"Ich muss für Stegi arbeiten, er hat mir gedroht wenn ich es nicht tun würde. Gestern Abend hat er mich in ein Zimmer gebracht, dort konnte ich schlafen."
pov. Maudado
07:55_ 10.November
Letztendlich war ich wohl doch eingeschlafen, denn pünktlich um fünf vor Acht wachte ich auf. Geweckt wurde ich von dem lauten Hämmern an der Außenseite der Zimmertür, vermischt mit dem unbarmherzigen Aufruf auf zu stehen. Was blieb mir auch Anderes übrig?
Als schlug ich die Decke zurück und stand auf. So zügig wie ich meine Körper aus der Vertikalen in die Horizontale brachte, wurde mir augenblicklich schwindelig und schwarze Punkte tanzten kurz vor meinen Augen. Mit zittrigen Beinen ließ ich mich zurück auf das Bett fallen und blieb einen Moment lang einfach so sitzen, den Blick ins Leere gerichtet. Ich fühlte mich schwach und ziemlich elend und mir war mittlerweile auch klar woran das lag. Ich hatte seit gestern Morgen nichts mehr gegessen und nur wenig getrunken, zusammen mit dem Stress, auch wenn dieser eher mental als körperlich war, rebellierte mein Kreislauf so langsam.
Als ich mich wenigstens etwas besser fühlte stand ich langsam auf und zog mir meine Hose, die ich gestern ausgezogen hatte wieder über. Etwas überfordert stand ich nun im Raum und überlegte ob ich vielleicht das Bett machen sollte, doch die Entscheidung erübrigte sich, als die Tür aufgeschlossen wurde. Der Typ im Türrahmen war der, der mir auch gestern die Tabletten gebracht hatte, er schaute mich noch etwas verschlafen an. "Mitkommen.", befahl er mir und wandte sich zum gehen.
So stolperte ich hinter ihm her, als er mich durch mehrere Flure führte und nach kurzer Zeit hatte ich den Überblick verloren, da hier alles gleich aus zu sehen schien. Irgendwann stieß er eine Tür auf und bedeutet mir in den Raum zu gehen. Mein Blick fiel auf zwei Tische, auf denen jeweils ein Computer stand. An der gegenüber liegenden Wand befand sich ein Fenster, durch welches das fahle Licht des noch dunklen Himmels, in den Raum fiel. Einer der Plätze stand vom Fenster abgewandt, der Andere genau anders herum. So, dass die beiden Bildschirme Rückseite an Rückseite standen.
Veni deutet auf den ersten der beiden Arbeitsplätze und erklärte: "Hier kannst du Arbeiten. Stegi gibt dir drei Tage Zeit, außerdem wird der Raum sowie alle deine digitalen Aktivitäten dauerhaft überwacht. Wir wissen, dass du das System überlisten könntest, aber ich würde dir raten es nicht zu versuchen, wenn du findest der Einsatz deines Lebens sei zu hoch."
Mit diesen Worten ließ er mich allein, die Tür hatte er zu geschlossen und auch vor diesem Fenster war ein Gitter angebracht. Nicht desto trotz ging ich hinüber und warf einen Blick nach draußen. Obwohl es noch nicht wirklich hell geworden war, konnte man mehr erkennen als gestern Nacht. In welcher Stadt wir wohl waren, oder waren wir vielleicht komplett außerhalb? Ich entdeckte draußen nicht viel, eine hohe Betonmauer, bewachsen mit immergrünen Efeu. Außerdem noch eine gepflasterte Straße und hinter der Mauer einige Bäume. Erst als ich mich schon abwenden wollte, fiel mir die kleine, rot blinkende Kamera direkt gegenüber von meinem Fenster auf.
Mit einem Seufzen begab ich mich zurück zu den PC der mir soeben zugewiesen wurde und schaltet ihn ein.
Willkommen Maurice
verkündeten die sterilen weißen Buchstaben auf schwarzen Hintergrund und nach kurzer Zeit des Wartens öffnete sich ein weiters Fenster mit einem Countdown, er zählte von 72 Stunden herunter.
Einige Zeit lang klickte ich mich durch das System von Stegis Organisation, ich stieß auf einige Passwörter, die leicht zu überwinden waren und auch nichts wichtiges sicherten. Es dauerte nicht lange bis ich verstanden hatte wie einige Nachrichten verschlüsselt wurden und um welche Ecken Dinge geleitet wurden, damit sie nicht zurück verfolgt werden konnten. Allerdings war es mir verwehrt Nachrichten zu verschicken, sei es auch an Stegi selbst, geschweige denn auf eine andere Art und Weise Kontakt zu jemanden auf zu nehmen.
Und wie sollte ich hier jetzt bitte einen Verräter finden? Mir war nicht wirklich bewusst wie die Zeit verging, während ich mich immer weiter in das System einarbeitete und neue Sachen entdeckte. Lediglich mein Bauch erinnerte mich daran, dass die Zeit weiter lief. Er hatte angefangen sich schmerzhaft zu verkrampfen, vermutlich weil ich zu lange nichts mehr gegessen hatte. Ich versuchte das Gefühl einfach zu ignorieren und konzentrierte mich weiterhin auf dem Bildschirm vor meinen Augen.
Das altbekannte Knacken eines Türschlosses, wenn es geöffnet wurde, ließ mich auf schrecken. Wieder war es Veni der zu mir kam, er warf nur einen kurzen Blick auf den Bildschirm und wandte sich dann an mich: "Es gibt etwas zu essen, solltest du echt mal annehmen, nachdem du die Suppe gestern nicht angerührt hast."
Ich nickte, das war schon beinahe meine Standardantwort seit ich hier war. Ich konnte nicht einmal genau sagen warum ich nicht sprach. Angst hatte ich absolut nicht mehr und auch wenn ich mir nicht sicher war ob ich innerhalb von zweieinhalb Tagen herausfinden konnte wer Stegi hinterging, machte ich mir nicht allzu große Sorgen. Ich würde es schon schaffen den Blonden zufrieden zu stellen und dann könnte ich gehen, die Anderen kontaktieren und sie endlich wieder finden.
Vielleicht suchten sie jetzt gerade nach mir, doch ich war mir relativ sicher, dass mich, solange Stegi es nicht wollte absolut niemand finden könnte. Umso wichtiger war es mir voran zu kommen. Ich wollte endlich wieder zu meinen Freunden. In meinem Kopf spielte sich eine Szene ab, wie ich sie wieder traf, wie Zombey mich in den Arm nahm. Seine Hände strichen sanft über meinen Rücken und er sagte er hätte sich Sorgen gemacht.
Erschrocken über meine eigenen Gedanken schüttelte ich den Kopf, was war nur los mit mir?
Ich hatte nicht auf den Weg geachtet, den der junge Mann mit den silbern schimmernden Haaren mich entlang geführt hatte, doch nun stieß er die Doppeltür zu einem großen, lichtdurchfluteten Raum auf. Darin standen viele Tische und in einer Ecke sogar zwei etwas abgenutzte Sofas.
Auf einem der Tische, direkt am Fenster standen zwei Teller mit Pizza bereit. "Ich dachte ich verbringe die Mittagspause mit dir, es gibt nicht Viele die dich sehen oder sogar mit dir reden dürfen.", lächelte er.
Ich nickte wieder und folgte ihm zum Tisch, neben den beiden Tellern gab es für jeden von uns ein Glas mit Wasser, Besteck uns eine Servierte. Als Veni sich nieder ließ, tat ich es ihm gleich und er grinste: "Ich habe keine Ahnung was du isst, also habe ich dir einfach eine Margaritha mitbringen lassen."
Wieder ein Nicken und ein leise gemurmeltes Danke, war meine Antwort darauf. Ich beobachtete wie er seine Pizza in dreieckige Stücke schnitt und begann zu essen. Erst danach widmete ich mich meinem Teller. Ich hatte immer noch absolut keinen Appetit, jedoch war mir klar, dass ich etwas essen musste.
Es herrschte Stille zwischen uns, wenn man von den leisen Essgeräuschen absah, doch recht unvermittelt durchbrach mein Gegenüber diese: "Weißt du, ich darf dir leider kaum Informationen über irgendwas hier geben, aber vielleicht könnten wir uns über etwas belangloseres unterhalten? Dass tut bestimmt ganz gut nachdem man zwei Tage geschwiegen hat."
Der letzte Satz war eine klare Aufforderung endlich mit ihm zu reden, das wusste ich und trotzdem sagte ich kein Wort. "Wo bist du eigentlich aufgewachsen? Wie war deine Familie so?"
Ich schwieg, gefühlt Minuten lang und immer noch hing die Frage im Raum. Tatsächlich überwand ich mich irgendwann zu antworten: "In der Nähe vom Schwarzwald, ich habe zwei kleine Geschwister aber ich sehe meine Familie nur selten.", antwortete ich schließlich leise.
"Okay und wie geht es dir so?", wollte Veni nun wissen und ich schnaubte etwas empört. Entweder konnte dieser Typ absolut keinen Smalltalk halten oder er wollte mich ärgern.
"Super natürlich.", antwortete ich sarkastisch ohne zu wissen woher diese plötzliche Selbstsicherheit kam.
Schuldbewusst schaute er mich an: "Tut mir leid, ich wollte dich einfach ein bisschen ablenken. Ich weiß ja, dass du nicht in der schönsten Situation steckst.", entschuldigte er sich.
"Nein, ehrlich, es ist im Prinzip ja alles gut. Ich habe etwas zu trinken, Essen, ein Bett und ne Beschäftigung. Aber ich will nicht hier sein. Ich will zurück zu meinen Freunden, zurück an einen Ort wo ich mich wohlfühle. Kann Stegi seine Probleme nicht anders lösen?", es brach einfach so aus mir heraus und ich merkte wie meine Stimme zitterte.
Überrascht von meiner unerwarteten Offenheit schwieg Veni, er schien nicht mehr zu wissen was er sagen sollte, oder könnte.
13:26_10.November
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
DU LIEST GERADE
Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)
FanfictionEin Jahr nach dem Banküberfall und somit Rewis Verrat, beschließt der Freedomsquad endlich den damaligen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Doch aus der Ursprünglichen Idee Licht ins Dunkel zu bringen wird schnell ein verzwicktes Spiel um Leben und...