pov. Paluten
07:16_11.November
Ich wachte auf, weil ich von der aufgehenden Sonne geblendet wurde. Sie schien durch das Autofenster und lediglich einige fast kahle Bäume warfen Schatten auf mich so, dass ich ständig blinzeln musste. Rewi saß neben mir hinter dem Lenkrad und starrte auf die Straße.
"Gut geschlafen?", erkundigte er sich und ich nickte. "Du hörst mich wieder.", stellte er mit einem überraschte Seitenblick zu mir fest. Erst jetzt wo er es sagte, registrierte ich, dass ich ihn als wir los gefahren waren immer noch kaum verstanden hatte. "Sieht so aus, allerdings immer noch leiser als normal, glaube ich."
"Das geht bestimmt bald wieder. Aber jetzt wo das möglich ist, willst du denn reden? Ich meine über alles was so passiert ist? Ich weiß ja nicht ob...", ich unterbrach seinen Monolog in dem ich fragte:
"Hast du die Wahrheit gesagt? Ist das wirklich der Grund warum du uns verraten hast?"
Er nickte. "Ich weiß, dass das scheiße unglaubwürdig ist. Bestimmt hätte sich jeder Andere in meiner Situation irgendwann von einer Brücke gestürzt, aber ich will nicht einfach aufgeben. Wer weiß ob irgendwann wieder alles besser wird."
"Hmm.", machte ich, darauf folgte ein Weile Schweigen. "Man kriegt bei Bergi einiges mit, zumindest wenn man will, aber es wäre doch ganz vorteilhaft mal zusammengefasst zu hören was eigentlich los ist."
Also erzählte ich wie wir in Norwegen aufgebrochen waren und kurz darauf den Unfall hatten. Wie Maudado und Manu verschwunden waren und wie wir kurz darauf zu Bergi gekommen waren. Diese drei Tage kamen mir so unendlich lang vor, mehr wie eine ganze Woche. "Zombey ist einfach abgehauen, ich bin froh, dass ich mir keine Ausrede ausdenken musste. Klar finde ich es kacke, dass er einfach geht und mir nicht mal sagen wollte warum genau, aber wir müssen trotzdem zusammen halten. Irgendwie.", schloss ich.
"Vielleicht sollte ich auch mal etwas genauer erzählen was los ist. Auslöser dieses ganzen Scheiße ist ein gewisser Simon. Ich weiß nicht wie lange er das schon macht aber der mixt den ganzen Tag so krankes Drogenzeug zusammen also so richtig krass, irgendwelch Gifte mit denen du Leute töten der lähmen kannst und so. Irgendwas hat er mit Stegi zu tun und Bergi hat Wind davon bekommen. Ich weiß nicht was los ist aber die Töten ständig wen ohne Grund.",er schnaubte.
"Jedenfalls hat Bergi was rausgefunden und uns um Hilfe gebeten, Stegi wusste, dass Bergmann überall rumschnüffelt, deshalb wollte er Simon nicht selbst einen Besuch abstatten. Das war noch bevor du mich auf den Banküberfall angesprochen hast. Irgendwann sind also Pilz, Dner und Kati nach Madeira und haben Simon gesucht. Es sind nur Dner und Kati zurück gekommen und beide haben kein Sterbenswörtchen darüber verraten was passiert ist, irgendwas hat denen unglaubliche Angst gemacht. Jedenfalls hat Simon, Lösegeld für Felix gefordert."
Er sprach nicht weiter und blickte nur starr auf die Straße vor uns. "Er hat ihn trotzdem getötet, genau wie später Kati, ich glaube weil sie geredet hat und zwar mit Jodie. Dner konnte nicht damit umgehen, er hat sich geschworen Simon umzubringen. Jodie hat... also..."
"Alles gut, ich glaube ich versteh was du meinest.", sagte ich vorsichtig. Rewi nickte und wischte sich verstohlen die Tränen von der Wange. Ich glaubte nicht wirklich, dass er log, niemals würde er so gut schauspielern können. ein Weile breitet sich drückende Stille im Auto aus, doch schließlich sprach Rewi weiter:
"Nachdem er die Sache mit Rotpilz herausgefunden hat, hat Bergi den größten Fehler begangen den er nur machen konnte. Er hat so getan als sei nie etwas passiert. Ich weiß nicht warum, vielleicht hatte er Angst, vielleicht war er überfordert. Er hat den Kontakt zu Stegi so gut wie abgebrochen und sein eigenes Ding gemacht."
"Oh!", entfuhr es mir."Deshalb hat er euch auch so schnell zu sich geholt aber irgendwie nicht wirklich was unternehmen wollen. Er wollte nicht, dass ihr irgendetwas rausfindet, ich bin mir sicher, dass das alles zusammen hängt.", erklärte Rewi.
Ich beobachtet wie die Landschaft an mir vorbei flog, bis sich mein Begleiter irgendwann wieder meldet: "Wir sind bald da. Aber vorher hab ich nochmal eine Frage. Du und Glp, seid ihr zusammen?"
Ich nickte abwesend, viel zu sehr beschäftigte mich all das was ich erfahren hatte und gleichzeitig war ich aufgeregt und der Gedanke Manu gleich wieder zu sehen, ließ es nicht zu, einen wirklich klaren Gedanken zu fassen.
Zielsicher fuhr Rewi durch die Stadt und ich machte mir nicht die Mühe zu fragen warum er sich so gut aus kannte. Schließlich parkte er in der Nähe des Hauptbahnhofes und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und ließ mich schweigend von ihm zum Haupteingang lotsen. Der Platz, genau wie die große Halle hinter den Türen war belebt, alle lebten ihr Leben ohne eine Ahnung zu haben was den jeweils Anderen beschäftigte. In mitten all dieser Leute saß er.
Zusammen gesunken, die Ellbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht hinter den Händen versteckt.09:07_11.November
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Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)
FanficEin Jahr nach dem Banküberfall und somit Rewis Verrat, beschließt der Freedomsquad endlich den damaligen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Doch aus der Ursprünglichen Idee Licht ins Dunkel zu bringen wird schnell ein verzwicktes Spiel um Leben und...