Beverly
Zwanzig Minuten.
So lange saßen Aidan und ich einander auf meiner Couch gegenüber, ohne ein Wort zu sagen. Er durchbohrte mich mit seinem Blick, und ich versuchte, seinem auszuweichen, während ich darüber nachdachte, was er gesagt hatte.
Ich wusste, dass er recht hatte. So sehr meine verwirrenden Gefühle mir auch die Sicht nahmen -Aidan hatte verdammt recht. Und er wusste, dass ich wusste, dass er recht hatte.
Ich lief vor ihm weg. Und ich hatte absolut keine Ahnung, warum das so war. Hatte ich Angst, dass er hier verletzt werden würde? Hatte ich Angst, dass er vielleicht sterben würde? Hatte ich Angst, dass meine Gefühle für ihn einfach falsch waren und ich gar nicht in ihn verliebt war? Hatte ich Angst, dass er es nicht war? Hatte ich Angst, dass er mich verletzen würde?
Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich blockte Aidan ab und war sauer, wenn er mir ehrlich gestand, dass er die Zeit mit Trish mehr genoss, als er sollte, weil er die Momente mit mir vermisste. Seiner Freundin.
Jetzt wäre eine Sitzung mit einem anständigen Psychiater wohl angebracht gewesen oder mit Chase und einer Flasche Tequila, aber beides war mir im Augenblick nicht vergönnt.
Seit zwanzig Minuten wartete Aidan nun schon darauf, dass ich ihm sagte, warum ich so dachte, wie ich dachte, fühlte, wie ich fühlte, und handelte, wie ich handelte. Aber das konnte ich nicht.
„Willst du es beenden?", seufzte er irgendwann erschöpft in die Stille hinein und ich schwieg. Ich wusste nicht, was ich wollte.
„Nein", sagte ich schließlich trotzdem bestimmt, weil ich mich gehasst hätte, wenn ich hier und jetzt mit ihm Schluss gemacht hätte.
„Aber du willst auch nicht mehr mit mir zusammen sein", bemerkte er.
„Nein, ich..." Ich seufzte verzweifelt. „Ich will, dass es wieder so ist wie früher."
„Früher? Welches Früher?" Er war hörbar verwirrt. „Früher war ich mit Fabiana zusammen." Als er ihren Namen aussprach zuckte ich zusammen, aber er bemerkte es zum Glück nicht. „Und vor diesem Früher stand Tony im weg. Also welches Früher meinst du genau?"
„Keine Ahnung." Ich rieb mir die Stirn.
„Hast du von irgendwas eine Ahnung?" Er klang wieder genervt, was ich ihm nicht verübeln konnte. Ich war auch genervt von mir.
„Willst du es denn beenden?", fragte ich müde und sah forschend in seine cappuccinobraunen Augen.
„Das ist das Letzte, was ich will", sagte er ehrlich. „Aber leicht machst du es mir nicht." Er sah mich zögerlich an. „Weißt du, was Fabiana gesagt hat, als ich mit ihr Schluss gemacht habe?"
Ich wusste es nicht und wollte es auch nicht. Bei dem Gedanken an sie wurde mir schlecht. „Was hat sie gesagt?", fragte ich trotzdem, weil ich augenscheinlich eine Masochistin war und es liebte, mich selbst zu foltern. Ich hatte es absolut verdient, immer wieder daran erinnert zu werden, dass ein so liebenswürdiges Wesen meinetwegen gestorben war.
„Sie hat gesagt, dass das mit uns beiden nicht funktionieren wird. Dass du mich nicht glücklich machen und mir wieder wehtun wirst. Dass ich was Besseres verdient hätte." Nein, ich hatte es wirklich nicht wissen wollen. Klar, ich gehörte bis an den Rest meines Lebens gestraft, aber ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich mich nach seinen Worten (oder eher Fabiana's Worten) noch beschissener hätte fühlen können. „Und ich will nicht, dass sie recht hat", fügte er leise hinzu. „Ich will, dass sie sich geirrt hat."
„Ich will auch, dass sie sich geirrt hat", murmelte ich. Nur glaubte ich nicht, dass das der Fall war.
Einige Augenblicke blieb Aidan noch neben mir sitzen, aber dann stemmte er sich von der Couch hoch und ging zur Türe. „Übrigens..." Erschöpft sah ich auf. Er betrachtete mich. „In dem Kleid siehst du wirklich wunderschön aus." Dann verließ er mein Zimmer.
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Wicked Game (Band 3)
Paranormal„Wenn wir uns unser Leben aussuchen könnten, wären wir auch nicht glücklicher." *** Einen Zauberspruch schreiben, der einen Zauberer mit Phönixblut in den Adern töten kann. Nichts leichter als das, wenn man eine ausgebildete Hexe mit Jahrhunderte la...