"Ich hatte Gesellschaft nach dem Mittag, Bao hat mir seine Handynummer gegeben"
pov. Maudado
19:01_10.November
"Es wird Zeit für Abendessen und Schlafen, ich nehme an du hast morgen viel zu tun.", stellte Veni fest und machte ein Geste die mir bedeutet ihm aus dem Raum zu folgen. Ich warf einen letzten nachdenklichen Blick auf den Computerbildschirm und tat dann wie mir geheißen.
Wieder führte uns unser Weg durch etliche Flure und Türen, doch ich war zu sehr in Gedanken versunken um genauer auf den Weg zu achten. Bald standen wir vor dem kleinen Schlafzimmer und Veni hielt mir die Tür auf. "Wie gestern auch, Abendessen steht auf dem Tisch, morgen um acht musst du aufstehen."
Ich nickte und betrat den Raum, ich zögerte einen Moment, überwand mich jedoch schließlich leise zu fragen: "Könnte ich vielleicht andere Klamotten bekommen zum schlafen?"
"Hmm..." machte der Kleinere. "Heute Abend wird das wohl nichts mehr, aber ich werde mal schauen was ich tun kann.", mit diesen Worten schloss er die Tür und verriegelte sie. Mit einem Seufzen ging ich hinüber zu dem Tisch. Auf einem Brett lagen zwei Scheiben Brot, eine mit Salami, die andere mit Gurken und Butter belegt. Ich ließ mich zögerlich auf den Stuhl sinken und trank einen Schluck aus dem Wasserglas. Es fühlte sich gut an wie das kühle Nass meine Hals herunter lief, ich hatte seit dem Mittagessen nichts mehr getrunken und sofort leerte ich das gesamte Glas. Dann griff ich vorsichtig nach der Brotscheibe mit Gurken und bis davon ab.
Ich aß die Scheibe beinahe ganz auf, doch zum letzten Rest konnte ich mich nicht mehr überreden. Ich wusste zwar, dass ich Energie brauchte, doch in solch einer Situation zu essen ohne, dass mir schlecht wurde, war für mich fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ich aß nie viel, wenn ich nicht zu hause war und erst recht nicht wenn ich mich nicht wohlfühlte.
Nun saß ich auf dem Bett und dachte nach, zunächst hingen meine Gedanken bei meinen Freunden, dann wanderten sie weiter so, dass sie sich nur noch um Zombey drehten. Ich konnte ihn mir bildlich vorstellen, wie er lachte, wie er mich anlächelte. Ob er sich Sorgen machte weil ich verschwunden war? Ob er mich suchte? Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ihn wieder zu sehen, denn in einer Gegenwart schien es egal zu sein wo ich war, ich fühlte mich sicher und gut aufgehoben.
Als mir bewusst wurde wie ich gerade gedanklich über ihn geschwärmt hatte, schüttelte ich den Kopf. Das hatte ja beinahe schon verliebt geklungen. Doch ich stand nicht auf Männer, Manu oder Paluten taten das vielleicht und es störte mich nicht im Geringsten. Aber warum sollte ausgerechnet ich nicht heterosexuell sein? Ich schüttelte den Kopf erneut und besann mich auf etwas Anderes.
Wie der Zufall es wollte, blieb ich bei der Auffälligkeit der Zahlenkombi hängen, denn ich war mir bei einem Gedanken mittlerweile so gut wie sicher: Das was Bao aufgeschrieben hatte, war nicht seine Telefonnummer.
Es brauchte einen Moment doch schließlich sah ich die Zahlenfolge wieder klar vor Augen. Je länger ich mich darauf konzentrierte, desto mehr war es wie ein Bild das unmittelbar vor mir schwebte. Immer wieder ging ich die Nummern durch, rechnet die Abstände aus und zog sie zu unterschiedlichen Zahlenpaaren zusammen. Nichts davon kam mir bekannt vor.
Ich erinnerte mich an das Gespräch zurück: Er hatte eine Tante die auch in der Buchhaltung gearbeitet hatte, doch sie hatte ihren Job verloren wegen Steuerhinterziehung der Firma. Ein Satz stach wie leuchtend hervor: "Aber ich glaube nicht, dass uns das hier passieren wird."
Was wenn es kein Code war, was wenn es eine Botschaft war?
Ich hatte die Augen konzentriert geschlossen und stellte mir die Buchstaben des Alphabets in der richtigen Reihenfolge vor. Wenn Bao mir ein Botschaft zukommen lassen wollen würde, würde er sicher den am leichtesten zu erratenden Weg der Verschlüsselung wählen.
Ich glich die Zahlen vor meinem inneren Auge mit den Buchstaben ab.
8 - H, 1 - A 2 - B 1 - A 1 - A 2 - B 8 - H 9 - I 5 - E 1 - A 8 - H
HABA AB HIEH
Das passte nicht, doch es dauerte nur einen Moment in dem ich mich auf die wirren Buchstaben konzentrierte bis mir auf fiel, dass ich die zweistelligen Zahlen außer acht gelassen hatte.
Ich konnte nicht sagen wie lange ich weiter herum probierte, doch schließlich hatte ich eine mögliche Botschaft gefunden:
Hau ab hier
Konnte das Zufall sein? Ich bezweifelte es stark, allein der Pfeil der auf den Code gezeigt hatte ließ mich daran glauben. Doch warum sollte ich ab hauen? Was wusste Bao, was ich nicht wusste?
Ich konnte mir nicht vorstellen dass es um Steuerbetrug gehen sollte, immerhin war Stegi doch sowieso mehr kriminell als rechtschaffend. Doch konnte das vielleicht für etwas anderes stehen? Was wenn er versteckte Gelder abzweigte für Dinge die nicht einmal seine Kollegen erfahren durften? Doch eine Idee worum es sich hierbei vielleicht handeln könnte hatte ich auch nicht.
Nur, dass ich einen Vorteil gegenüber vielen anderen hatte, ich hatte noch einige Tage Zeit um mich in Stegis Netzwerk umzuschauen. Bestimmt würde er es bemerken, sollte ich anfangen dort rum zu schnüffeln wo ich es nicht sollte, doch vielleicht sollte ich das Risiko eingehen. Wer wusste schon ob überhaupt etwas dabei heraus kommen würde.
Schließlich verkroch ich mich unter der Bettdecke, mit der Zeit war das Zimmer ausgekühlt und ich zitterte leicht. Doch nun schien es nicht mehr sinnlos hier zu sein, ich hatte eine Aufgabe gefunden der ich mich selber widmen wollte, auch wenn ich noch nicht wusste wohin das führen würde.
21:13_10. November
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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)
FanficEin Jahr nach dem Banküberfall und somit Rewis Verrat, beschließt der Freedomsquad endlich den damaligen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Doch aus der Ursprünglichen Idee Licht ins Dunkel zu bringen wird schnell ein verzwicktes Spiel um Leben und...