willst hör erst mal zu GLP.", knurrte Rewi am anderen Ende der Leitung.

03:44_11.November

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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt