pov. Zombey
03:18_11.November
Ich wurde durch eine Ansage die verkündete, dass der Zug München in wenigen Minuten erreichen würde aus meinem Halbschlaf geweckt. Nachdem die Schaffnerin ohne Argwohn mein Ticket kontrolliert und mir eine angenehme Fahrt gewünscht hatte, hatte ich mir eigentlich vorgenommen wach zu bleiben, doch die Ereignisse der letzten Tage, zusammen mit der letzten, nicht sehr erholsamen Nacht kratzten mehr an mir als ich zulassen wollte.
"Wir erreichen in wenigen Minuten den Münchner Hauptbahnhof, der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung rechts.", wiederholte sich die Ansage und verschlafen machte ich mich auf den Weg zum Ausgang. Kurz darauf hielten die Wagons mit quietschenden Bremsen und ich stolperte immer noch verschlafen auf den Bahnsteig.
Kalter Wind schlug mir entgegen und leichter Sprühregen schlug mir auch unter dem schmalen Dach ins Gesicht. Ich rieb mir die Augen und zog dann die Jacke fester um mich. Und jetzt?
Ich fischte mein Handy aus der Tasche, ich hatte Claus Nummer nicht und wusste nicht wo ich hin sollte. Auch die leise Hoffnung ich könnte eine Nachricht von Maudado haben wurde, wie die letzten Tage auch, rücksichtslos zerschlagen. Was machte er überhaupt bei Stegi? Wenn dieser Blondschopf ihm auch nur ein Haar gekrümmt hatte, könnte er was erleben. In diesem Augenblick zeigte mir der Bildschirm einen eingehenden Anruf an, mit hochgezogen Augenbrauen meldete ich mich:
"Hallo?"
"Zombey, du bist angekommen.", hörte ich Claus Stimme und meine Augenbrauen verschwanden beinahe in meinem Haaransatz.
"Schön, dass du das fast noch vor mir weißt."
"Stegis Möglichkeiten aus zu nutzen hat schon was für sich.", ich konnte förmlich hören wie er die Schultern zuckte, doch ich wollte endlich wissen was er überhaupt von mir wollte.
"Du hast gesagt es geht um Maudado und es ist wichtig, also erklär dich endlich mal."
"Ich kann dir übers Telefon echt nichts sagen ich brauche dringend deine Hilfe."
Ich runzelte die Stirn: "Ich dachte du hilfst mir Maudado da raus zu holen?"
"Ist alles etwas komplizierter, aber ich kann echt nichts sagen. Bis dann Zombey."
Dann legte er auf und ich stöhnte genervt. Was sollte das Ganze? Ich wollte so schnell wie möglich Maudado finden, Stegi sagen er könne uns am Arsch vorbei gehen und dann zusammen mit Palle, Manu finden. Stattdessen durfte ich jetzt die halbe Nacht in München verbringen, völlig fertig und ohne Unterkunft.
Etwas planlos machte ich mich auf den Weg, ohne zu wissen wohin. Was sollte ich auch schon anfangen, wenn ich drohte jeden Moment weder ein zu schlafen. Doch vielleicht würden wenigstens die laute Musik in irgendeinem Club und etwas zu trinken mich davon abhalten ein zu nicken.
Letztendlich suchte ich länger als gedacht nach einem Club. Die Schlange vor dem Eingang war nicht besonders lang, doch mir war nicht wirklich wohl bei dem Gedanken die Nacht zwischen tanzenden und betrunkenen Menschen zu verbringen. Unschlüssig blieb ich stehen, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte. Ich drehte mich um und mir gegenüber stand eine junge Frau.
Sie war geschminkt und trug unter der offenen Jeans Jacke ein enges, viel zu kurz geraten Oberteil, die Haare, die irgend eine undefinierbare Farbe zwischen rosa und grau hatten, fielen ihr auf die Schultern. "Du siehst nicht so aus als würdest du da wirklich rein wollen.", grinste sie und ich brummte nur etwas unverständliches. "Du wirkst eher viel eher wie genau so einer Person nach der ich suche."
"Ah, ich habe stark das Gefühl du wirst weiter suchen müssen, ich habe nämlich absolut keine Zeit für dich.", erklärte ich unbeeindruckt und sie lachte. "So wie du aussiehst hast du nur Zeit für dein Bett."
Etwas verwirrt schaute ich sie an, obwohl ich nichts anders erwartet hatte, klang sie nicht so, als sollten ihre Worte irgendeine sexuelle Bedeutung haben. Sie streckte mit eine kleines Pappkärtchen entgegen und ich las die kleine Schrift auf der Rückseite.
Hättest du wohl nicht erwartet jemanden zu treffen, der weiß dass du anders bist? Anders als wie das Gesetzt das will.
Aber hey, wir verurteilen dich nicht dafür.
Haha, verurteilen wie das Gericht, super Witz oder?
Aber wenn du ein Hotel suchst, dann kannst du ja ruhig her kommen.
Darunter eine Adresse. Sie grinste schon wieder: "Und kommst du mit?" Sie hatte sich schon umgedreht doch ich rief ihr hinter her: "Woher wusstest du das?"
"Betriebsgeheimnis.", rief sie über die Schulter und mit einem Seufzten folgte ich ihr.
Sie führte mich zu einem Wohnhaus, einige Straßen entfernt und schoss die Tür auf. Schweigend folgte ich ihr bis ins oberste Stockwerk und erst als wir die Wohnung betreten hatten, sprach sie wieder. Allerdings nicht mit mir, sondern rief in den Flur: "Erik! Wir haben Besuch!"
"Als okay, ich bin Anni. Ich werde dir nicht erzählen woher ich irgendetwas wusste, ich werde dir erst recht nichts über irgendwen anders hier erzählen, aber ansonsten stell alle Fragen die du willst."
"Ach und bitte zieh die Schuhe aus.", fügte sie hinzu und verschwand durch eine Tür. Etwas überrumpelt zog ich die Schuhe aus und folgte ihr in das Zimmer. Es stellte ich als kleines, aber gemütliches Wohnzimmer heraus, wo sie auf bereits auf dem Sofa saß. Anni unterhielt sich mit einem weiteren Mann, vermutlich Erik. Dieser musterte mich jetzt interessiert und kicherte leise. "Ich zeig dir wo du schlafen kannst."
Ich nickte verwirrt und folgte ihm schon wieder aus dem Raum heraus. Wo war ich hier gelandet? Ich vermutete hinter der Visitenkarte eine Art Hotel für alle die auf nicht unbedingt legalen Missionen unterwegs waren, woher Anni wusste, dass es mir mehr oder weniger ähnlich ging, würde wohl ein Rätsel bleiben.
Erik führte mich in ein Gästezimmer, mit einem eigenen kleinen Bad, einem Doppelbett und schlichter Einrichtung. Um zehn gibt's Frühstück, kannst aber auch noch später Etwas haben.", schmunzelte er und ich bedankte mich leise. Mit einem nicken verschwand er und zog die Tür hinter sich zu.
Ich war viel zu müde um mich wirklich aus zu ziehen und so kuschelte ich mich einfach so in die frische Bettwäsche.
03:56_11.November
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
DU LIEST GERADE
Be Brave! (Eine Freedomsquad Fanfiction)
Hayran KurguEin Jahr nach dem Banküberfall und somit Rewis Verrat, beschließt der Freedomsquad endlich den damaligen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Doch aus der Ursprünglichen Idee Licht ins Dunkel zu bringen wird schnell ein verzwicktes Spiel um Leben und...